IT-Consulting 2022: Die Branche boomt – und kämpft um Fachkräfte

Software-Entwicklung, Cloud-Transformation, IT-Modernisierung, Data Analytics, Cyber Security: Das Marktforschungsinstitut Lünendonk blickt mit seiner Studie "Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland" auf das Consulting im Bereich der Informationstechnologie. Einige spannende Ergebnisse habe ich für euch zusammengefasst.

Wer steht hinter der Studie?

Die Lünendonk & Hossenfelder GmbH ist ein bayerisches Marktforschungs-Unternehmen, das seit 1983 B2B-Märkte analysiert. 

Dazu gehören die Bereiche Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Corporate Finance, Management- und IT-Beratung, Technologieberatung, Instandhaltung, Facility Management und Zeitarbeit.

IT-Consulting-Studie: Wer wurde befragt?

Lünendonk interviewte zwischen Februar und April 2022 rund 100 in Deutschland tätige IT-Dienstleister.

Dies umfasst sowohl Consulting-Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland als auch deutsche Tochtergesellschaften internationaler Firmen.
 

Wie performte das IT-Consulting im Jahr 2021?

Die Digitalisierung lässt das IT-Consulting boomen: Kundenunternehmen fragen verstärkt IT-Services nach, um ihre Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle wertschöpfend digital transformieren zu können. Dies auch befeuert dadurch, dass die Wirtschaft nach dem Corona-Lockdown einiges nachzuholen hat.

Laut der Studie konnten in Deutschland tätige IT-Dienstleister ihre Umsätze so stark steigern wie seit 2007 nicht mehr. Gleichzeitig wurden sie jedoch spürbar durch den Fachkräftemangel ausgebremst.

Viele IT-Beratungshäuser berichten davon, Projektanfragen aufgrund von Personalmangel abgelehnt zu haben. 

Die am stärksten nachgefragten IT-Services

Auf Services-Ebene ranken die IT-Beratungsthemen wie folgt:

  1. Cloud-Transformation
  2. IT-Modernisierung
  3. Data Analytics
  4. Cyber Security
  5. Customer Experience
  6. Software-Entwicklung/-Implementierung 

Laut der Analyse werden individuelle Software-Lösungen immer wichtiger: Unternehmen wollen so an ihren Kundenschnittstellen Alleinstellungsmerkmale aufbauen. Standardsoftware-Lösungen reichen dabei oft nicht aus.

Je stärker Individual-Software nachgefragt wird, desto interessanter werden auch Systemintegrations-Leistungen, da die individuell gefertigte Software mit den bestehenden IT-Systemen harmonieren muss.

Neben dem Segment der Individual-Software boomte 2021 der Bereich Embedded Software: Darunter versteht man Softwarelösungen, die in Produkte integriert sind (z. B. Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Fahrzeuge oder Medizintechnik).

Auf Branchen-Ebene werden IT-Dienstleister immer häufiger für den Sektor Produktion/Fertigung tätig. Stichworte sind "digitale Fabrik" (Industrie 4.0), "intelligente Automatisierung" und "Predictive Maintenance" (vorausschauende Wartung). 

Wer sind die wichtigsten Mitbewerber im IT-Consulting?

Die in der Lünendonk-Studie befragten IT-Dienstleister nannten als wichtigsten Wettbewerber den irisch-amerikanischen Consulting-Riesen Accenture (über 600.000 Mitarbeiter, Jahresumsatz 2021 rund 50 Milliarden US-Dollar). 

Es folgten das französische IT-Beratungsunternehmen Capgemini (über 300.000 Mitarbeiter, rund 18 Milliarden Euro Umsatz in 2021) und das deutsche IT-Consulting-Unternehmen Adesso (rund 6000 Mitarbeiter, zirka 0,7 Milliarden Euro Umsatz in 2021).

IT-Beratung: Eine Krux namens Fachkräftemangel

Lünendonk betont, dass 2021 bei den befragten IT-Beratungsunternehmen die Mitarbeiterzahl schwächer wuchs als der Umsatz. 

Viele Projektanfragen konnten nicht bedient werden, da die nötigen Fachkraft-Ressourcen fehlten. Die 20 führenden mittelständischen IT-Beratungen sagten in der Befragung, rund jede fünfte Projektanfrage deshalb abgelehnt zu haben.

Neben IT-Consulting-Konzernen bauen auch mittelständische Beratungshäuser Standorte im Ausland auf (Near- und Offshore). Dies allerdings mit dem Effekt, dass auch die dortige IT-Arbeitsmarktsituation zusehends schwieriger wird.

IT-Consulting: Die Honorarsätze 2021

Stark nachgefragte IT-Dienstleistungen, ein wachsender Digitalisierungs-Druck der Wirtschaft und ein leergefegter IT-Arbeitsmarkt: Diese Faktoren führten zu einem steigenden Honorar-Niveau bei den IT-Consulting-Unternehmen. 

Laut der Lünendonk-Studie lagen 2021 die durchschnittlichen Tagessätze 

➤ im Segment IT-Beratung/-Konzeption zwischen 900 Euro und 1700 Euro, 

➤ im Segment Software-Entwicklung zwischen 750 und 1300 Euro,

➤ im Segment System-Integration & Software-Einführung zwischen 800 und 1330 Euro.

Quo vadis, IT-Consulting?

Soweit ein Einblick in die spannende Lünendonk-Studie. Auch wenn die IT-Consulting-Branche boomt, wird deutlich: IT-Beratungshäuser befinden sich in einem äußerst harten Wettbewerb – sowohl um Kunden als auch um Fachkräfte.

Schnelle, aber vor allem richtige strategische Entscheidungen mit einer entsprechend zeitnahen Weichenstellung sind jetzt mehr denn je gefragt.

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