LinkedIn Matched Audiences: Sales-Himmel oder DSGVO-Hölle?
Mit der LinkedIn-Funktion "Matched Audiences" verknüpft ihr vorhandene Zielgruppen-Daten aus eurem Marketing mit LinkedIn-Targeting-Kriterien: So könnt ihr bestehende und potenzielle Kunden auf der B2B-Plattform gezielt (erneut) ansprechen. Was "LinkedIn Matched Audiences" kann, habe ich für euch zusammengefasst.
(Ziel / Pixabay-Lizenz) |
LinkedIn bietet mit "Matched Audiences" einen ähnlichen Ansatz wie Facebook mit seinen "Custom Audiences": Als Betreiber einer LinkedIn-Unternehmensseite kombiniert ihr Targeting-Optionen der Plattform mit Kunden-Daten aus eurer Marketing-/Sales-Abteilung. So könnt ihr eure Zielgruppe auf LinkedIn mit einer Werbeanzeige streuverlustfrei ansprechen.
LinkedIn unterscheidet 4 Matched-Audiences-Optionen:
- Re-Targeting
- Kontakt-Targeting
- Account-Targeting
- Lookalike Audiences
Als Seiten-Administrator eurer Unternehmensseite seht ihr in der
Haupt-Navigation von LinkedIn einen Button namens "Marketing". Über ihn
gelangt ihr in den LinkedIn-Kampagnen-Manager, um dort die vier
Matched-Audiences-Optionen nutzen zu können:
Alternativ könnt ihr euch direkt einloggen unter business.linkedin.com/de-de/marketing-solutions/sign-in.
Schauen wir uns die vier Möglichkeiten von "LinkedIn Matched Audiences" im
Detail an:
LinkedIn Matched Audiences #1: Re-Targeting
Re-Targeting ermöglicht es euch, auf LinkedIn Personen anzusprechen, die zuvor bereits mit einem eurer Online-Inhalte interagiert haben (außerhalb und innerhalb von LinkedIn):
1. vorheriger Besuch eurer Website (außerhalb von LinkedIn)
2. vorherige Interaktion mit einer eurer Video-Anzeigen auf LinkedIn
3. vorheriges Ausfüllen/Ansehen eines eurer Lead-Abgabe-Formulare auf LinkedIn
4. vorherige Teilnahme an einem eurer LinkedIn-Events
5. vorheriger Besuch eurer LinkedIn-Unternehmensseite
6. vorherige Interaktion mit einer eurer LinkedIn-Anzeigen
Heißt in der Praxis: Ein LinkedIn-User, der entlang einer dieser Punkte auf einen eurer Inhalte reagiert hat, bekommt auf LinkedIn in der Folgezeit erneut eine werbliche Botschaft von euch eingeblendet. Ihr zielt erneut (= Re-Targeting) auf diese Person, um ihr euer Angebot bewusst zu machen.
Einrichten könnt ihr dieses Re-Targeting im LinkedIn-Kampagnen-Manager
über Planen > Zielgruppen:
Klickt dann auf Zielgruppe erstellen:
Nun könnt ihr eine der Re-Targeting-Optionen auswählen und umsetzen.
LinkedIn Matched Audiences #2: Kontakt-Targeting
Mittels des Kontakt-Targetings könnt ihr eure E-Mail-Kontaktlisten in LinkedIn hochladen, um sie dort mit LinkedIn-Mitgliedern abzugleichen.
So könnt ihr euren Mailing- und Newsletter-Empfängern auch auf LinkedIn Inhalte einblenden (sofern diese Mitglieder der Plattform sind). Heißt in der Praxis: Nachdem ihr eurer Zielgruppe ein Mailing oder einen Newsletter geschickt habt, sprecht ihr sie in der Folgezeit zusätzlich auf LinkedIn an.
Ihr geht im LinkedIn-Kampagnen-Manager auf Zielgruppe erstellen und wählt unter dem Punkt Liste hochladen die Option Unternehmen/Kontakt.
Im dortigen Pull-down-Menü wählt ihr schließlich Kontaktliste.
LinkedIn Matched Audiences #3: Account-Targeting
Account-Targeting auf LinkedIn bedeutet, eure Zielunternehmen mit den Unternehmensseiten auf LinkedIn abzugleichen. So könnt ihr auf LinkedIn vertretene Mitarbeiter dieser Zielunternehmen mit einer Werbebotschaft ansprechen.
Hierzu müsst ihr im LinkedIn-Kampagnen-Manager eine Liste mit Firmenname,
Website, Branche, Börsenkürzel und Land hochladen. Wie beim Kontakt-Targeting
geht ihr für das Account-Targeting im LinkedIn-Kampagnen-Manager über Zielgruppe erstellen und klickt auf Unternehmen/Kontakt:
Im dortigen Pull-down-Menü wählt ihr schließlich Unternehmensliste.
LinkedIn Matched Audiences #4: Lookalike Audiences
Über dieses Feature befähigt euch LinkedIn, auf seiner Plattform Personen mit einer werblichen Botschaft zu erreichen, die eurer Zielgruppe ähneln (engl. "lookalike" = Doppelgänger).
Ihr findet die Funktion ebenfalls im Kampagnen-Manager unter
Planen > Zielgruppen > Zielgruppe erstellen.
Ist LinkedIn Matched Audiences DSGVO-konform einsetzbar?
Wichtig: Euer Blogger ist kein Jurist und kann entsprechend keine professionelle juristische Einschätzung zu dieser Frage abgeben.
Bevor ihr "Matched Audiences" auf LinkedIn einsetzt, solltet ihr auf jeden Fall euren Datenschutzbeauftragten konsultieren.
Da das Feature personenbezogene Daten nutzt, sprechen Juristen von der "Notwendigkeit einer informierten Einwilligung des Kunden". Demnach müssten die Personen, deren von außerhalb LinkedIns importierten geschäftliche Daten ihr auf LinkedIn nutzen wollt, "bewusst und eindeutig" dieser Nutzung zugestimmt haben. Und diese Einwilligung müsstet ihr wiederum dokumentieren.
Drum prüfe, wer sich dem datengetriebenen Marketing verschreibt: Aus Sales-Sicht sind "Matched Audiences" ein Geschenk der digitalen Götter. Statt mit Streuverlusten Budget zu verballern, könnt ihr zielgenau die richtigen Personen, zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Inhalten ansprechen.
Aber: Das Damokles-Schwert der DSGVO-getriggerten Abmahnung schwingt auch hier über den Köpfen der Werbetreibenden.
Zu den Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Advokaten und Datenschutzbeauftragten. Als Glaubensanhänger und Verfechter eines datengetriebenen und wertschöpfenden Marketings sage ich: Es ist die Mühe wert.
Link-Tipps:
- LinkedIn-Ads: Wie ihr sie bestmöglich für euer B2B-Marketing nutzt
- So tickt LinkedIn 2022: Algorithmen, Posts & Sichtbarkeit
- Social CEO: So punkten Chefs und Chefinnen auf LinkedIn
- Selfie-Wahn: Verkommt LinkedIn zum banalen B2B-Instagram?
Kommentare