SEO: Gute Seiten, schlechte Seiten – so prüft Google Web-Auftritte

Mit den "Quality Rater Guidelines" schult Google seine menschlichen Qualitätsprüfer darin, die Wertigkeit von Online-Auftritten einzuschätzen. 2018 erschien auf über 160 Seiten der aktualisierte Leitfaden. Seine wichtigsten Informationen findet ihr hier auf einen Blick.


Eine Zusammenfassung der "Quality Rater Guidelines" von Google
(Auge unter CC0 1.0)

Hauptsächlich prüft Google Webseiten algorithmisch hinsichtlich ihrer Qualität. Parallel setzt der Suchmaschinenriese weltweit rund 10.000 menschliche Prüfer ein. Sie bewerten stichprobenartig Top-Ergebnisse in den Google-Suchergebnisseiten, um die algorithmischen Ergebnisse gegenzuchecken.

Diese menschlichen Prüfergebnisse beeinflussen das Suchergebnis-Ranking nicht direkt (das geschieht ausschließlich algorithmisch). Es liegt aber nahe, dass die menschlichen Bewertungen in die Algorithmen einfließen, um diese zu "trainieren".

Was will der Google-Qualitäts-Leitfaden?

Die "Quality Rater Guidelines" sollen zum einen die menschlichen Google-Prüfer schulen und zum anderen sicherstellen, dass sie weltweit bei ihren Webseiten-Checks einheitlich vorgehen.

Der öffentlich einsehbare Leitfaden zeigt anschaulich, was in Googles Augen einen hochwertigen Online-Auftritt inhaltlich auszeichnet. Im Folgenden habe ich für euch die spannendsten Informationen aufbereitet. Vorhang auf!

So klassifiziert Google Online-Auftritte

Der Suchmaschinenriese unterteilt Webpages in drei Kategorien:

➧ Seiten, die Usern einen Nutzen bieten wollen (beneficial purpose).

➧ Seiten, welche Geld verdienen wollen, ohne dem User Nutzen zu bieten.

➧ Und Seiten, die Usern absichtlich schaden wollen.

Google betont: Wurde ein Online-Auftritt erstellt, um Usern zu helfen, ist die Art der Webseite unwichtig. Heißt: Ihr müsst keine hochwissenschaftliche Expertenseite bieten, damit Google euren Content als hochwertig einstuft. Auch eine humoristische Page kann weit oben bei Google stehen, wenn sie dem Wohle des Users dient.

Hilfreiche oder nutzbringende Online-Auftritte können...
  • zu einem Thema informieren,
  • hochwertige Bilder oder Videos zeigen,
  • Standpunkte und Meinungen wiedergeben,
  • Unterhaltung bieten,
  • Produkte oder Services offerieren,
  • eine Frage-Antwort-Plattform für User darstellen.

Wie analysiert Google Webseiten?
(Web unter CC0 1.0)

So unterscheidet Google Webseiten-Inhalte

Hier gibt es ebenfalls drei Kategorien:

1. Der Haupt-Inhalt (Main Content): Er umfasst alle Bereiche einer Seite, die helfen, den Zweck des Online-Auftritts zu erfüllen. Diese Inhalte sind der Grund, warum die Webseite existiert. Entsprechend wichtig ist der Main Content für das Qualitätsurteil.

2. Ergänzende Inhalte (Supplementary Content): Zu ihnen gehört die Webseiten-Navigation. Diese Inhalte sind ebenfalls wichtig für das Qualitätsurteil, da sie den Nutzen einer Webseite unterstützen oder schmälern können.

3. Werbliche Inhalte (Ads, z. B. Werbe-Banner): Sie sind nicht automatisch ein Minuspunkt, wie Google betont. Der Suchmaschinenbetreiber sei sich bewusst, dass viele Online-Auftritte ohne Werbung nicht überlebensfähig wären. Kritisch wird es nur, wenn werbliche Inhalte einen Online-Auftritt benutzerunfreundlich werden lassen.

Wichtige Qualitätsfaktoren einer Webseite

Die folgenden drei Aspekte solltet ihr beherzigen, wenn ihr bei Google sichtbar sein wollt:

1. Expertise, Autorität & Vertrauenswürdigkeit: im Englischen "Expertise - Authoritativeness - Trustworthiness", kurz E-A-T. Dies ist in Googles Augen die "heilige Qualitäts-Dreifaltigkeit". Je höhere Werte eure Website erreicht, desto besser euer Ranking.

2. Die Qualität des Haupt-Inhaltes einer einzelnen Webseite.

3. Informationen über den/die Website-Betreiber: Wer ist für den Online-Auftritt und seine Haupt-Inhalte verantwortlich?

Wann ist eine Webseite hochwertig?

High-Quality-Pages, wie Google sie nennt, gibt es für fast jeden Zweck: Manche informieren, andere verkaufen, wieder andere unterhalten und einige dienen dem künstlerischen Ausdruck. Die folgenden zwei Aspekte zeichnen hochwertige Seiten aus:

Sie erreichen hohe E-A-T-Werte: Die Inhalte zeugen von Kompetenz, Fach- und Sachkenntnis (Expertise), Website bzw. Website-Betreiber besitzen einen guten Ruf (Authoritativeness), außerdem ist der Online-Auftritt vertrauenswürdig (Trustworthiness).

Sie bieten eine passende Menge an hochwertigen Haupt-Inhalten, einschließlich eines beschreibenden oder hilfreichen Titels. So sollten Informations-Seiten sachlich exakt, verständlich geschrieben und umfassend sein. Außerdem ist klar und ausreichend erklärt, wer für die Website verantwortlich ist.

Google empfindet Haupt-Inhalte als besonders hochwertig, wenn offensichtlich ist, dass der Verfasser Zeit, Energie und Expertise investiert hat. Besonders strenge Kriterien gelten dabei für die so genannten YMYL-Seiten (mehr dazu weiter unten).

Wann ist eine Webseite minderwertig?

Google-Kriterien für Low-Quality-Pages sind:

➧ Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit (E-A-T) sind mangelhaft.

➧ Die Titel der Haupt-Inhalte sind reißerisch.

➧ Werbeanzeigen oder ergänzende Inhalte lenken von den Haupt-Inhalten ab.

➧ Es gibt kaum oder keine Information über die Website und ihren Betreiber.

➧ Die Inhalte wirken flüchtig und ohne Qualitätsanspruch erstellt.

➧ Die Menge des Inhaltes ist angesichts des behandelten Themas zu gering.


Googles "Quality Rater Guidelines" umfassen 164 Seiten.

Googles "Quality Rater Guidelines" umfassen 164 Seiten.

Die Bedeutung externer Qualitäts-Signale

Google möchte, dass seine menschlichen Prüfer neben dem Inhalt einer Webseite auch den Website-Betreiber näher beleuchten:

Hat die Person einen guten Ruf (z. B. als Experte), kann dies ein wichtiger Qualitätsfaktor sein. Andersherum wird auch ein Schuh daraus: Ist jemand bereits negativ aufgefallen, wird er kaum als Qualitätsgarant eingestuft werden.

Laut Google sollte auf einer Webseite stets klar erkennbar sein, wer (Person, Unternehmen, Einrichtung) für die Website verantwortlich ist, und wer die Inhalte auf den Seiten erstellt.

Google rät seinen menschlichen Qualitätsprüfern, sich nicht blind auf das zu verlassen, was ein Online-Auftritt über sich selbst sagt. Eine tiefergehende externe Recherche sei immens wichtig. Der Suchmaschinenriese empfiehlt, dafür mit Such-Operatoren zu arbeiten. Hier das Beispiel für die Website www.ibm.com:

➧ Google-Suchanfrage [ibm -site:ibm.com]: Dieser Befehl startet eine Suche zum Thema "IBM", ohne dabei Treffer auf www.ibm.com zu berücksichtigen.

➧ [ibm bewertungen -site:ibm.com]: Dieser Befehl startet eine Google-Suche zum Thema "IBM Bewertungen", ohne Treffer auf www.ibm.com zu berücksichtigen.

Weiterhin sollen Googles Qualitätsprüfer nach Wikipedia-Einträgen und News-Artikeln über den Website-Anbieter suchen.

Was sind Your-Money-Your-Life-Seiten (YMYL)?

Unter diesen "Dein-Geld-Dein-Leben"-Pages versteht Google Web-Auftritte, die sich auf Glück, Gesundheit, Finanzen und die Sicherheit von Usern auswirken können. Dazu gehören:
  • Shopping- oder Finanztransaktions-Seiten
  • Finanzinformations-Seiten
  • Webseiten mit medizinischen Informationen
  • rechtsberatende Seiten
  • Seiten mit offiziellen Informationen für Bürger
Google stellt höchste Qualitätsansprüche an diese YMYL-Pages: Minderwertige oder mangelhafte Informationen können sich in diesem Bereich sehr negativ auswirken – auf das Befinden, die Gesundheit, die Finanzen oder die Sicherheit von Usern.

Hochwertige Inhalte = gute Google-Rankings

Soweit die wichtigsten 2018er Informationen der "Quality Rater Guidelines". Seht SEO als Langstreckenlauf: Wer stetig hochwertige, hilfreiche Inhalte auf seiner Website veröffentlicht, erarbeitet sich ein gutes Standing bei Google.

Dazu braucht es keinen menschlichen Google-Qualitätsprüfer, der eure Seiten checkt: Vielmehr zeigen die hier vorgestellten Erkenntnisse aus dem Leitfaden auch, wie die Google-Algorithmen ticken.

Ihr braucht keinen Professoren-Titel und müsst auch keine landesweit bekannte Persönlichkeit sein, damit Google euch als Experte auf eurem Gebiet wahrnimmt. Je beharrlicher ihr hochwertige Inhalte auf euren Seiten veröffentlicht, desto besser werden eure Seiten ranken.

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