ERP-Trends 2021: Wie gelingt die datenbasierte Wertschöpfung? (1)

Unter dem Titel "ERP Trend-Check 2021" beleuchtet der IT-Branchenverband Bitkom die Gegenwart und die Zukunft des Enterprise Resource Planning (ERP). Ich habe für euch einige spannende Ergebnisse zusammengefasst.


Bitkom-Studie "ERP Trend-Check 2021"
(Daten / Pixabay-Lizenz)

Wer ist der Verfasser der ERP-Studie?

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom) vertritt rund 2.700 Unternehmen (Mittelständler, Start-ups, Global Player). 

Der Bitkom will die IT-Branche in Deutschland politisch und wirtschaftlich bestmöglich fördern.
 

Was sind ERP-Systeme?

ERP steht für Enterprise Resource Planning. Entsprechende Software-Systeme wollen unternehmerische Ressourcen steuern, zum Beispiel:

  • Waren- & Materialwirtschaft
  • Einkauf & Beschaffung
  • Personalwesen
  • Buchhaltung & Finanzwesen
  • Marketing & Vertrieb

Das vorrangige Ziel eines ERP-Systems: Es will Geschäftsprozesse des Unternehmens datenbasiert und zentral bündeln. 

ERP-Systeme in der digitalen Transformation

Die Universität Bamberg definiert den Begriff "digitale Transformation" sehr knackig:

➤ Die wertschöpfende Umwandlung von...

➤ Prozessen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen...

➤ mithilfe moderner Kommunikations-Technologien (z. B. World Wide Web, Software-Lösungen).

ERP-Systeme sind hier zentral, da sie seit jeher die "Datendrehscheibe" im Unternehmen darstellen. Daran anknüpfend fragt die Studie des Bitkom: Wie wirken sich aktuelle digitale Konzepte und Technologien auf die Entwicklung von ERP-Systemen aus?

Unter anderem folgende Punkte beleuchtet die Analyse:

  1. Künstliche Intelligenz (KI)
  2. Digitalisierung
  3. Cloud-Computing
  4. User Experience
  5. Mobility
  6. Process Mining
  7. Plattform-Ökonomie
  8. No-Code-Plattformen
  9. Industrie 4.0

Schauen wir uns die ersten beiden Punkte genauer an:

1. ERP & Künstliche Intelligenz (KI)

➤ KI-Algorithmen, die auf maschinellem Lernen und Deep Learning basieren, können ERP-Systemen helfen, sich selbst zu optimieren.

➤ Dank prädiktiver Analyse (Vorhersage, "Was wird geschehen?") und präskriptiver Analyse (Vorschrift, "Wie sollte das Unternehmen künftig handeln?") werden zukünftige ERP-Systeme datenbasiert vorschlagen, wie das Unternehmen sich und sein Angebot wertschöpfend optimieren kann.

➤ KI wird auch den Trend zu sprachgesteuerten ERP-Systemen verstärken. 

➤ Simple, auf gleichbleibend-wiederkehrenden Mustern beruhende Arbeitsprozesse können dank Robotic Process Automation (RPA, "Roboter-gestützte Prozessautomatisierung") in ERP-Systemen automatisiert werden. Zum Beispiel, um eingehende Zahlungen den richtigen Rechnungen zuzuordnen.

➤ Dank Algorithmus-Marktplätzen werden Unternehmen leicht KI-Zusatzprogramme für ihr ERP-System erwerben können.

2. ERP & Digitalisierung

➤ Etwas zu digitalisieren bedeutet, ein analoges Signal in ein digitales zu verwandeln: Das geschieht bereits, wenn ihr ein Papierdokument scannt oder ein Klavierstück mit dem Computer aufnehmt.

➤ Der Begriff digitale Transformation (siehe oben) zielt eher auf eine wertschöpfend-betriebswirtschaftliche Ebene ab (Prozesse, Produkte, Services, Geschäftsmodelle).

➤ Bezogen auf ERP-Systeme geht es um die digitale Transformation von Geschäftsprozessen. Ein Beispiel sind Rechnungen im B2B-Bereich: Laut der Bitkom-Studie erzeugen viele Unternehmen eine Ausgangsrechnung im ERP-System, drucken diese aus und verschicken sie per Post. Das Empfänger-Unternehmen tippt dann diese Rechnung händisch in sein eigenes ERP-System. Japanische Prozessoptimierer nennen solche verschwenderischen Arbeitsabläufe "Muda", zu Deutsch "Die Abwesenheit von Nutzen". Es wird nicht Wert geschöpft, sondern vernichtet. 

➤ Laut der Bitkom-Studie gibt es bereits Datenaustauschformate, die eine Rechnung von Unternehmen A zu Unternehmen B digital transferieren (also mit deutlich weniger "Muda"). 

➤ Traditionelle ERP-Systeme sind monolithisch aufgebaut (= aus einem Stück bestehend, ein Monolith ist wörtlich übersetzt ein "einheitlicher Stein"). Je mehr Funktionen man dort unterbringen möchte, desto komplexer und schwieriger zu warten wird das System. Moderne ERP-Systeme sind dagegen modular aufgebaut: Eigenständige funktionale Komponenten können kombiniert werden.

➤ Um eine gute systemübergreifende Integration sicherzustellen, nutzen Unternehmen Lösungen wie EAI (Enterprise Application Integration, zu Deutsch "Unternehmens-Anwendungs-Integration") oder REST-API. Letzteres ist eine Programmierschnittstelle, die sich am World Wide Web orientiert (Kommunikation zwischen Client und Server in Netzwerken). REST steht für "Representational State Transfer", API steht für "Application Programming Interface".

➤ Es reicht dabei nicht, dass die Systeme technisch harmonieren, sie müssen dies auch semantisch tun (= auf der Bedeutungsebene, die Systeme müssen "dieselbe Sprache sprechen"). 

Wohin geht die ERP-Reise?

Das war Teil 1 meiner ergänzten Zusammenfassung der Bitkom-Studie zur Zukunft von ERP-Systemen. Im zweiten Teil schauen wir uns an, wie sich Cloud-Computing und User Experience auf die ERP-Welt auswirken

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