ERP-Trends 2021: Wie gelingt die datenbasierte Wertschöpfung? (2)

Cloud-Computing & User Experience: Welche Rolle spielen diese Technologien und Digital-Strategien für ERP-Systeme? Das schauen wir uns in diesem zweiten Teil meines Specials rund um das Thema "Enterprise Resource Planning" an.


Cloud-Computing
(Wolke / Pixabay-Lizenz)

Quelle ist erneut die spannende Studie "ERP Trend-Check 2021" des IT-Branchenverbandes Bitkom. Die Untersuchung fragt, wie sich folgende Aspekte auf aktuelle und künftige ERP-Systeme auswirken:

  1. Künstliche Intelligenz (KI)
  2. Digitalisierung
  3. Cloud-Computing
  4. User Experience
  5. Mobility
  6. Process Mining
  7. Plattform-Ökonomie
  8. No-Code-Plattformen
  9. Industrie 4.0

Im ersten Teil meiner ERP-Artikelreihe haben wir uns folgende Punkte angeschaut:

  • Was sind ERP-Systeme?
  • ERP-Systeme & die digitale Transformation
  • 1. ERP & Künstliche Intelligenz (siehe oben, Punkt 1)
  • 2. ERP & Digitalisierung (siehe oben, Punkt 2)

Jetzt blicken wir auf die Punkte 3 und 4.

3. ERP & Cloud-Computing

Cloud-Computing bedeutet, IT-Services online aus den Rechenzentren eines Anbieters zu beziehen – statt sie vor Ort ("on premise") auf Firmen-PCs oder in eigenen Rechenzentren zu installieren.

Der Begriff "IT-Services" umfasst Software, Server, Datenbanken oder auch Plattformen.

Vorteile des Cloud-Computings: Unternehmen können diese IT-Dienste nach Bedarf nutzen. Sie zahlen nur für die Nutzung, nicht für den Besitz, und sie nutzen immer die neueste Version. 

Cloud-Computing lässt sich in drei Bereiche unterteilen:

I. IaaS (Infrastructure-as-a-Service): Unternehmen nutzen eine Rechner-Infrastruktur aus der Cloud, statt sie zu kaufen und vor Ort zu installieren. Es handelt sich meist um Rechen- und Speicherleistung auf virtualisierten Servern.

II. PaaS (Platform-as-a-Service): Unternehmen nutzen eine Entwicklungsumgebung online aus der Cloud. 

III. SaaS (Software-as-a-Service): Unternehmen nutzen Software als laufende Leistung online aus der Cloud statt sie vor Ort auf Firmen-PCs zu installieren. Abgerechnet wird pro Aufruf, es findet kein Lizenz-Verkauf an einen Nutzer mehr statt.

Verwirklichen lässt sich die Cloud öffentlich, privat oder als Mischung aus beidem:

> Öffentliche Clouds (Public Clouds) gehören externen Anbietern. Sie stellen die Computing-Ressourcen wie Server und Speicher über das Internet allen interessierten Unternehmen bereit. Beispiele sind Microsoft Azure oder Amazon Web Services (AWS). Sämtliche Hardware- und Software-Komponenten gehören dem Cloud-Anbieter und werden von diesem verwaltet. Unternehmen nutzen einen Web-Browser, um auf die Dienste zuzugreifen.

> Private Clouds machen die Computing-Ressourcen ausschließlich einem einzigen Unternehmen verfügbar. Private Clouds können sich im lokalen Daten-Center des Unternehmens befinden. 

> Hybrid Clouds kombinieren öffentliche Clouds mit privaten. 

Wie wirkt sich das Cloud-Computing auf die ERP-Welt aus? Vor allem die großen Anbieter SAP und Microsoft drücken das ERP-Cloud-Modell in den Markt.

In den vergangenen Jahrzehnten lebten Anbieter von ERP-Software sehr gut davon, Software-Lizenzen zu verkaufen sowie die verkaufte Software zu warten und anzupassen. Eine Folge davon: Viele Unternehmen sitzen heute auf unflexiblen, monolithischen "ERP-Monstern".

Der Wechsel zu deutlich flexibleren Cloud-ERP-Lösungen beschert den Anbietern kurzfristig weniger Einnahmen, da die Verkaufs- und Wartungserlöse früherer Vor-Ort-Installationen ("on premise") wegfallen. Mittel- bis langfristig prognostiziert die Bitkom-Studie aber höhere und beständigere Einnahmen durch die Cloud-Modelle.

4. ERP & User Experience

User Experience (UX) bedeutet "Nutzer-Erlebnis". UX setzt sich zusammen aus drei Elementen:

  • Usability (Gebrauchstauglichkeit): Wie nützlich, selbsterklärend, effektiv (= wird das Ziel erreicht?) und effizient (= wie aufwendig ist es, das Ziel zu erreichen?) ist die Software-Anwendung?
  • Look: Wie vertrauenswürdig und optisch harmonisch ist die Software-Anwendung?
  • Feel: Wie viel Spaß macht es, die Software-Anwendung zu nutzen?

Je besser eine Software-Lösung bei diesen Punkten abschneidet, desto eher werden Nutzer sie akzeptieren und bereitwillig mit ihr arbeiten.

Im Zeitalter der mobilen Nutzung (Smartphone, Tablet) wird dies noch wichtiger, da das Nutzer-Erlebnis auch auf kleinen Displays gut sein muss.

Laut der Bitkom-Studie müssen viele ERP-Systeme im UX-Bereich noch viel nachholen. Erfolg oder Misserfolg einer Business-Software-Lösung hängen sehr stark davon ab, wie gut oder schlecht die Zielgruppe (= Nutzer im Unternehmen) sie annehmen.

Was bietet der kommende dritte Teil dieses ERP-Specials?

Soweit der zweite Teil meiner ERP-Artikelreihe basierend auf der Bitkom-Studie "ERP Trend-Check 2021". Im dritten Teil zum Thema ERP-Trends beleuchten wir die Aspekte "Mobility (mobile Nutzung)" und "Process Mining". 

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