So tickt LinkedIn 2022: Algorithmen, Posts & Sichtbarkeit (Teil 2)
In diesem zweiten Teil meines Blog-Beitrages fasse ich für euch weitere spannende Ergebnisse einer umfangreichen 2022er-LinkedIn-Analyse zusammen. Dieses Mal im Fokus: Unternehmensprofile, Hashtags, Markierungen und Reactions.
Der Social-Media-Consultant Richard van der Blom und sein Team untersuchten für ihre englische LinkedIn-Studie knapp
10.000 Posts von 200 Usern aus rund 30 Ländern.
Der erste Teil meiner deutschen Zusammenfassung fokussierte die algorithmischen Grundlagen für LinkedIn-Personenprofile: Post-Verhalten, Creator-Modus und bestperformende Content-Formate.
In diesem zweiten Teil schauen wir uns folgende Themen an:
- LinkedIn-Unternehmensprofile
- Hashtag-Nutzung (#)
- Markierungen (@)
- Reactions (Likes, Kommentare, Shares, Verweildauer)
LinkedIn: 7 starke Content-Formate für Unternehmensseiten
Die Studie nennt folgende Themengebiete als erfolgversprechende Unternehmens-Posts:
1. Persönliche Geschichten: Storytelling über Mitarbeiter, Kunden, Team-Events, etc.
2. Thought Leadership (Meinungsführerschaft): Whitepaper, Forschungsergebnisse, tiefergehende Artikel, Download-Content, E-Books. Kurzum Formate, die eurem Unternehmen eine Expertise bescheinigen.
3. Content mit Bezug zu euren Produkten bzw. Dienstleistungen.
4. Content mit Bezug zu eurer Branche.
5. Event-Content: Sowohl zu Veranstaltungen, die ihr selbst organisiert, als auch zu solchen, die ihr besucht.
6. Employer-Branding-Content (Aufbau der Arbeitgeber-Marke): Content zu Mitarbeitern, Karrieremöglichkeiten, Jobangeboten und Betriebsklima.
7. Purpose-Content: Inhalte zur gesellschaftlichen Verantwortung des
Unternehmens (Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung, soziales Engagement,
etc.).
LinkedIn-Unternehmensseiten: Die 9-Punkte-Checkliste
1. Posts einer LinkedIn-Unternehmensseite werden anfangs durchschnittlich nur 2,4 Prozent der Seiten-Follower eingeblendet. Das Engagement dieser 2,4 Prozent (Likes, Kommentare, Shares, Verweildauer) entscheidet darüber, wie stark oder schwach der Post weiteren Seiten-Followern ausgespielt wird.
2. Reactions von Followern, die keine Mitarbeiter des Unternehmens sind, erhöhen die Sichtbarkeit des Unternehmens-Posts stärker als Reactions von Mitarbeitern.
3. Die algorithmisch stärkste Reaction ist ein Kommentar.
4. Das Content-Format Newsletter performt unterdurchschnittlich, wenn es von Unternehmensseiten erstellt wird.
5. Anders als Personenprofile können Unternehmensseiten "ungestraft" mehr als einen Post innerhalb von 18 Stunden veröffentlichen.
6. Die beste Veröffentlichungsfrequenz für Unternehmensseiten sind 4-5 Beiträge pro Woche.
7. Die besten Chancen auf Engagement haben Posts von Unternehmensseiten dienstags, mittwochs, donnerstags und samstags. Deutlich schlechter performen Montage, Freitage und Sonntage.
8. Je abwechslungsreicher der Content einer Unternehmensseite (Bilder, Videos, Dokumente, Artikel), desto sichtbarer die Posts.
9. Mittlerweile ist es möglich, als LinkedIn-Unternehmensseite auf andere
Beiträge zu reagieren (liken, kommentieren, teilen). Dieses
Community-Management ist äußerst wichtig, um als Unternehmen sichtbarer zu
sein und seine Marke zu stärken. Empfehlung der Studienmacher: Kommentiert
zweimal täglich andere Posts im Namen eurer Unternehmensseite.
Wie solltet ihr Hashtags und Markierungen auf LinkedIn nutzen?
Die folgenden Empfehlungen der Studie von Richard van Blom gelten sowohl für Posts von LinkedIn-Personenprofilen als auch für die von Unternehmensseiten.
➤ 3-5 Hashtags (#) pro Post performen am besten.
➤ Wenn ihr in euren Beiträgen Personen oder Unternehmen markiert (@) und diese Personen/Unternehmen anschließend auf euren Post reagieren (liken, kommentieren, teilen), macht das euren Post deutlich sichtbarer.
➤ Reagiert die markierte Person bzw. das markierte Unternehmen dagegen nicht,
bremst das die Sichtbarkeit eures Posts.
LinkedIn: Wie wirken Likes, Kommentare, Shares und Verweildauer?
1. Likes:
Wenn jemand euren Post likt, zeigt LinkedIn
diesen Post weiteren 1,2 Prozent eures Netzwerkes. Außerdem wird euer Post
zirka 3 Prozent der Kontakte der Person angezeigt, die auf euren Post reagiert
hat.
Ein Like wirkt von allen Reactions (Likes, Kommentare, Shares, Klick auf "mehr anzeigen") algorithmisch am schwächsten.
Die Like-Varianten "Applaus", "Unterstütze ich", "Lustig", "Wunderbar", "Inspirierend" und "Nachdenklich" wirken algorithmisch nicht anders als der klassische Daumen-hoch-Like.
Likt ein Mitarbeiter eures Unternehmens den Unternehmens-Post, wirkt dies algorithmisch um 15 Prozent schwächer als eine Reaktion durch eine firmenfremde Person. Dasselbe gilt für Kommentare und Shares.
2. Kommentare:
Ein Kommentar ist algorithmisch die
wertvollste bzw. stärkste Reaktion. Vermeidet es aber, euren eigenen Post als
erste Person zu kommentieren (dann geht der algorithmische Schuss nach hinten
los).
Antwortet stets auf die Kommentare, die euer Post bekommen hat. So macht ihr den Post sichtbarer.
Am stärksten wirken Kommentare, wenn sie mehr als 12 Wörter umfassen.
Vorausgesetzt, ihr habt zunächst Kommentare von anderen Usern erhalten: Kommentiert ihr als Autor nach 24 Stunden weitere zwei- bis viermal euren eigenen Post, wird euer Post erneut im Feed aller User angezeigt, die zuvor auf euren Post reagiert haben.
3. Shares (Teilen):
Beim Teilen eines Beitrages bietet euch
LinkedIn zwei Optionen: "Mit Ihrem Kommentar teilen" oder "Direkt teilen".
Teilen User euren Post innerhalb der ersten vier Stunden nach dessen Veröffentlichung, macht das euren Beitrag deutlich sichtbarer.
Teilen Mitarbeiter des Unternehmens den Unternehmens-Post, hat dies algorithmisch nur ein Drittel der Wirkung eines Shares durch eine firmenfremde Person.
4. Verweildauer:
Mehr als 60 Prozent aller LinkedIn-User
nutzen die Plattform "still": Weder veröffentlichen sie Content noch liken,
kommentieren oder teilen sie Beiträge. Was sie tun, ist "schweigsam" zu
scrollen, zu lesen und (nicht sichtbar) zu klicken.
Um auch dieses "stille" Verhalten algorithmisch auswerten zu können,
implementierte LinkedIn die Kennzahl "Verweildauer". Sie greift vor allem bei
Text-Posts, weshalb Beiträge mit 1200-1600 Zeichen Text überdurchschnittlich
performen.
LinkedIn: Der Algorithmus folgt dem gesunden Menschenverstand
Das war der zweite und letzte Teil meines Blog-Beitrags, welcher einige spannende Ergebnisse der Studie von Richard van der Blom und seinem Team zusammenfasst.
Runtergebrochen folgt der LinkedIn-Algorithmus dem gesunden Menschenverstand: Ihr werdet dann auf LinkedIn erfolgreich sein, wenn ihr eurer Zielgruppe relevanten Content bietet, der konstruktive Gespräche und Reaktionen auf der Plattform auslöst.
Kurzum: Das, was für erfolgreiches Offline-Networking gilt, gilt auch auf LinkedIn.
Viel Erfolg!
Quelle & Links-Tipps:
- Richard van der Blom: 4th Annaual Algorithm Research
- So tickt LinkedIn 2022: Algorithmen, Posts & Sichtbarkeit (Teil 1)
- Social CEO: So punkten Chefs und Chefinnen auf LinkedIn
- Selfie-Wahn: Verkommt LinkedIn zum banalen B2B-Instagram?
- Buchtipp: Erfolgreiches B2B-Marketing mit LinkedIn
- Plattform-Ökonomie: Warum Xing schleicht und LinkedIn sprintet
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