ERP-Trends 2021: Wie gelingt die datenbasierte Wertschöpfung? (4)

Plattform-Ökonomie, Low-/No-Code-Plattformen und Industrie 4.0: Wie beeinflussen diese Trends das Enterprise Resource Planning (ERP) und entsprechende Business-Software-Lösungen? Teil 4 meines ERP-Specials will genau das beantworten.


Digitalisierung
(Digitalisierung / Pixabay-Lizenz)

Quelle ist erneut die Bitkom-Studie "ERP-Trends 2021". Sie schätzt ein, wie sich die folgenden Punkte auf künftige ERP-Systeme auswirken:

  1. Künstliche Intelligenz (KI)
  2. Digitalisierung
  3. Cloud-Computing
  4. User Experience
  5. Mobility (mobile Nutzung)
  6. Process Mining
  7. Plattform-Ökonomie
  8. No-Code- und Low-Code-Plattformen
  9. Industrie 4.0

Teil 1 meiner ERP-Artikelreihe hatte folgende Themen:
➤ Was sind ERP-Systeme?
➤ ERP-Systeme & die digitale Transformation
➤ 1. ERP & Künstliche Intelligenz
➤ 2. ERP & Digitalisierung 

Teil 2 meiner ERP-Artikelreihe untersuchte folgende Punkte:
➤ 3. ERP & Cloud-Computing 
➤ 4. ERP & User Experience 

Und Teil 3 des ERP-Specials schaute sich diese Aspekte an:
➤ 5. ERP & Mobility
➤ 6. ERP & Process Mining 

Jetzt kommen wir zu den Punkten 7, 8 und 9.

7. ERP & Plattform-Ökonomie

Die Plattform-Ökonomie bringt datenbasiert Angebot und Nachfrage auf digitalen Marktplätzen zusammen. Die Bitkom-Studie nennt folgende Beispiele:

➤ Käufer & Verkäufer (Amazon)
➤ Suchende & Werbetreibende (Google)
➤ Hungrige & Gastronomie (Lieferando)
➤ Unterkunftssuchende & Wohnraum-Anbieter (Airbnb)
➤ Fahrer & Fahrgäste (Uber)
➤ Unternehmen & Fachkräfte (Xing, LinkedIn)

Neben diesen Markt-Plattformen gibt es technische Plattformen: Dazu zählen Betriebssysteme wie Windows oder Linux ebenso wie App-Stores (zum Beispiel Google Play).

Auf allen Plattformen entsteht ein Öko-System bestehend aus drei Elementen: (1) viele Anbieter, (2) viele Nachfrager und (3) der Plattform-Betreiber.  

Die Wertschöpfung wird an die Nutzer ausgelagert: Der Plattform-Betreiber stellt nur das Grundgerüst bereit, die wertschöpfenden Inhalte kommen von den Anbietern und den Nachfragern (in Form von Texten, Bildern, Videos, Reaktionen, Angeboten, Profilen, Programmen etc.).

Dabei wirken indirekt-wechselseitige Netzwerkeffekte: Je mehr Anbieter auf der Plattform sind, desto interessanter wird sie für Nachfrager. Und je mehr Nachfrager es auf der Plattform gibt, desto interessanter wird sie für Anbieter. 

Verläuft dies erfolgreich, kann die Plattform exponentiell wachsen (= in einer steil ansteigenden Kurve, die sich pro Zeiteinheit durch Multiplikation erhöht). Klassische Geschäftsmodelle dagegen können nur linear (geradlinig) wachsen.

Die Bitkom-Studie nennt zwei Arten, auf die sich ERP-Anbieter an der Plattform-Ökonomie beteiligen können:

a) Der ERP-Anbieter als Kunde einer Plattform, um sein eigenes Angebot zu optimieren.
b) Der ERP-Anbieter als Plattform-Betreiber, der die gesamte Lösungs-Infrastruktur verantwortet (ergänzt durch Lösungen und Apps von Partnern). 

Laut der Bitkom-Studie werden ERP-Anbieter mehrheitlich ihr Angebot umstellen vom Modell "Software-Lizenz plus Wartung" auf "Subskription" (Software-Abo-Modelle). Und dies kann immer stärker plattformökonomisch geschehen.

8. ERP & No-/Low-Code-Plattformen

Auf No-Code-Plattformen können User, ohne zu programmieren, Software-Anwendungen erstellen. Wie bei einem Baukasten setzen sie die benötigten Bestandteile per Klick zusammen.

Auf Low-Code-Plattformen können User den zusammengesetzten Code zusätzlich durch eigenes Programmieren ergänzen und anpassen.

Im ERP-Umfeld nennt die Bitkom-Studie folgende Einsatzmöglichkeiten von No- bzw. Low-Code-Plattformen:

  • Erstellen von reduzierten Eingabemaske
  • Abbilden und Anpassen von unklaren Prozesse

9. ERP & Industrie 4.0

Industrie 4.0 bezeichnet die vierte industrielle Revolution: vernetzte, datenbasiert arbeitende, selbständig handelnde, "mitdenkende" Fabriken (sogenannte Smart Factories). Ein Ziel ist die Losgröße 1: das Produzieren von kundenindividuellen Einzelanfertigungen zum günstigen Preis einer Massenproduktion.

Die Bitkom-Studie sieht hier ERP-Systeme als Datendrehscheibe: Sie verbinden digital in einer Smart Factory deren Bestandteile und "übersetzen" die ausgetauschten Informationen.

Zwar bewältigen dies viele ERP-Systeme heute schon, doch diese Aufgabe wird künftig anspruchsvoller: Technologien wie Künstliche Intelligenz (Machine Learning) und 3D-Druck werden in der Produktion immer wichtiger.

Die ERP-Zukunft hat begonnen

Das war der vierte und letzte Teil meines ERP-Specials. Es wurde deutlich: Unternehmen müssen künftig aus ihren Daten Wert schöpfen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. 

Angesichts eines zunehmenden Wettbewerbs und anspruchsvollen Kunden ("ich, alles, jederzeit, überall") sind Firmen gezwungen, datenbasiert-vorausschauend zu entscheiden. Ein leistungsstarkes, ausbaufähiges und vernetztes ERP-System kann dabei zum Herzstück der digitalen Transformation werden.

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