Buchtipp: Medizin der Zukunft – Gesundheit 4.0 oder fatale Hybris?

Dank der Digitalisierung den Krebs besiegen, Alzheimer heilen und Jahrzehnte länger leben? Das Buch "Zukunftsmedizin" von Thomas Schulz beschreibt mögliche Quantensprünge in der wissenschaftlichen Heilkunde.


Das Buch "Zukunftsmedizin" von Thomas Schulz

Der Autor

Thomas Schulz (Jahrgang 1973) ist US-Korrespondent des Nachrichten-Magazins "Der Spiegel". Er gilt als Silicon-Valley-Experte und ist unter anderem ausgezeichnet mit dem Henri-Nannen-Preis und dem Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftspublizistik.

Was bietet das Buch "Zukunftsmedizin"?

Eine Kapitelauswahl:

➧ Wie die Zelle zur Software wird und warum der Kampf gegen Alzheimer im Silicon Valley geführt wird.

➧ Wie künstliche Intelligenz und die Macht der Algorithmen das Gesundheitssystem verändern.

➧ Warum Google, Apple, Microsoft, Facebook & Co. in die Medizin drängen.

➧ Welche neuen Therapien Ärzte und Patienten hoffen lassen.

➧ Warum Deutschland auf die Gesundheitsrevolution nicht vorbereitet ist.

Wie blicken Tech-Konzerne auf das Thema Medizin?

Die Googles, Facebooks und Microsofts dieser Welt sind äußerst interessiert daran, die Medizin auf die nächste Evolutionsstufe zu heben. Dabei geht es um mehr als nur geschäftliche Interessen:

Vor allem im Silicon Valley scheint das Weltverbesserungs-Gen der 1960er Hippie-Bewegung (San Francisco) tief verankert zu sein: Man will das große Ganze voranbringen. 

>>Die Entschlüsselung der Biologie ist die nächste Weltveränderungsidee im Silicon Valley. Der Mensch wird dabei vor allem als Rechenaufgabe gesehen.<<

Teils mag das persönlich motiviert sein: So leidet Google-Gründer und Alphabet-CEO Larry Page unter einer beidseitigen Stimmband-Lähmung. Und Apple-Gründer Steve Jobs verbrachte seine letzten Lebensmonate intensiv damit, das Thema Zukunftsmedizin voranzubringen, bevor er 2011 an Krebs starb.

>>Am Ende ist Medizin vor allem Information und die Fähigkeit, diese Information sinnvoll auszuwerten. Genetik ist nicht zuletzt eine riesige Rechenaufgabe, ein Big-Data-Projekt.<<

Ein sehr naturwissenschaftliches Menschenbild? Nicht mehr oder weniger als es das in der somatischen, klassischen Schulmedizin bislang auch ist.

Was "Zukunftsmedizin" so lesenswert macht

Es gelingt Thomas Schulz ausgesprochen gut, objektiv-ausbalanciert zu informieren, ohne in einen typisch deutschen Kulturpessimismus zu verfallen. Der Grundtenor des Buches ist ein positiver, hoffnungsvoller.

Krankheiten wie Krebs künftig kontrollieren zu können, sodass Betroffene mit ihm wie mit anderen chronischen Krankheiten leben können – solche Szenarien scheinen keine fernen Utopien zu sein. Krebszellen, die so codiert werden, dass sie sich selbst zerstören – diese Bilder sind es, die das Buch zu einer hoffnungsvollen Lektüre machen.

Doch auch die Schattenseiten beleuchtet der Autor: Was, wenn das Wunschkind zu einem "programmierbaren Produkt" wird? Aussehen, IQ, Talente – wird das alles eines Tages per Klick bestellbar sein?

In meinen Augen ebenso fragwürdig ist das Vorhaben, den Menschen 200 Jahre und älter werden zu lassen: Ein erfülltes Leben hat auch damit zu tun, die Zeit zu nutzen, die einem gegeben ist, ohne sie übermäßig in die Länge zu ziehen – oder?

Fazit: Kaufen & lesen – es lohnt sich

Das Buch macht alles richtig: Es informiert gehaltvoll, ist leicht lesbar, wägt objektiv ab – und bietet reichlich Stoff für stundenlange Gespräche.

Auch für die Medizin gilt: Digitalisierung ist das, was wir daraus machen.

  • Titel: Zukunftsmedizin: Wie das Silicon Valley Krankheiten besiegen und unser Leben verlängern will
  • Autor: Thomas Schulz
  • Verlag: Spiegel-Verlag, 1. Auflage (2018)
  • Umfang: ca. 290 Seiten
  • Preis: 20 Euro (Print) // 16,99 Euro (E-Book)

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