Plattform-Ökonomie: So deklassieren Google & Co. die DAX-Unternehmen
Eine aktuelle EY-Studie zeigt: Sieben der zehn weltweit wertvollsten Unternehmen sind Digital-Plattformen, namentlich Apple, Google/Alphabet, Microsoft, Amazon, Facebook, Alibaba und Tencent. Das bestplatzierte DAX-Unternehmen (SAP) muss sich mit Rang 56 begnügen. Was ist da los?
Die oben abgebildeten Vertreter der Plattform-Ökonomie unterscheiden sich fundamental von traditionellen Pipeline-Unternehmen. Der letztgenannte Begriff geht zurück auf die Autoren Geoffrey G. Parker, Marshall W. Van Alstyne und Sangeet Paul Choudary ("Die Plattform-Revolution").
Klassische Pipeline-Unternehmen besitzen eine lineare Wertschöpfungskette:
Die Wertschöpfung traditioneller Unternehmen findet schrittweise statt. Sie beginnt mit dem Entwurf eines Produktes/einer Dienstleistung und endet mit den Aftersales-Aktivitäten. Der Hersteller steht am Anfang der Kette, der Kunde an ihrem Ende.
Plattform-Unternehmen gehen anders vor:
Statt mit einer einfachen Pipeline-Struktur arbeiten Google, Amazon, Facebook & Co. mit einer komplexen Beziehung zwischen Anbieter, Kunde und Plattform.
Diese interagieren miteinander und tauschen Werte aus. Die Wertschöpfung findet nicht entlang einer Linie statt, sondern kann jederzeit und überall innerhalb dieses Öko-Systems entstehen.
Da es keine Pipeline-Gatekeeper auf ihnen gibt, können Plattformen besser skalieren:
Beispiel 1: Im klassischen Verlagswesen wählt der Verlag einige wenige Autoren und Bücher aus, in der Hoffnung, mit ihnen erfolgreich zu werden. Selfpublishing-Plattformen dagegen ermöglichen es jedem jederzeit, Bücher zu veröffentlichen und reichweitenstark zu bewerben.
Beispiel 2: Airbnb ist klassischen Hotelbetreibern deutlich überlegen, weil es keine eigenen Häuser, Zimmer oder Räume unterhalten muss, um zu expandieren. Der klassische Hotelier dagegen muss physisch (an)bauen, wenn er größer werden will.
Plattformen sind komplexe Systeme mit mehreren Seiten. Wollen sie erfolgreich sein, müssen sie große User-Netzwerke bedienen und diese vielfältig interagieren lassen.
Parker, Van Alstyne und Choudary identifizieren drei Dinge, die Anbieter und Nachfrager stets auf einer Digital-Plattform austauschen.
1. Informationsaustausch:
Suchtreffer auf Google, Produktrecherche auf Amazon, News-Headline auf Facebook: Mit dem Austausch von Informationen startet jede Interaktion auf einer Plattform. Er entscheidet darüber, ob es zu einem weiteren Austausch kommt.
2. Austausch von Gütern und Dienstleistungen:
Ob Fotos/Links/Beiträge (Facebook), Videos (YouTube) oder Waren (Amazon): Jedes über eine Plattform ausgetauschte Objekt nennen Parker, Van Alstyne und Choudary eine "Wert-Einheit".
3. Währungsaustausch:
Wer Güter und/oder Dienstleistungen über eine Plattform austauscht, zahlt dafür in einer Währung. Innerhalb der Plattform-Ökonomie sind dies neben Geld auch Aufmerksamkeit (Klicks, Likes, Views), Bekanntheit, Einfluss und Reputation.
Die Erfolgsstorys von Google, Amazon, Facebook, Airbnb & Co zeigen, wie mächtig dieses Geschäftsmodell mittlerweile ist – und wie es klassische Wertschöpfungsketten traditioneller Pipeline-Unternehmen obsolet werden lässt.
Lasst es mich wissen: Wie beurteilt ihr das Thema Plattform-Ökonomie und die Rolle deutscher Unternehmen darin?
Link-Tipps:
Die oben abgebildeten Vertreter der Plattform-Ökonomie unterscheiden sich fundamental von traditionellen Pipeline-Unternehmen. Der letztgenannte Begriff geht zurück auf die Autoren Geoffrey G. Parker, Marshall W. Van Alstyne und Sangeet Paul Choudary ("Die Plattform-Revolution").
Klassische Pipeline-Unternehmen besitzen eine lineare Wertschöpfungskette:
Die Wertschöpfung traditioneller Unternehmen findet schrittweise statt. Sie beginnt mit dem Entwurf eines Produktes/einer Dienstleistung und endet mit den Aftersales-Aktivitäten. Der Hersteller steht am Anfang der Kette, der Kunde an ihrem Ende.
Plattform-Unternehmen gehen anders vor:
Statt mit einer einfachen Pipeline-Struktur arbeiten Google, Amazon, Facebook & Co. mit einer komplexen Beziehung zwischen Anbieter, Kunde und Plattform.
Diese interagieren miteinander und tauschen Werte aus. Die Wertschöpfung findet nicht entlang einer Linie statt, sondern kann jederzeit und überall innerhalb dieses Öko-Systems entstehen.
Da es keine Pipeline-Gatekeeper auf ihnen gibt, können Plattformen besser skalieren:
Beispiel 1: Im klassischen Verlagswesen wählt der Verlag einige wenige Autoren und Bücher aus, in der Hoffnung, mit ihnen erfolgreich zu werden. Selfpublishing-Plattformen dagegen ermöglichen es jedem jederzeit, Bücher zu veröffentlichen und reichweitenstark zu bewerben.
Beispiel 2: Airbnb ist klassischen Hotelbetreibern deutlich überlegen, weil es keine eigenen Häuser, Zimmer oder Räume unterhalten muss, um zu expandieren. Der klassische Hotelier dagegen muss physisch (an)bauen, wenn er größer werden will.
3 Dinge, die immer auf Plattformen ausgetauscht werden
(Give and take unter CC0 1.0) |
Plattformen sind komplexe Systeme mit mehreren Seiten. Wollen sie erfolgreich sein, müssen sie große User-Netzwerke bedienen und diese vielfältig interagieren lassen.
Parker, Van Alstyne und Choudary identifizieren drei Dinge, die Anbieter und Nachfrager stets auf einer Digital-Plattform austauschen.
- Informationen
- Güter/Dienstleistungen
- und eine Währung
1. Informationsaustausch:
Suchtreffer auf Google, Produktrecherche auf Amazon, News-Headline auf Facebook: Mit dem Austausch von Informationen startet jede Interaktion auf einer Plattform. Er entscheidet darüber, ob es zu einem weiteren Austausch kommt.
2. Austausch von Gütern und Dienstleistungen:
Ob Fotos/Links/Beiträge (Facebook), Videos (YouTube) oder Waren (Amazon): Jedes über eine Plattform ausgetauschte Objekt nennen Parker, Van Alstyne und Choudary eine "Wert-Einheit".
3. Währungsaustausch:
Wer Güter und/oder Dienstleistungen über eine Plattform austauscht, zahlt dafür in einer Währung. Innerhalb der Plattform-Ökonomie sind dies neben Geld auch Aufmerksamkeit (Klicks, Likes, Views), Bekanntheit, Einfluss und Reputation.
Plattform-Ökonomie: Anbieter und Nachfrager zusammenzubringen…
...ist das erklärte Etappen-Ziel einer jeden Digital-Plattform. Die Plattform ist dabei die benötigte Infrastruktur, um den Deal abschließen zu können.Die Erfolgsstorys von Google, Amazon, Facebook, Airbnb & Co zeigen, wie mächtig dieses Geschäftsmodell mittlerweile ist – und wie es klassische Wertschöpfungsketten traditioneller Pipeline-Unternehmen obsolet werden lässt.
Lasst es mich wissen: Wie beurteilt ihr das Thema Plattform-Ökonomie und die Rolle deutscher Unternehmen darin?
Link-Tipps:
- Choudary, Van Alstyne, Parker: Die Plattform-Revolution
- sueddeutsche.de: Internet-Konzerne dominieren die Börsen
- Der Onliner: Beiträge zum Thema Plattform-Ökonomie
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