E-Books: 7 richtig gute Romane für euren Reader

Einige Monate sind vergangen, seitdem ich euch zuletzt spannende digitale Belletristik empfohlen habe. Höchste Zeit für ein literarisches Update. Et voilà: sieben Bücher im E-Book-Format, die euch und mich verzaubern, berauschen, mitreißen, erschrecken, erfreuen und nachdenken lassen.


E-Book-Romane auf dem Amazon Kindle

Meine E-Book-Empfehlungen auf einen Blick:

  1. Carlos Ruiz Zafón: Marina
  2. Daniel Speck: Jaffa Road
  3. Teju Cole: Open City
  4. Robert Seethaler: Der Trafikant
  5. Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
  6. Andreas Winkelmann: Die Karte
  7. Chigozie Obioma: Der dunkle Fluss

Bereit? Los geht's:

#1 – Carlos Ruiz Zafón: Marina


Carlos Ruiz Zafón: Marina


Wenige Autoren verzaubern ihre Leser so gekonnt, wie der viel zu früh verstorbene Spanier Carlos Ruiz Zafón (*1964 in Barcelona, †2020 in Los Angeles). 

In diesem Roman erzählt er die atmosphärische Geschichte des jungen Óscar, der auf seinen Streifzügen durch Barcelona auf die geheimnisvolle Marina trifft. Gemeinsam entdecken sie ein düster-fantastisches Geheimnis vergangener Tage, während das Unbeschwerte ihrer Jugend unwiderruflich endet.

"Marina" ist eine ganz wundervolle, mystisch-realistische Erzählung – und wie immer bei Zafón auch eine Liebeserklärung an dessen spanische Heimat.

#2 – Daniel Speck: Jaffa Road


Daniel Speck: Jaffa Road

Brillant. Schlicht und ergreifend brillant. Normalerweise benutze diese Vokabel sehr selten. Und schon gar nicht hätte ich ein derartiges literarisches Meisterwerk von einem deutschen Autor erwartet.

Aber: Dieses Buch ist einfach brillant! Daniel Speck (*1969 in München) liefert nach "Bella Germania" (hervorragend) und "Piccola Sicilia" (sehr gut) mit "Jaffa Road" eine maximal fesselnde Geschichte. 

Nina, eine Deutsche aus Berlin, soll das Erbe ihres verschollenen Großvaters Moritz antreten. Der hatte mit drei Frauen Nachwuchs, sodass ebenfalls Ninas jüdische Tante Joëlle und der palästinensische Elias (Sohn von Moritz und Joëlles Stiefbruder) erscheinen.

Drei Familien, drei Generationen, drei Kulturen – eingebettet in eine Zeitreise, welche die Geschichte Israels, Palästinas und Deutschlands nach 1945 miteinander verbindet. 

Näher als in diesem Roman können Leser:innen literarischen Figuren nicht kommen. Deshalb: maximale Lese-Empfehlung.

#3 – Teju Cole: Open City


Teju Cole: Open City

Der nigerianisch-amerikanische Schriftsteller Teju Cole (*1975 im US-Bundesstaat Michigan) ist ein Meister der literarischen Ich-Perspektive: Als Leser sieht man die Welt seiner Protagonisten ungefiltert durch deren Augen. In "Open City" geschieht dies eingebettet in die Spaziergänge eines jungen Psychiaters durch New York.

Begegnungen und Gespräche, Eindrücke und Gedanken – "Open City" ist die unaufgeregte, aber tiefe Reise einer Seele. Kann man nicht beschreiben, muss man lesen. Ganz dicke Empfehlung. 

#4 – Robert Seethaler: Der Trafikant


Robert Seethaler: Der Trafikant

Der 17-jährige Franz verlässt 1937 die österreichische Provinz und zieht nach Wien, um dort in einer Trafik (einem Kiosk) zu arbeiten.

Er verliebt sich unglücklich in ein moralisch nicht ganz so standhaftes Mädchen, freundet sich mit Sigmund Freud an und bewundert seinen politisch liberalen Chef.

Nach und nach breitet sich das Gift des Nationalsozialismus auch in Österreich aus, Freud muss fliehen, Franz’ Chef wird von der Gestapo verschleppt…

...bevor unser sympathischer Protagonist in einem umwerfend starken Protest-Akt den Nazis maximal nachdrücklich den Stinkefinger zeigt. Schließlich aber ebenfalls verhaftet wird.

Das Ende bleibt offen – doch da hat man sich als Leser bereits in dieses Buch verliebt. Es zeigt still und bodenständig, aber stets eindrucksvoll und lebendig den Weg einer jungen Seele, die frei von intellektuellem Ballast in einer unmenschlichen Zeit instinktiv einfach Mensch bleibt.

Kurzum: ein ganz wunderbarer Roman des österreichischen Schriftstellers Robert Seethaler (*1966 in Wien).

#5 – Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry


Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Dieser Roman der englischen Autorin Rachel Joyce (*1962 in London) ist die berührende Geschichte eines Mannes im Ruhestand: Er erkennt eines Tages, dass er aufbrechen muss, um eine ehemalige, im Sterben liegende Arbeitskollegin zu besuchen. 

Harold marschiert einmal quer durch England (vom äußersten Süden bis zur schottischen Grenze), wird zum laufenden Medienereignis und verarbeitet mit jedem Schritt seinen eigenen größten Schicksalsschlag.

Diese Geschichte ist eine grundmenschliche. Und sie ist ein Appell, sich immer wieder bewusst zu machen, was am Ende des Tages wirklich zählt.

#6 – Andreas Winkelmann: Die Karte


Andreas Winkelmann: Die Karte

Eigentlich ist euer Blogger so gar kein Krimi-Fan. Den "Tatort" schaue ich als Wahlfranke nur, wenn er in Nürnberg spielt (um jedes Mal zu staunen, wie die Darsteller innerhalb Nürnbergs Schauplätze in Sekundenschnelle wechseln, die eigentlich mehrere Kilometer auseinanderliegen).

Doch Andreas Winkelmann (*1968 im niedersächsischen Leibenau) ist mit "Die Karte" ein ganz famoser Thriller gelungen, der sogar einem Krimi-Muffel wie mir ganz ausgezeichnet gefallen hat.

Ein skrupelloser Killer treibt sein Unwesen in Hamburg. Er hat es auf junge Joggerinnen abgesehen, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind Mitglieder einer Instagram-Fitnessgruppe, in der sie neben Selfies auch ihre Laufstrecken posten – was ihnen schließlich zum Verhängnis wird.

Starke Charaktere, ein sympathisch raubeiniger Hauptkommissar und ein überzeugendes, stimmiges Finish. Lesenswert!

#7 – Chigozie Obioma: Der dunkle Fluss


Chigozie Obioma: Der dunkle Fluss

Nigeria in den 1990er Jahren: Drei heranwachsende Brüder, ihre Eltern und ein Familiengefüge, dessen Dynamik zwangsläufig in eine Tragödie münden muss. Gleichzeitig aber auch ein lebensbejahender Appell und ein spannender Einblick in die Geschichte des afrikanischen Landes.

Chigozie Obioma (*1986 in Nigeria) ist ein wundervoller Roman gelungen, der zeigt, dass am Ende des Tages wir alle unseres (Un)Glückes Schmied sind (Stichwort: self-fulfilling prophecy). Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Lesenswert!

Soweit meine 7 E-Book-Tipps…

...und wie bereits beim letzten Mal verbleibe ich auch heute mit einem Zitat des französischen Philosophen und Schriftstellers Voltaire (1694-1778):

"Lesen stärkt die Seele"

Ich wünsche euch maximales Lesevergnügen.

Link-Tipp:

Kommentare

Hier bloggt Mathias Sauermann:

NEWSLETTER:

Erhalte die besten Beiträge meines Blogs >gratis und freibleibend!

Vernetze dich mit mir auf LinkedIn Xing FacebookInstagram.

Weitere spannende Beiträge dieses Blogs findest du in den Rubriken:
Online-Marketing-Tipps
Digitalisierung

Meinung!
Onliner-Allerlei


Titelbild: Digital Art unter CC0 1.0