Employer Branding 2022: Was wünschen sich Arbeitnehmer?
"Employer Brand Research 2022" nennt sich eine aktuelle Studie des internationalen Personal-Dienstleisters Randstad. Sie fragte unter anderem: Was macht einen Arbeitgeber attraktiv? Die spannendsten Ergebnisse habe ich für euch zusammengefasst.
Employer-Branding-Studie: Wer wurde wozu befragt?
Randstad interviewte im Januar 2022 rund 163.000 Arbeitnehmer/-innen (18-64 Jahre) und knapp 6000 Unternehmen in 31 Ländern. Schwerpunkt war die Altersgruppe 25-44 Jahre.
Folgend fokussiere ich die Ergebnisse für Deutschland:
Was macht einen Arbeitgeber attraktiv?
Die laut der Randstad-Studie fünf wichtigsten Kriterien bei der Arbeitgeberwahl:
- Arbeitsplatzsicherheit (67 %)
- attraktives Gehalt & Sozialleistungen (66 %)
- angenehme Arbeitsatmosphäre (63 %)
- finanzielle Stabilität (57 %)
- Work-Life-Balance (57 %)
Die persönliche Karriere-Entwicklung ist einer knappen Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer (56 %) wichtig. Und: Wer sich im Job weiterqualifizieren kann, bleibt seinem Arbeitgeber eher treu.
Positiv: Deutsche Arbeitnehmer/-innen sehen die Kriterien "Sicherheit des Arbeitsplatzes" sowie "Finanziell solides Unternehmen" mehrheitlich als erfüllt an.
Negativ: Kritischer sieht es bei dem Punkt "Gehalt und Sozialleistungen" aus. Derzeitige Arbeitgeber werden hier relativ schlecht bewertet. Ebenfalls mäßig bewertet wird der Punkt "Angenehme Arbeitsatmosphäre".
Wie suchen Wechselwillige?
Laut Studie ist Google der für Jobwechsler wichtigste Kanal (27 %). Es folgen Jobportale (23 %) und der persönliche Kontakt (22 %).
Personalvermittler werden seltener genutzt (20 % in 2022 gegenüber 24 % in 2021).
Arbeitnehmer mit hohem Bildungsniveau nutzen verstärkt Google (31 %), Jobportale (29 %) und LinkedIn (21 %).
Die meistgenutzten Jobportale sind Indeed, Stepstone und die Seiten der Bundesagentur für Arbeit.
Home-Office & Work-Life-Balance
Laut Randstad-Studie ist es 28 Prozent der deutschen Arbeitnehmer nicht gestattet, mobil zu arbeiten. Dies betrifft vorrangig Arbeitnehmer-/innen mit niedrigem und mittlerem Bildungsniveau.
Anm. eures Bloggers: Leider sagt die Studie nicht, ob sich dieser Wert auf alle Arbeitnehmer bezieht oder nur auf die, denen mobiles Arbeiten bzw. Home-Office theoretisch überhaupt möglich wäre. Es gibt viele Jobs, in denen ein "Nicht-vor-Ort-Arbeiten" faktisch unmöglich ist (z. B. in der Pflege oder im stationären Handel).
Um eine gute Work-Life-Balance zu unterstützen, wünschen sich die in der Studie Befragten vorrangig folgende Zusatzleistungen:
- flexible Arbeitsregelungen
- ein gutes Gehalt und andere finanzielle Vergütungen
- Krankenversicherungsleistungen
- Karriere-Entwicklung
Employer Branding: Nur auf Augenhöhe erfolgreich
Die Randstad-Studie ist für meinen Geschmack etwas undifferenziert ausgefallen: Ein Software-Entwickler blickt anders auf ein Arbeitgeber-Angebot als der ebenfalls händeringend gesuchte Zerspanungstechniker oder der Krankenpfleger.
Dennoch machen die Ergebnisse der Untersuchung deutlich: Mit halbherzigen Lippenbekenntnissen in Richtung "New Work" wird kein Unternehmen seine Mitarbeiter/-innen langfristig binden können.
Wer (wo es prinzipiell möglich wäre) keine wirklich attraktive Homeoffice-Regelung anbietet oder Gehälter zahlt, die schlicht nicht wettbewerbsfähig sind, wird seine guten Mitarbeiter verlieren. Wer seine Mitarbeiter desinteressiert und schlimmstenfalls respektlos behandelt, steht ebenfalls irgendwann alleine da.
Fest steht: Ob demografischer Wandel, Fachkräftemangel oder Digitalisierung – in Sachen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung dreht sich der Wind aktuell ganz massiv.
Quelle & Link-Tipps:
- randstad.de: Randstad Employer Brand Research
- Fachkräftemangel: Wie gelingt ein erfolgreiches Recruiting?
- Mitarbeitermotivation 4.0: Was Unternehmen von Google lernen können
- Mitarbeiterkommunikation 2020: viel Beschallung, wenig Dialog
- Recruiting 2023: Was Fachkräfte wollen (und warum Arbeitgeber liefern müssen)
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