Digitalisierung 2018: Schläft die deutsche Wirtschaft?
Die Digitalberater von etventure untersuchten gemeinsam mit den Marktforschern der GfK die digitale Transformation deutscher Großunternehmen. Kurzum: Der Wecker klingelt beständig – aber deutsche Entscheider bleiben liegen.
"Digitale Transformation 2018 – Hemmnisse, Fortschritte, Perspektiven", so lautet der Titel der Studie. Die Macher befragten Anfang 2018 telefonisch Entscheider aus rund 2.000 deutschen Großunternehmen (jährlicher Mindestumsatz 250 Millionen Euro).
Die Firmen entstammen mehrheitlich den Branchen Groß- und Einzelhandel, Dienstleistung sowie Industrie und verarbeitendes Gewerbe.
➧ Digitalisierungsinitiativen deutscher Firmen konzentrieren sich einseitig auf das bestehende Geschäft oder die IT-Infrastruktur. Neue digitale und kundenzentrierte Geschäftsmodelle sind selten.
Was verstehen Sie unter digitaler Transformation?
Top-3-Bremsklötze bei der digitalen Transformation:
"Unsere stärkste Wettbewerbs-Bedrohung sind …"
Wo im Unternehmen werden die Digitalisierungs-Aktivitäten hauptsächlich gesteuert? (max. 2 Antwortmöglichkeiten)
Wie gestalten Sie die digitale Transformation?
Wie wollen Sie Digitalisierung in der Unternehmenskultur verankern?
Welche Technologien beeinflussen in den nächsten drei Jahren Ihr Geschäftsmodell am stärksten?
Die erste Halbzeit hat Deutschland bereits verloren: Im B2C-Sektor dominieren US- und chinesische Unternehmen die globale Plattform-Ökonomie. Dass ein deutscher oder europäischer Player zu Google, Amazon, Alibaba oder Tencent aufschließt? Eher unwahrscheinlich.
Die zweite Halbzeit steht ganz im Zeichen des B2B-Geschäfts: Eigentlich ein Heimvorteil für deutsche Unternehmen, doch auch hier können schnell und vehement Start-ups und die großen B2C-Plattformen das Spiel kippen.
Die etventure-Studie betont einen Aspekt, der auch mir regelmäßig in den Sinn kommt: Viele deutsche Unternehmen bleiben vermutlich deshalb passiv, weil die Zahlen stimmen, sogar glänzend sind – noch. Das waren sie bei den Disruptions-Opfern Kodak, Nokia oder Quelle lange Zeit auch.
Lasst es mich wissen: Wie schätzt ihr Deutschlands zukünftige wirtschaftliche Wettbwerbsfähigkeit ein?
Quelle & Link-Tipp:
(Power unter CC0 1.0) |
"Digitale Transformation 2018 – Hemmnisse, Fortschritte, Perspektiven", so lautet der Titel der Studie. Die Macher befragten Anfang 2018 telefonisch Entscheider aus rund 2.000 deutschen Großunternehmen (jährlicher Mindestumsatz 250 Millionen Euro).
Die Firmen entstammen mehrheitlich den Branchen Groß- und Einzelhandel, Dienstleistung sowie Industrie und verarbeitendes Gewerbe.
Kernergebnisse zur Digitalisierung deutscher Unternehmen
➧ Viele deutsche Unternehmen mit traditionellen Geschäftsmodellen unterschätzen, wie gefährlich ihnen Tech- und Start-up-Unternehmen aus den USA und China werden können.➧ Digitalisierungsinitiativen deutscher Firmen konzentrieren sich einseitig auf das bestehende Geschäft oder die IT-Infrastruktur. Neue digitale und kundenzentrierte Geschäftsmodelle sind selten.
Detail-Ergebnisse zur digitalen Transformation
Hier einige Antworten der befragten Unternehmen zu ausgewählten Digitalisierungs-Aspekten:Was verstehen Sie unter digitaler Transformation?
- 55 % Digitalisieren des bestehenden Geschäftsmodells und/oder bestehender analoger Prozesse
- 28 % Entwickeln neuer digitaler Geschäftsmodelle
- 12 % Vereinheitlichen und Optimieren des IT-Systems
Top-3-Bremsklötze bei der digitalen Transformation:
- 58 % Verteidigen bestehender Strukturen
- 51 % fehlende Erfahrung bei nutzerzentriertem Vorgehen
- 48 % blockierende Sicherheitsanforderungen
"Unsere stärkste Wettbewerbs-Bedrohung sind …"
- 71 % Wettbewerber aus der eigenen Branche
- 22 % Tech-Unternehmen wie Amazon oder Google
- 7 % junge Start-ups
Wo im Unternehmen werden die Digitalisierungs-Aktivitäten hauptsächlich gesteuert? (max. 2 Antwortmöglichkeiten)
- 40 % Geschäftsführungsebene
- 31 % CEO / Geschäftsführer
- 29 % IT
- 17 % Stabsstelle für Digital-Themen
- 15 % Chief Digital Officer (CDO)
- 12 % Marketing
Wie gestalten Sie die digitale Transformation?
- 72 % digitales Weiterbilden der Mitarbeiter
- 46 % Recruiting von Digital-Experten
- 46 % externer Dienstleister / Unternehmensberater
- 44 % interne digitale Einheit
- 43 % agile Produktentwicklung
- 41 % Methoden zur Nutzerzentrierung
- 8 % digitale Einheit als Tochterunternehmen
Wie wollen Sie Digitalisierung in der Unternehmenskultur verankern?
- 87 % moderne Kommunikationstools
- 72 % Stärken der Eigenverantwortung der Mitarbeiter
- 70 % Etablieren einer Kultur, die auch Fehler erlaubt
- 66 % flexible Arbeitsformen
- 65 % moderne Büro- und Arbeitskonzepte
- 50 % Freiräume für Mitarbeiter, um eigene Ideen umzusetzen
- 26 % Abbau von Hierarchien
- 19 % Gehalts- und Anreizsysteme, die Eigeninitiative fördern
Welche Technologien beeinflussen in den nächsten drei Jahren Ihr Geschäftsmodell am stärksten?
- 65 % Big Data / Smart Data
- 59 % Plattform-Ökonomie / Aufbau digitaler Plattformen
- 50 % IoT (Internet of Things)
- 40 % Künstliche Intelligenz
- 34 % Sprachsteuerung
- 30 % Virtual Reality
- 29 % 3D-Druck
- 26 % Robotik
- 25 % Blockchain
- 8 % Drohnen
(Tablet unter CC0 1.0) |
Digitalisierung in Deutschland? Aufwachen!
Die aktuelle etventure-Studie zeigt erneut: Viele Entscheider unterschätzen die Digitalisierung. Alte Denk- und Arbeitsweisen infragestellen, Entscheidendes neu denken, mutig innovative Wege gehen: Viele scheinen davor zurückzuschrecken.Die erste Halbzeit hat Deutschland bereits verloren: Im B2C-Sektor dominieren US- und chinesische Unternehmen die globale Plattform-Ökonomie. Dass ein deutscher oder europäischer Player zu Google, Amazon, Alibaba oder Tencent aufschließt? Eher unwahrscheinlich.
Die zweite Halbzeit steht ganz im Zeichen des B2B-Geschäfts: Eigentlich ein Heimvorteil für deutsche Unternehmen, doch auch hier können schnell und vehement Start-ups und die großen B2C-Plattformen das Spiel kippen.
Die etventure-Studie betont einen Aspekt, der auch mir regelmäßig in den Sinn kommt: Viele deutsche Unternehmen bleiben vermutlich deshalb passiv, weil die Zahlen stimmen, sogar glänzend sind – noch. Das waren sie bei den Disruptions-Opfern Kodak, Nokia oder Quelle lange Zeit auch.
Lasst es mich wissen: Wie schätzt ihr Deutschlands zukünftige wirtschaftliche Wettbwerbsfähigkeit ein?
Quelle & Link-Tipp:
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