Plattform-Ökonomie: Das sind Chinas mächtige Digital-Player
Bei global erfolgreichen datenbasierten Geschäftsmodellen denken wir meist an US-Player: Google (Alphabet Inc.), Amazon, Facebook und Apple. Europäische Mitbewerber sucht man bislang vergebens – dafür gibt es drei asiatische Schwergewichte, die Gas geben.
2015 erwirtschaftete Tencent einen Umsatz von rund 103 Milliarden Yuan (aktuell rund 14 Milliarden Euro). Der Gewinn bezifferte sich auf knapp 30 Milliarden Yuan (aktuell rund vier Milliarden Euro).
Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im südchinesischen Shenzhen, es gehört zu den weltweit größten Internet-Unternehmen und Spieleherstellern. Die Instant-Messaging-Plattformen QQ und WeChat dominieren den chinesischen Markt: Sie verzeichnen rund 850 Millionen monatlich aktive User (QQ) bzw. weltweit über 1,1 Milliarden registrierte Nutzer (WeChat).
Tencent wird regelmäßig Ideenklau vorgeworfen: Software und Services orientieren sich sehr stark und sehr offensichtlich an den Angeboten von Mitbewerbern.
Rund 36.000 Menschen arbeiten in dem Unternehmen, das 2016 einen Umsatz von rund 101 Milliarden Yuan (aktuell knapp 14 Milliarden Euro) erwirtschaftete. Der Gewinn bezifferte sich im selben Zeitraum auf rund 71 Milliarden Yuan (aktuell knapp 10 Milliarden Euro).
Alibaba betreibt Web-Portale und Services in folgenden Bereichen:
Das Unternehmen gehört zu den weltweit größten Online-Händlern und Internet-Unternehmen. Während Amazon in China nur einen Marktanteil von 0,8 Prozent verbuchen kann, kommt Alibaba dort mit tmall.com auf knapp 57 Prozent.
Seit 2016 fokussiert Alibaba verstärkt den deutschen Markt und betreibt ein Rechenzentrum in Frankfurt am Main. Zudem sicherte sich das Unternehmen jüngst die Rolle als E-Commerce- und Cloud-Partner der Olympischen Spiele.
Baidu gehört ebenfalls zu den größten Internet-Unternehmen der Welt: 2016 erwirtschaftete es einen Umsatz von rund 70,5 Milliarden Yuan (aktuell knapp 10 Milliarden Euro). Der Gewinn betrug rund 10 Milliarden Yuan (aktuell knapp 1,4 Milliarden Euro).
Das Unternehmen bietet folgende Produkte & Services:
Baidu hält in China einen Suchmaschinen-Marktanteil von 81 Prozent. Google dagegen spielt im chinesischen Markt als Suchmaschine faktisch keine Rolle.
Bereits jetzt haben sie es zu enormer Größe und Bedeutung geschafft, und das in einer Region, die in Sachen Internet-Nutzer und potenzielle Kunden noch massiv expandieren kann. Darüber hinaus sind globale Erfolge für alle drei Player durchaus denkbar.
Bei all dem wird auch deutlich, wie stark Europa in der Plattform-Ökonomie hinterherhinkt: Wir laufen Gefahr, zum reinen Absatzmarkt und Entwicklungsstandort zu werden. Innovative, datenbasierte und global (!) erfolgreiche Geschäftsmodelle entstehen dann nur noch in Übersee oder Fernost.
Was meint ihr: Wie stark ist mit den chinesischen Digital-Riesen zu rechnen? Und warum gibt es bislang keinen global erfolgreichen Plattform-Ökonomie-Player aus Europa?
Quellen & Link-Tipps:
(China unter CC0 1.0) |
Tencent: der Instant-Messaging-Riese
Firmenchef Ma Huateng (45) gründete die chinesische Tencent Holdings Limited 1998. Mehr als 30.000 Mitarbeiter entwickeln unter anderem folgende Produkte und Services:- Instant-Messaging-Tools (Tencent QQ, WeChat)
- Web-Portale (QQ.com)
- E-Commerce-Angebote
- Web-Browser & Antivirus-Software
- Multiplayer-Online-Spiele
- Online-Bezahlservices
2015 erwirtschaftete Tencent einen Umsatz von rund 103 Milliarden Yuan (aktuell rund 14 Milliarden Euro). Der Gewinn bezifferte sich auf knapp 30 Milliarden Yuan (aktuell rund vier Milliarden Euro).
Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im südchinesischen Shenzhen, es gehört zu den weltweit größten Internet-Unternehmen und Spieleherstellern. Die Instant-Messaging-Plattformen QQ und WeChat dominieren den chinesischen Markt: Sie verzeichnen rund 850 Millionen monatlich aktive User (QQ) bzw. weltweit über 1,1 Milliarden registrierte Nutzer (WeChat).
Tencent wird regelmäßig Ideenklau vorgeworfen: Software und Services orientieren sich sehr stark und sehr offensichtlich an den Angeboten von Mitbewerbern.
Alibaba: der Amazon- und Ebay-Rivale
Die 1999 vom heutigen Vorstand Jack Ma (52) gegründete Alibaba Group hat ihren Hauptsitz im ostchinesischen Hangzhou.Rund 36.000 Menschen arbeiten in dem Unternehmen, das 2016 einen Umsatz von rund 101 Milliarden Yuan (aktuell knapp 14 Milliarden Euro) erwirtschaftete. Der Gewinn bezifferte sich im selben Zeitraum auf rund 71 Milliarden Yuan (aktuell knapp 10 Milliarden Euro).
Alibaba betreibt Web-Portale und Services in folgenden Bereichen:
- Consumer-to-Consumer (taobao.com)
- Business-to-Consumer (tmall.com)
- Business-to-Business (alibaba.com)
- Online-Bezahldienste (Alipay)
- Cloud-Computing-Services (Alibaba Cloud)
Das Unternehmen gehört zu den weltweit größten Online-Händlern und Internet-Unternehmen. Während Amazon in China nur einen Marktanteil von 0,8 Prozent verbuchen kann, kommt Alibaba dort mit tmall.com auf knapp 57 Prozent.
Seit 2016 fokussiert Alibaba verstärkt den deutschen Markt und betreibt ein Rechenzentrum in Frankfurt am Main. Zudem sicherte sich das Unternehmen jüngst die Rolle als E-Commerce- und Cloud-Partner der Olympischen Spiele.
Baidu: das chinesische Google
Robin Li (48, CEO) und Eric Xu (53, nicht mehr im Unternehmen) gründeten Baidu 2000. Es hat seinen Sitz in der chinesischen Hauptstadt Peking und beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter.Baidu gehört ebenfalls zu den größten Internet-Unternehmen der Welt: 2016 erwirtschaftete es einen Umsatz von rund 70,5 Milliarden Yuan (aktuell knapp 10 Milliarden Euro). Der Gewinn betrug rund 10 Milliarden Yuan (aktuell knapp 1,4 Milliarden Euro).
Das Unternehmen bietet folgende Produkte & Services:
- Web- & Bildersuche
- PostBar (soziales Netzwerk)
- Encyclopedia
- Mobile Assistant (App-Store)
- Duer (sprachgesteuerter Digital-Assistent)
- Nuomi (lokale Service-Plattform mit Angeboten aus den Bereichen Entertainment, Hotelreservierungen sowie Gesundheit und Wellness)
- Takeout Delivery (Essen-Lieferservice)
- Maps
- Wallet (Online-Bezahldienst)
- Cloud (vergleichbar mit Dropbox oder Google Drive)
Baidu hält in China einen Suchmaschinen-Marktanteil von 81 Prozent. Google dagegen spielt im chinesischen Markt als Suchmaschine faktisch keine Rolle.
Plattform-Ökonomie: Fernost ist auf dem Vormarsch...
...und sollte nicht unterschätzt werden. Als Europäer neigen wir dazu, nur die westliche Web-Welt wahrzunehmen. Die drei Player Tencent, Alibaba und Baidu zeigen, dass dies ein Fehler ist:Bereits jetzt haben sie es zu enormer Größe und Bedeutung geschafft, und das in einer Region, die in Sachen Internet-Nutzer und potenzielle Kunden noch massiv expandieren kann. Darüber hinaus sind globale Erfolge für alle drei Player durchaus denkbar.
Bei all dem wird auch deutlich, wie stark Europa in der Plattform-Ökonomie hinterherhinkt: Wir laufen Gefahr, zum reinen Absatzmarkt und Entwicklungsstandort zu werden. Innovative, datenbasierte und global (!) erfolgreiche Geschäftsmodelle entstehen dann nur noch in Übersee oder Fernost.
Was meint ihr: Wie stark ist mit den chinesischen Digital-Riesen zu rechnen? Und warum gibt es bislang keinen global erfolgreichen Plattform-Ökonomie-Player aus Europa?
Quellen & Link-Tipps:
- en.wikipedia.org: Tencent, Alibaba Group, Baidu
- internetworld.de: Olympische Spiele: Alibaba wird Digital-Partner
- statista.com: Suchmaschinen – im Westen dominiert Google, in China Baidu
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