Wie verdient Google Geld?

Rund 16 Milliarden US-Dollar Gewinn bei knapp 75 Milliarden US-Dollar Umsatz 2015: Google schwimmt in Geld. Dabei nutzen wir seine Dienste doch kostenlos. Wie geht das?

➧ Suchmaschine und Kartendienst (Google Maps) – umsonst.

➧ Video-Plattform (YouTube) und soziales Netzwerk (Google+) – gratis.

➧ Cloud-Speicher (Google Drive), Office-Paket (Google Docs & Co.) und E-Mail-Service (Gmail) – geschenkt.

➧ Und obendrauf noch zwei kostenlose Betriebssysteme (Android & Chrome OS).

Bei all diesen Gratis-Services macht Google schwindelerregend hohe Umsätze.

Wie verdient Google seine Milliarden?
(Model unter CC0 1.0)

So verdient Google seine Milliarden

Rund 90 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Google mit Werbung:

➧ Den Großteil als Werbeträger auf den eigenen Sites (zum Beispiel Google-Suche und YouTube) mittels unter anderem AdWords-Anzeigen.

➧ Einen kleineren, aber immer noch milliardenschweren Teil auf anderen Websites (zum Beispiel durch das AdSense-Programm, also dem Schalten von unter anderem AdWords-Anzeigen auf fremden Websites).

➧ Ein drittes Umsatzsegment bezeichnet Google als "Other": Insider gehen davon aus, dass es sich vor allem um Google-Play-Store-Gebühren handelt – diese verlangt Google von den App- und Unterhaltungsanbietern, die dort vertreten sein wollen. 

➧ Zudem gibt es eine kostenpflichtige Premium-Version des Web-Controlling-Tools Google Analytics.

Wie investiert Google seine Milliarden?

Hier gibt sich der Suchmaschinenriese seit jeher bedeckt. Insider sprechen von einer 70-20-10-Verteilung:

➧ 70 Prozent investiert der Konzern in seine Kernbereiche.

➧ 20 Prozent fließen in Projekte, die unmittelbar mit dem Kerngeschäft verbunden sind (wie Android oder Google+).

➧ 10 Prozent steckt man in experimentelle Projekte.

Und was zahlt Google an den Fiskus?

Wie Apple oder Facebook nutzt auch Google eine fiskalische Finte namens "Double Irish with a Dutch Sandwich".

Klingt kulinarisch, ist aber ein Steuertrick:

➧ Zunächst zahlt Google Einnahmen aus einem Land (zum Beispiel Deutschland) als Lizenzgebühr an die europäische Google-Zentrale in Irland, die Lizenzgebühren verwaltet.

➧ Das reduziert den zu versteuernden Gewinn in dem Land, in dem die Einnahmen ursprünglich entstanden.

➧ Um den Steuersatz Irlands auf diese Einnahmen aus Lizenzzahlungen zu vermeiden, werden die Lizenzzahlungen mehrheitlich an ein zweites irisches Unternehmen weitergeleitet.

➧ Dieses zweite irische Unternehmen ist offizieller Eigentümer der Lizenzrechte für geistiges Eigentum (Double Irish) – und sitzt in einem Steuerparadies wie zum Beispiel den Bermudas, wodurch Steuern in Irland entfallen.

➧ Um Steuern für die direkte Überweisung an ein Unternehmen mit Hauptsitz in einem Steuerparadies zu vermeiden, nutzt Google ein Abkommen Irlands mit den Niederlanden.

➧ Das Geld wird zunächst vom ersten irischen Unternehmen in die Niederlande geschickt – und schließlich von dort an das zweite irische Unternehmen mit Hauptsitz auf den Bermudas weitergeleitet (Dutch Sandwich).

Schlechtes Gewissen? Keines. Jüngst verteidigten Google & Co. ihr fiskalisches Vorgehen vor dem EU-Parlament.

Und so schließe ich mit einer alten Weisheit des MAD-Magazines:

Auf die Frage, wer die Welt regiert, antworteten 11 von 10 Befragten: das schnöde Mammut.

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