dmexco 2014: Das Gipfeltreffen der Digitalwirtschaft – Teil 1

Rund 32.000 Besucher, über 800 Aussteller, 470 Top-Speaker, drei Hallen und das Ganze auf einer Fläche in der Größe von rund neun FIFA-Fußballfeldern: Die dmexco in Köln ist ein Onliner-Mekka und eine der wichtigsten Messen für die europäische Digitalwirtschaft. Ich stürzte mich zwei Tage lang ins Geschehen.


Das Logo der dmexco 2014.
Die dmexco 2014 rief...
Der Besucherstrom auf der dmexco 2014.
...und alle kamen.

Der ICE brachte mich vergangenen Dienstag in knapp vier Stunden von Nürnberg in die Domstadt am Rhein. Für ein Hotel in der Innenstadt hatte es zeitlich nicht mehr gereicht (komplett ausgebucht oder nur noch zu Preisen jenseits von Gut und Böse).

Südlich von Köln hatte ich doch noch eine Bleibe gefunden: ein kleines, bescheidenes Hotel mit dem romantischen Namen "Godorfer Mühle". Im Preis inbegriffen: Papierwände. So dünn, dass ich sogar den Telefongesprächspartner meines Zimmernachbarn durch dessen Handy hören konnte. Trostpflaster: Das Hotel bot kostenloses WLAN.

Die Kölner Stadtbahn-Linien 16 und 3 brachten mich am Mittwoch in 45 Minuten zum Messegelände. Vor allem die Linie 16 platzte fast aus allen Nähten (ich schimpfe nie wieder über die Nürnberger U-Bahn ;-)).

dmexco 2014: Glanzlichter am ersten Messetag

Neben dem gigantischen Ausstellerbereich bot die diesjährige dmexco ein eindrucksvolles Programm: Spannende Vorträge gab es in der Congress Hall und der Debate Hall zu bestaunen, ergänzt durch Seminare, Speaker's Corner, Work Labs und Start-up Village.

Gerald Böse, Chef der Koelnmesse GmbH, eröffnete zusammen mit Moderator Wolfram Kons das Mega-Event am Mittwochvormittag auf der äußerst schicken Congress-Hall-Bühne.


Die imposante Congress Hall der dmexco 2014.
dmexco 2014: Die imposante Congress Hall.
dmexco 2014: Koelnmesse-Chef Gerald Böse und Moderator Wolfram Kons.
Koelnmesse-Chef Gerald Böse (links) und
Moderator Wolfram Kons bei der Eröffnung.

Anschließend schlenderte ich durch die drei Aussteller-Hallen und war beeindruckt: Die dmexco spielt verglichen mit anderen Onliner-Messen definitiv in der Champions League. Hier sind sie ALLE vertreten: die Big Player, die Szene-Gurus, die Insider.

dmexco-Highlight: Die Onliner-Elefantenrunde

Unter dem Titel "The Great Cologne Summit: Map the Future" kam am späten Vormittag des ersten Tages eine illustre Gesprächsrunde in der Congress Hall zusammen:
  • Martin Ott, Managing Director Northern Europe bei Facebook
  • Dr. Christian Wegner, Vortand Digital bei der ProSiebenSat1 Media AG
  • Matthias Ehrlich, Präsident des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW)
  • Andreas Schoo, Geschäftsführer der Bauer Media Group
  • Manfred Kluge, CEO der OmnicomMediaGroup Germany GmbH

dmexco 2014: The Great Cologne Summit: Map the Future
Von links: Manfred Kluge, Matthias Ehrlich, Andreas Schoo,
Martin Ott, Christian Wegner und Moderator Wolfram Kons.

Moderator Wolfram Kons entlockte seinen Gästen einige interessante Statements:

Bauer-Media-Chef Andreas Schoo stufte die Printmagazin-Branche erwartungsgemäß als weiterhin lukrativ ein und verwies auf seine Steckenpferde "TV Movie" und "InTouch". Gleichzeitig betonte er aber, dass die Verlage dringend Innovationen bräuchten.

Facebook-Manager Michael Ott berichtete, dass täglich 20 Millionen Menschen in Deutschland Facebook besuchten. Smartphone- und Bewegtbildnutzung würden dabei immer bedeutender. Die Grundfrage bei all dem laute: Welche Informationen sind relevant, was interessiert den User? 

ProSiebenSat1-Mann Christian Wegner sah das Digitale im TV-Sektor als Wachstumsfeld: Multi- und Second-Screen würden dank Tablets immer wichtiger. TV würde außerdem zum 24/7-Shoppingfenster.

BVDW-Präsident Matthias Ehrlich konzentrierte sich auf das Thema Automatisierung: Diese solle nichts verbilligen, sondern Prozesse vereinfachen. Der Mensch solle sich auf das Wesentliche konzentrieren können. Das Thema "Internet of Things" bezeichnete Ehrlich als "Riesenwelle".

OmniCom-Chef Manfred Kluge forderte die Digital-Branche auf, "die User nicht zuzumüllen" (O-Ton). Vieles im digitalen Sektor würde nerven, zu wenig tatsächlich relevant informieren.

Meet & Greet mit der heimischen Web-Szene

Ich verließ die Congress Hall und traf mich um 13 Uhr mit Michael und Vanessa von der Nürnberger Kreativ-Crowdsourcing-Plattform designenlassen.de auf einen Kaffee. Es war wie immer ein schönes Treffen!

dmexco-Highlight: Der Google-Deutschlandchef

Anschließend ging es zurück in die Congress Hall: Philipp Justus ist Managing Director D-A-CH (Deutschland-Österreich-Schweiz) bei Google und Deutschlandchef des Suchmaschinenriesen. Dementsprechend groß war das Interesse, als er am Nachmittag die Bühne betrat.

Der Titel des Vortrages: How technology changes our daily life.


Google-Deutschlandchef Philipp Justus auf der dmexco 2014.
Google-Deutschlandchef Philipp Justus auf der dmexco 2014.
Google-Deutschlandchef Philipp Justus
(unten mit Moderator Wolfram Kons) auf der dmexco 2014.

Justus bot einen höchst professionellen und kurzweiligen Einblick in die Google-Philosophie. Ein Clip zeigte, wie die Google-Suche einem ganzen kenianischen Dorf dabei hilft, sich weiterzuentwickeln.

Weltweit wolle Google Antworten bieten, so Justus. Ganz großes Thema: Voice-Search. Der User fragt, Google antwortet, egal wo, egal wann. Ihr steht vor einem Hotel und wollt wissen, wie die Zimmer aussehen? Smartphone daraufhalten, Google fragen, Antworten und Bilder bekommen. Soweit die Vision.

Weiterhin will der Suchmaschinenriese
  • dem User Informationen bieten, bevor er ausdrücklich danach fragt (Google Now),
  • Content auf den Fernseher spielen (Smart TV),
  • eine Online-Armbanduhr bieten, die das Kramen nach dem Smartphone überflüssig macht (Smart Watch),
  • selbstfahrende Autos bauen, um die Zahl der Verkehrstoten zu senken.

Kurzum: Google will Dienste und Produkte entwickeln, die das Leben leichter machen. Überprüfen wolle man das mit dem "Zahnbürsten-Test": Ein Produkt tauge dann etwas, wenn Millionen Menschen es mindestens zweimal täglich nutzten, so Justus.

Ein sehr guter Vortrag, spannende Themen und hehre Absichten. Wie sich Nächstenliebe und Geschäftssinn hier tatsächlich zueinander verhalten und ob die Gefahr besteht, dass wir irgendwann unser Gehirn gar nicht mehr benutzen – das lasse ich mal dahingestellt. Die Zeit wird es zeigen und die Devise sollte lauten: Risiken umschiffen, Chancen nutzen, kritisch bleiben.

dmexco-Highlight: Das Gipfeltreffen der Chefredakteure

Mein persönliches Highlight des ersten Messetages: eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zur wirtschaftlichen Zukunft des (Online-)Journalismus.

Der Ort:
Die Arena der Debate Hall.

Der Titel:
Innovations for Journalism – Including Paradigm Change?

Die Teilnehmer:
  • Stefan Plöchinger, Chefredakteur sueddeutsche.de
  • Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur faz.net (und ehemaliger Spiegel-Online-Chef)
  • Oliver Stock, Chefredakteur handelsblatt.com
  • Jochen Wegner, Chefredakteur zeit.de
  • Moderator: Christian Meier, Chefredakteur meedia.de

dmexco 2014: Die wirtschaftliche Zukunft des Online-Journalismus
Von links: Stefan Plöchinger, Oliver Stock, Jochen Wegner, Christian Meier.

Mathias Müller von Blumencron betonte, dass die Grundwerte eines unabhängigen Journalismus im Netz dieselben seien wie offline. Es tobe ein Aufmerksamkeitskrieg im Netz. Paid Content alleine reiche nicht, um den Journalismus von morgen finanzieren zu können, es brauche die Werbung.

Stefan Plöchinger bezeichnete Innovation als etwas Permanentes, News-Portale sollten sich auch ausprobieren dürfen. Bei all dem dürfe man "den Leser nicht verarschen" (O-Ton), Werbung müsse klar als solche gekennzeichnet sein. Schließlich seien die Redaktionen zuallererst journalistischen Prinzipien verpflichtet.

Jochen Wegner wies auf das rasante Wachstum der mobile Nutzung hin und Oliver Stock wünschte sich auch für Verlage Forschungs-und-Entwicklungs-Abteilungen.


dmexco 2014: Die wirtschaftliche Zukunft des Online-Journalismus

Es wurde deutlich, dass der Journalismus noch keine eindeutigen Antworten auf die Frage gefunden hat, wie er sich im Digitalzeitalter finanzieren will.

Auf der einen Seite pochte man auf die (presserechtlich vorgeschriebene) Trennung von redaktionellen und werblichen Inhalten. Auf der anderen Seite flirtet der Online-Journalismus ganz heftig mit dem Content-Marketing (Stichwort Native Advertsing). Es bleibt spannend.

Eindrücke vom ersten Messetag


dmexco 2014: Die Bühne in der Congress Hall.
Eine Augenweide: Die Bühne in der Congress Hall.
dmexco 2014: der Facebook-Stand.
Auch im Ausstellerbereich waren die Big Player vertreten:
Facebook.
dmexco 2014: Der Google-Stand.
dmexco 2014: Der Google-Stand.
Google brachte gleich ein ganzes Dorf mit.
dmexco 2014: Der Spotify-Stand.
Der Spotify-Stand.
dmexco 2014: Der IBM-Stand.
IBM war auch da.
dmexco 2014
Wahre Worte! :-)

Damit endete mein erster Tag auf der Kölner dmexco. Weiter geht es in dmexco 2014: Das Gipfeltreffen der Digitalwirtschaft – Teil 2. Bis gleich! ;-)

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