E-Book-Tipps 2022: 5 tolle Bücher für euer Lese-Sofa

14 Monate sind seit meinen letzten E-Book-Tipps vergangen: höchste Zeit für ein Update! Dieses Mal auf meiner Empfehlungsliste: ein packender Psycho-Thriller vor schottischer Kulisse, ein spannender Krimi aus Wien, ein beeindruckender Mittelalter-Roman, die wahre Geschichte eines Hundertjährigen – und ein Abgesang auf den Kapitalismus. Vorhang auf!


E-Book-Tipps 2022: 5 tolle Bücher für euer Lese-Sofa

Meine 5 Buchtipps für euch:

  • Hans-Erdmann Schönbeck: ... und nie kann ich vergessen
  • Juliane Stadler: Krone des Himmels
  • Ursula Poznanski: Stille blutet
  • Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus
  • S. K. Tremayne: Eisige Schwestern
Die E-Books im Detail:

Hans-Erdmann Schönbeck: ... und nie kann ich vergessen (2022)


Hans-Erdmann Schönbeck: ... und nie kann ich vergessen

Dieses wertvolle Buch schildert die Erinnerungen des heute 100-jährigen Hans-Erdmann Schönbeck (*1922 in Breslau). Als junger Mann folgt er zunächst der absurden und menschenverachtenden Nazi-Propaganda, um 1942/1943 vor Stalingrad angesichts des scheinbar sicheren Todes zu erkennen, welchen Wahnsinn Hitler propagiert.

Es sind die Erzählungen eines Mannes, der wie durch ein Wunder die Hölle des Krieges überlebte, ins Leben zurückfand und sich dem Widerstand anschloss, um das Hitler-Regime zu bekämpfen.

Besonders eindrücklich schildert er, wie er mehr tot als lebendig von Stalingrad zurück nach Deutschland transportiert wird. Diverse Dosen Morphium, die ihm ein Arzt zusteckt, lassen ihn unmenschliche Schmerzen ertragen und die Reise überleben.

Auf einer Meta-Ebene gesprochen: Es ist ein Lidschlag des Schicksals, der darüber entscheidet, wo und wann wir leben. Als jemand, der 1977 in Westdeutschland geboren und aufgewachsen ist, hat mir dieses Buch gezeigt: Bei allen Belastungen und Krisen, die die Zeit nach 1945 für uns in Westeuropa bereitgehalten hat und bereithält, haben wir mit unseren Lebensumständen auch verdammt viel Glück gehabt.

Ausdrückliche Lese-Empfehlung meinerseits.

Juliane Stadler: Krone des Himmels (2021)


Juliane Stadler: Krone des Himmels

Ende des 12. Jahrhunderts: Abendland und Orient befinden sich im Religionskrieg. Die Handwerkertochter Aveline und der Wundarzt Étienne geraten auf den Kreuzzug von Frankreich nach Jerusalem. Auf dieser langen und gefährlichen Reise gelingt es ihnen, die Dämonen ihrer Vergangenheit abzuschütteln und zu echter menschlicher Stärke zu finden.

Das für mich Beeindruckendste an diesem Roman: Es ist ein Debütwerk. Juliane Stadler (*1978 in Speyer) promovierte in Geschichte. Mit "Krone des Himmels" verfasste sie ihren ersten Roman und liefert gleich einen Hochkaräter: packend, realistisch, historisch fundiert, filmreif. 

Wenn ihr Mittelalter-Romane wie "Die Säulen der Erde" (Ken Follett) oder "Die Päpstin" (Donna Cross) mögt, müsst ihr hier zuschlagen (beziehungsweise dieses Buch aufschlagen).

Ursula Poznanski: Stille blutet (2022)


Ursula Poznanski: Stille blutet

Ursula Poznanski (*1968 in Wien) ist eine österreichische Schriftstellerin, die neben Kinder- und Jugendbüchern auch Krimis und Thriller verfasst. 

"Stille blutet" erzählt lebendig und packend von einer Mordserie mit Ankündigung. Der Inhaber einer Wiener Werbeagentur verstrickt sich trotz eindeutiger Unschuld immer stärker in die Rolle des Hauptverdächtigen. Am Ende möchte man dem Kollegen zurufen: "Hättest du mal die Frauen in deinem Leben besser behandelt!". Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. 

Greifbare Charaktere und ein gekonnter Spannungsbogen machen dieses Buch zu einem lesenswerten Krimi mit Thriller-Anleihen.

Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus (2022)


Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus

Ulrike Herrmann (*1964 in Hamburg) ist eine deutsche Journalistin und Publizistin. Sie arbeitet als Redakteurin bei der linksalternativen taz ("Die Tageszeitung").

Bei dieser Kombination (Autorin und Buchtitel) könnte man eine unreflektierte Vorschlaghammer-Kapitalismuskritik erwarten. Weit gefehlt: Ulrike Herrmann betont, dass es erst der Kapitalismus war, der (zumindest in unseren Breitengraden) Wohlstand ermöglichte. Und dass dieser Wohlstand nicht vorrangig auf Kosten armer Länder geschaffen wurde.

Sie konstatiert, dass Kapitalismus auf Massenkonsum beruht und permanent wachsen muss, um als System funktionstüchtig zu bleiben. Folge: Wir richten unsere Lebensgrundlage (Planet Erde) zugrunde, da dieses Wachstum auf der Ausbeutung natürlicher, nicht regenerierbarer Ressourcen basiert. Konsequenz: eine Klimakrise, die uns unsere Lebensgrundlage buchstäblich um die Ohren fliegen lassen wird, wenn wir nicht Grundlegendes ändern.

Schonungslos schildert Herrmann, warum weder erneuerbare Energien noch fossile Brennstoffe noch Atomkraft geeignet sind, um den explodierenden Energiebedarf der Menschheit zu decken. Stattdessen wirbt sie für ein Ende des Wachstumszwangs. Ihre Kernthese: Die Industrieländer müssen sich vom Kapitalismus verabschieden und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt.

Meine Empfehlung: lesen, reflektieren, diskutieren – repeat.

S. K. Tremayne: Eisige Schwestern (2016)


S. K. Tremayne: Eisige Schwestern

Warnung: Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Hinter dem Pseudonym S. K. Tremayne verbirgt sich der englische Autor Sean Thomas (*1963 in Devon). Sein Buch "Eisige Schwestern" halte ich für ein Meisterwerk der Gattung Psycho-Thriller.

Nach dem Unfalltod ihrer sechsjährigen Tochter Lydia wollen die Eheleute Sarah und Angus neu anfangen: Sie ziehen mit Lydias Zwillingsschwester Kirstie auf eine schottische Insel. 

Kirstie behauptet unentwegt, sie sei in Wirklichkeit Lydia und die Eltern hätten den falschen Zwilling beerdigt. In der Abgeschiedenheit der Insel verdichten sich die Dinge zu einem alptraumhaften Szenario, in dem die Grenze zwischen Wahn und Wirklichkeit zusehends verschwimmt.

Nein, "Eisige Schwestern" ist kein Horror-Roman. Der Plot bleibt durchgängig in der Realität verankert. S. K. Tremayne gelingt es, eine unglaublich dichte, alptraumhafte Atmosphäre zu schaffen, die das Übernatürliche nur andeutet, um es sogleich als Trugbild der erschütterten Psyche aller Beteiligten zu entlarven. 

Ich wiederhole mich: Dieses Buch ist ein Meisterwerk. Es vereint das Beste von Alfred Hitchcock, Edgar Allan Poe und Stephen King.

Einfach lesen – und besser das Licht anlassen. ;-)

Buchtipps: Viel Spaß beim Abtauchen

Ob gedruckt oder (wie euer Blogger) auf dem E-Reader, ich wünsche euch ein maximales Lesevergnügen und verbleibe mit einem Zitat des französischen Schriftstellers Gustave Flaubert (1821-1880):
"Lies, um zu leben."

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