Paywall-Frust: Was habt ihr gegen eure Leser, liebe News-Portale?
Mit Werbe-Bannern zugepflasterte Seiten, nervige Pop-ups, auf drölfzig
Unterseiten verteilte Artikel bestehend aus erschlagenden Textblöcken und ein
penetranter Abo-Zwang: Der Journalismus hat das Online-Zeitalter auch im Jahr
2021 immer noch nicht verstanden. Wollt ihr nicht oder könnt ihr nicht?
Vor knapp 20 Jahren, im Jahr 2002, absolvierte euer Blogger ein mehrwöchiges Redaktions-Praktikum bei Spiegel Online in Hamburg. Tolle Leute, tolle Stadt, toller Job: Noch heute findet ihr meine Beiträge zur Cheops-Pyramide und zu Ortungssystemen für Menschen.
Damals, zu Beginn des neuen Jahrtausends, war das Angebot von Online-News komplett kostenlos. Tatsächlich gab es 2002 nicht wenige Stimmen, die unkten, dass "dieses Internet" ja auch ganz schnell wieder weg sein könnte...
Bis heute leidet der Online-Journalismus darunter, zu spät sein Angebot monetarisiert zu haben. Biete ich Menschen jahrelang etwas kostenlos, gewöhnen sie sich daran – und bleiben zahlungsunwillig. Lächerliche Panik-Vorstöße der Sorte "Google soll uns bezahlen!" zeugen davon, wie wenig die Verlage das Online-Zeitalter verstanden haben. Oder würdet ihr euren besten Kunden-Vermittler beschimpfen und verklagen?
2. Wieso nötigt ihr eure Leser auch bei einzelnen Bezahlschranken-Artikeln permanent in ein komplettes Abonnement?
Ich weiß nicht, welche "Experten" euch beim Thema "Paid Content" beraten, aber ich wage zu behaupten, dass ihr über Einzelverkäufe von Artikeln (mit maximal drei Klicks) mehr Einnahmen hättet als über euer userfeindliches Fußfessel-Knebel-Abo-Konstrukt. Zumindest ich würde regelmäßig die virtuelle Geldbörse zücken, wenn ich unverbindlich (!) einzelne (!) Artikel kaufen könnte.
So aber bleibt mir nur ein weiteres Mal Kopfschütteln angesichts eurer Beharrlichkeit in Sachen leserfeindliche Eskapaden. Ganz alleine scheine ich damit nicht zu sein, ein bekanntes Online-Satire-Portal pflichtet mir bei:
Und auch die Stimme des deutschen Online-Volkes erschallt einhellig, denn wirklich Bock auf Paywalls in ihrer jetzigen Form haben hierzulande die wenigsten:
Liebe Verlage und Redaktionen, euer Anti-User-Experience-Kurs nervt. Stampft endlich eure anachronistische Print-Mentalität ein, umarmt das Online-Zeitalter und denkt benutzerfreundlich.
(Mauer / Pixabay-Lizenz) |
Vor knapp 20 Jahren, im Jahr 2002, absolvierte euer Blogger ein mehrwöchiges Redaktions-Praktikum bei Spiegel Online in Hamburg. Tolle Leute, tolle Stadt, toller Job: Noch heute findet ihr meine Beiträge zur Cheops-Pyramide und zu Ortungssystemen für Menschen.
Damals, zu Beginn des neuen Jahrtausends, war das Angebot von Online-News komplett kostenlos. Tatsächlich gab es 2002 nicht wenige Stimmen, die unkten, dass "dieses Internet" ja auch ganz schnell wieder weg sein könnte...
Bis heute leidet der Online-Journalismus darunter, zu spät sein Angebot monetarisiert zu haben. Biete ich Menschen jahrelang etwas kostenlos, gewöhnen sie sich daran – und bleiben zahlungsunwillig. Lächerliche Panik-Vorstöße der Sorte "Google soll uns bezahlen!" zeugen davon, wie wenig die Verlage das Online-Zeitalter verstanden haben. Oder würdet ihr euren besten Kunden-Vermittler beschimpfen und verklagen?
Statt sich der Digitalisierungs-Ära anzupassen, sieht der Journalismus sich selbst als Opfer und diverse Tech-Unternehmen als Täter – nicht fähig oder nicht willens zu erkennen, dass man es selbst verbockt hat, weil man jahrelang pennte.
Doch so weit will ich hier gar nicht ausholen. Mir geht es um einen bestimmten operativen Baustein inmitten dieses gigantischen Online-Strategie-Versagens von Verlagen und Redaktionen.
Euer Blogger ist ein News-Junkie, der mindestens ein Dutzend Mal am Tag seine favorisierten News-Seiten öffnet:
Warum? Schauen wir uns die Paywall-Umsetzung der Portale an:
Doch so weit will ich hier gar nicht ausholen. Mir geht es um einen bestimmten operativen Baustein inmitten dieses gigantischen Online-Strategie-Versagens von Verlagen und Redaktionen.
Paywall: Auf dass möglichst viele Leser frustriert dagegen rennen
Wikipedia, übernehmen Sie: "Als Paywall [...] – aus dem Englischen lehnübersetzt Bezahlmauer, im Deutschen auch Bezahlschranke – wird ein Mechanismus bezeichnet, mit dem bestimmte Inhalte einer Website nur nach dem Bezahlen einer Gebühr oder dem Abschluss eines Abonnements sichtbar sind (Paid Content). [...]. Als Grund für die Einführung solcher Bezahlschranken wird von den Verlagshäusern die Kompensation von fehlenden Anzeigenerlösen im World Wide Web genannt."Euer Blogger ist ein News-Junkie, der mindestens ein Dutzend Mal am Tag seine favorisierten News-Seiten öffnet:
- spiegel.de
- sueddeutsche.de
- faz.net
- zeit.de
- handelsblatt.com
- wiwo.de (Wirtschaftswoche)
Warum? Schauen wir uns die Paywall-Umsetzung der Portale an:
Paywall auf spiegel.de ↓
Paywall auf sueddeutsche.de ↓
Paywall auf faz.net ↓
Paywall auf zeit.de ↓
Paywall auf handelsblatt.com ↓
Paywall auf wiwo.de ↓
Liebe Verlage, meine 2 Paywall-Fragen an euch
1. Warum, um Himmels willen, bietet ihr nicht die Möglichkeit, Artikel einzeln zu kaufen?2. Wieso nötigt ihr eure Leser auch bei einzelnen Bezahlschranken-Artikeln permanent in ein komplettes Abonnement?
Ich weiß nicht, welche "Experten" euch beim Thema "Paid Content" beraten, aber ich wage zu behaupten, dass ihr über Einzelverkäufe von Artikeln (mit maximal drei Klicks) mehr Einnahmen hättet als über euer userfeindliches Fußfessel-Knebel-Abo-Konstrukt. Zumindest ich würde regelmäßig die virtuelle Geldbörse zücken, wenn ich unverbindlich (!) einzelne (!) Artikel kaufen könnte.
So aber bleibt mir nur ein weiteres Mal Kopfschütteln angesichts eurer Beharrlichkeit in Sachen leserfeindliche Eskapaden. Ganz alleine scheine ich damit nicht zu sein, ein bekanntes Online-Satire-Portal pflichtet mir bei:
Und auch die Stimme des deutschen Online-Volkes erschallt einhellig, denn wirklich Bock auf Paywalls in ihrer jetzigen Form haben hierzulande die wenigsten:
Liebe Verlage und Redaktionen, euer Anti-User-Experience-Kurs nervt. Stampft endlich eure anachronistische Print-Mentalität ein, umarmt das Online-Zeitalter und denkt benutzerfreundlich.
Als Leser kostenpflichtige Beiträge mit maximal drei Klicks einzeln ohne Abo-Zwang kaufen zu können, wäre schon ein erster Schritt.
Mit prinzipiell zahlungsbereiten Grüßen
Euer Stamm-Leser Mathias
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Mit prinzipiell zahlungsbereiten Grüßen
Euer Stamm-Leser Mathias
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Link-Tipps:
- Auf Kriegsfuß mit dem Web: Leidet der Journalismus an Altersstarrsinn?
- Nachrichten-Konsum 2023: So informieren sich Menschen (nicht)
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