Digitale Transformation: Wie gelingt die Produktentwicklung 4.0?

Die Studie "Digital Product Development 2025" fragt, wie traditionell-fertigende Unternehmen die digitale Transformation auf Produktebene meistern können. Vorhang auf für einige spannende Erkenntnisse.


Wie gelingt die digitale Produktentwicklung?
(Smart / Pixabay-Lizenz)

Hinter der Studie stehen die Berater von PricewaterhouseCoopers (PwC). Das globale Unternehmens-Netzwerk mit Hauptsitz in London ist in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Consulting tätig. Es gehört neben Deloitte, EY (Ernst & Young) und KPMG zu den "Big 4" der Prüfungsgesellschaften.

2018 und 2019 befragte PwC zum Thema digitale Produktentwicklung 200 Führungskräfte europäischer Unternehmen aus folgenden Branchen:
  • Automotive
  • Chemie-/Anlagen-Industrie
  • Maschinenbau
  • Elektronik
  • Konsumgüter 
Einige Kern-Ergebnisse auf einen Blick:

Digitale Produktentwicklung: die Herausforderungen

Die Studie betont: Im Zeitalter der Digitalisierung müssen Produktentwicklungs- und -konstruktionsabteilungen...

➧ ...Lösungen entwickeln, die vernetzt, kundenzentriert und personalisierbar sind
➧ sowie ihre Abteilungen in Partner-Ökosysteme integrieren.

Der Hintergrund: Kunden erwarten mehr und mehr von traditionellen Produkten, dass diese digital erweiterbar sind – zum Beispiel durch Apps, Fernzugriff und -überwachung oder Mensch-Maschine-Schnittstellen (= Display-Menüs, über die ein interaktiver Dialog zwischen Mensch und Maschine erfolgt).

Zusätzlich wünschen sie sich personalisierte Produkte und Services, maßgeschneidert für ihre Bedürfnisse.

Das erfordert eine modulare Produktstrategie: Statt ein in sich abgeschlossenes Produkt zu fertigen, braucht es eine anpassbare, erweiterbare und somit "wachsende" Lösung.

Die Rolle der digitalen Zwillinge

Digitale Zwillinge bilden reale Objekte in der digitalen Welt ab. In der Produktentwicklung bieten sie fertigenden Unternehmen folgende Vorteile:

➧ Die Produktnutzung wird digital simuliert und damit das physische Testen ersetzt.

➧ Produktions- und Lieferketten werden digital simuliert, um das Produktionsergebnis zu verbessern, bevor das physische Produkt entsteht.

➧ Produkt-Lebenszyklen werden digital simuliert, um das Produkt sowie das Nutzerverhalten über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu verstehen und zu optimieren.

Schön veranschaulicht in diesem rund dreiminütigen Video:



Wie gelingt Unternehmen die digitale Produktentwicklung?

Das empfiehlt die PwC-Studie:

Schritt 1 – das Unternehmen sollte sich zunächst bewusst machen, wie es aktuell in der Produktentwicklung und -konstruktion performt. Wie schneidet es verglichen mit den Mitbewerbern ab? Dieser Check sollte kennzahlenbasiert ablaufen, typische Produktionskennzahlen sind:
  • Gesamtanlagen-Effektivität (Overall Equipment Efficiency)
  • Instandhaltungsquote
  • Produktionsleistung und -fehlerquote
  • Termintreue
  • Ausschussquote
  • Produktionskosten pro Einheit
Schritt 2 – das Unternehmen sollte bewerten, wie fähig es aktuell in Sachen digitale Produktentwicklung ist. Was sind die Herausforderungen, wo hapert es? Welche Fähigkeiten braucht es und wie kann man sich vom Wettbewerb abheben?

Schritt 3 – schließlich sollte das Unternehmen bewerten, wo es bezüglich der folgenden Punkte schwächelt:
  • digitale Tools
  • Datenanalyse
  • Partner-Netzwerk
  • digitale Methoden und Prozesse
  • bestehende Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten
Ist der Ist-Zustand definiert, geht es um konkrete Ziele. Eine sichere Erfolgsformel gibt es nicht. Jedoch tut jedes Unternehmen gut daran, bei der digitalen Produktentwicklung folgende Punkte zu fokussieren:

Mehrwert für den Kunden sicherstellen – jederzeit, überall und stetig.

➧ Permanent Daten über Kundenbedürfnisse sammeln, analysieren, aufbereiten und wertschöpfend einsetzen

Schnittstellen offen gestalten, um langfristig in Tech-Öko-Systemen kompatibel (kombinierbar) zu sein und die Interoperabilität sicherzustellen (= Fähigkeit unterschiedlicher Systeme, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten).

➧ Einen Coopetiton-Ansatz wählen (Cooperation + Competition): In manchen Situationen können Mitbewerber sowohl Partner als auch Wettbewerber sein.

Asymmetrischen Wettbewerb beobachten: Streckt ein Tech-Riese seine Fühler nach der Branche aus? Falls ja: Gespräche suchen und Branchen-Erschütterung einkalkulieren.

Startup-Szene beobachten: Könnte ein neuer, noch unbedeutender Player der Disruptor von morgen sein?

Nur eines sollten etablierte produzierende Unternehmen nicht tun: glauben, dass ihnen das Thema Digitalisierung egal sein kann.

Quelle & Link-Tipp:

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