Bye-bye, nummerierte Suchergebnis-Seiten: Was bedeutet Continuous Scrolling aus SEO-Sicht?
Von der Google-Suche auf dem Smartphone kennt ihr es bereits: Statt Suchergebnisse auf "blätterbaren" Seiten anzuzeigen, liefert Google nur noch eine einzige Seite, die ihr fortlaufend nach unten scrollen könnt (engl. continuous scrolling). Google führt dies 2023 auch für die Desktop-/Laptop-Suche ein. Die möglichen SEO-Auswirkungen auf einen Blick.
(Google-Suchergebnisse / Pixabay-Lizenz) |
"Was ist der beste Ort, um eine Leiche zu verstecken? – Seite 2 ff. in der Google-Suche. Da schaut keiner hin."
So lautet ein alter SEO-Schenkelklopfer, der viel Wahrheit in sich trägt: Knapp 90 Prozent der suchenden User betrachten nur Seite 1 der Search Engine Result Pages (SERPs). Hier kommen zwei separate Analysen der SEO-Dienstleister Backlinko (2022) und Sistrix (2020) zu fast identischen Ergebnissen.
Für die Suchmaschinen-Optimierung bedeutete dies bislang: Seite-1-Rankings in der unbezahlten Google-Suche sind ein Muss. Aber: Seite-1-Rankings wird es nicht mehr geben – weil Google auch in der Desktop-/Laptop-Ansicht nur noch eine einzige Google-Suchergebnisseite ausspielen wird.
Wie wirkt sich Continuous Scrolling auf SEO aus?
Da das fortlaufende Scrollen noch nicht weltweit in der Desktop-/Laptop-Google-Suche ausgerollt wurde, stellt euer Blogger folgende fünf SEO-Hypothesen auf:
1. Same, same, but different: Das Gehirn der User bleibt gleich, es will Arbeit vermeiden – auch beim Continuous Srolling. Künftig werden deshalb weiterhin diejenigen Webseiten am meisten geklickt, die ganz oben in der unbezahlten Google-Suche ranken. Es ist nicht zu erwarten, dass Nutzer in der Google-Suche "kilometerweit" nach unten scrollen, nur weil sie es können.
2. Title-Tag & Meta Description werden noch wichtiger: Die textliche Komposition aus Title-Tag (= der klickbare Link in einem Google-Suchergebnis) und Meta Description (= der schwarze Zweizeiler unter diesem klickbaren Link) entscheidet darüber, ob euer Treffer den Klick bekommt – oder ein anderer. Im Zeitalter des Continuous Scrolling wird dies noch entscheidender.
3. Angereicherte Suchtreffer werden wichtiger: Angereicherte Suchtreffer (Rich Snippets) zeigen neben Title-Tag und Meta Description weitere Informationen. Zum Beispiel Bilder, Bewertungssterne oder Autoren-Namen. Was heute zwar kein Ranking-Faktor, aber ein Eyecatcher in der unbezahlten Google-Suche ist, kann im Zeitalter des Continuous Scrolling noch wichtiger für den Klick werden. Rich Snippets gestaltet ihr mittels strukturierten Daten (schema.org). Ein Suchtreffer-Beispiel meines Blogs mit Bild und Datumsangabe (für eine größere Ansicht bitte in das Bild klicken bzw. Smartphone quer halten):
Ein Rich Snippet in der Google-Suche. |
4. Zero-Click-Searches könnten zunehmen: Eine "Null-Klick-Suche" bedeutet, dass bereits das Google-Suchergebnis die Suchanfrage des Users beantwortet – in Form eines sogenannten Featured Snippet. Der User muss den Suchtreffer nicht mehr klicken. Ein Featured-Snippet-Beispiel meines Blogs (für eine größere Ansicht bitte in das Bild klicken bzw. Smartphone quer halten):
Ein Featured Snippet in der Google-Suche. |
5. Mehr Klick-Chancen für ehemalige Seite-2-Treffer: Webseiten, die bislang auf Seite 2 der unbezahlten Google-Suche erschienen, wurden bislang in der Desktop-Suche nicht wahrgenommen. Im Continuous-Scrolling-Zeitalter sollten sie deutlich größere Klick-Chancen bekommen. Grund: Viele User werden mindestens einmal über das Ende der ehemaligen Seite 1 hinaus scrollen.
Continuous Scrolling: Das User-Verhalten wird messbar sein
Soweit meine Hypothesen zum Ende der Ära der klassischen Suchergebnisseiten-Nummerierung. Das Schöne an SEO: Als Performance-Marketing-Disziplin ist es messbar. In den kommenden Monaten wird es aussagekräftige Analysen dazu geben, ob und wenn ja, wie Continuous Scrolling das Google-Suchverhalten verändert hat.
Ich freue mich auf die Erkenntnisse!
Link-Tipps:
- Performance Marketing: Was ist die härteste SEO-Kennzahl?
- Google: Wann sind Inhalte für die Suchmaschine optimiert?
- SEO: Wie wichtig sind Bindestriche bei der Keyword-Optimierung?
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