Digitale Transformation in der Praxis (2): Die IT-Systeme (b)

Wie können IT-Systeme die digitale Transformation des Unternehmens unterstützen? Appelfeller und Feldmann nennen in ihrem Fachbuch einige entscheidende Punkte. Hier kommt eine Auswahl.

Digitale Transformation: der Erfolgsfaktor "IT-Systeme"
(Computer / Pixabay-Lizenz)

Angelehnt an das Buch "Die digitale Transformation des Unternehmens" von Appelfeller/Feldmann schilderte Teil a meines Beitrages, was moderne IT-Services in einem Unternehmen auszeichnet. Stichworte waren OLTP/OLAP, In-Memory-Datenbanktechnik und Cloud-Computing.

Das digitale Unternehmen (angelehnt an Appelfeller/Feldmann)
Nun soll es darum gehen, was IT-Systeme liefern müssen, um dem digitalen Wandel behilflich zu sein. Appelfeller/Feldmann nennen fünf Kriterien, drei davon schauen wir uns näher an:

1. Wie anpassungs- und entwicklungsfähig ist die Unternehmens-IT?
2. Wie integrationsfähig ist sie?
3. Wie analysefähig ist sie?

1. Die Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit der Unternehmens-IT

Daten analysieren, Systeme vernetzen, Arbeitsabläufe automatisieren – was IT-Systeme leisten müssen, wird immer anspruchsvoller. Folgende Fragen sind dabei entscheidend:

a) Wie skalierbar ist das IT-System? Hardware- oder Software-Lösungen sollten flexibel erweiterbar und reduzierbar sein – zum Beispiel bezogen auf das zu verarbeitende Datenvolumen oder die Anzahl der Nutzer. [Wortherkunft: ital. scala / lat. scālae = "Treppe", "Leiter"]

b) Wie modular ist das IT-System? Es sollte leicht möglich sein, in den Hard- oder Softwarelösungen einzelne Funktionsbausteine (Module) hinzuzufügen, zu ändern oder zu entfernen – ohne dass das Gesamtsystem darunter leidet.

2. Die Integrationsfähigkeit der Unternehmens-IT

Leitfrage: Wie leicht oder schwer ist es, das IT-System mit anderen (internen oder externen) IT-Systemen zu vernetzen?

Hintergrund: Im Zeitalter der Digitalisierung entwickeln sich Unternehmens-Netzwerke und Wertschöpfungsketten äußerst dynamisch. Mangelhaft integrationsfähige IT-Systeme können ein Unternehmen fundamental ausbremsen.

Ein entscheidender Faktor der IT-Integrationsfähigkeit ist die Konnektivität (lat. con[n]ectere = "verknüpfen"). Sie fragt: Wie gut oder schlecht lassen sich IT-Systeme miteinander verbinden?

Zu unterscheiden sind:
  • lose Kopplungen (wenige und funktional unabhängige Schnittstellen)
  • starke Kopplungen (Schnittstellen entsprechen der Geschäftslogik bzw. dem Verarbeitungsprozess)
Wie konnektiv ein IT-System ist, hängt davon ab, wie standardisiert seine Schnittstellen sind. Ziel ist es, eine gemeinsame "Sprache" für miteinander vernetzte IT-Systeme zu nutzen.

3. Die Analysefähigkeit der Unternehmens-IT

Leitfrage: Wie fähig ist das IT-System, entscheidungsbezogene Daten
  • zu beschaffen, 
  • zu verdichten 
  • und in Informationen zu transformieren?
Darauf aufbauend müssen IT-Systeme neue Muster und Gesetzmäßigkeiten in Datenströmen erkennen. Das Stichwort lautet "Künstliche Intelligenz", genauer "Maschinelles Lernen":

Mithilfe der Verfahren "Überwachtes Lernen", "Unüberwachtes Lernen" und "Bestärkendes Lernen" imitieren IT-Systeme menschliche Intelligenz, um Muster in Daten zu erkennen. So sollen sie künftig selbständig Probleme lösen und Handlungsempfehlungen geben können. Drei KI-Praxis-Beispiele:

➧ Buchhaltung: Ein IT-System ordnet selbständig eingehende Zahlungen den korrekten Rechnungen zu.

➧ Kundenservice: Chatbots bearbeiten eigenständig Kundenanfragen.

➧ Marketing: Kundenmanagement-Tools kalkulieren kundenspezifisch das passende Angebot zur richtigen Zeit, zum richtigen Preis auf dem richtigen Kanal.

Digitale Transformation: Tech-Selbstzweck vermeiden

Es wäre verschwenderisch, IT-Systeme nur deshalb zu modernisieren, weil man es kann. Übergeordnetes Ziel muss immer sein, für eine Zielgruppe Wert zu schöpfen:

Dies sind neben den Kunden und Geschäftspartnern ganz klar auch die Mitarbeiter im Unternehmen. Deshalb gilt die Regel: Erst die Prozesse, dann die Digitalisierung.

So viel zur digitalen Transformation des Unternehmens aus Sicht der IT-Systeme. Im dritten und letzten Teil schauen wir uns das Thema digitale Daten an.

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