hreflang: SEO für mehrsprachige Websites

Ob Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch oder weitere Sprachen: Ist euer Online-Auftritt mehrsprachig, sollte Google je nach Standort dem Suchenden zuverlässig die passende Version ausspielen. Sicherstellen könnt ihr das mithilfe des hreflang-Attributes.


Symbolbild Länderflaggen
Dieses Bild erstellte das KI-Tool "Stable Diffusion".

Was ist hreflang?

hreflang ist ein HTML-Attribut und steht für "hyper reference language" (zu Deutsch "Verweiszielsprache"). Es hilft Google dabei, unterschiedliche Sprachversionen derselben Website korrekt in den Suchergebnissen auszuspielen. 

Bei verschiedenen Varianten derselben Sprache (zum Beispiel bundesdeutsches/schweizerisches Deutsch oder amerikanisches/britisches Englisch) hilft hreflang außerdem, ein Duplicate-Content-Problem zu vermeiden. 

Auf Code-Ebene sieht ein hreflang-Link so aus:

➤ Deutsche Sprachversion:
<link rel="alternate" hreflang="de" href="https://www.beispiel.com/de"/>

➤ Englische Sprachversion:
<link rel="alternate" hreflang="en" href="https://www.beispiel.com/en"/>

Sollen verschiedene Varianten derselben Sprache gekennzeichnet werden, gestaltet sich das am Beispiel der deutschen Sprache so:

➤ Bundesdeutsches Deutsch:
<link rel="alternate" hreflang="de-DE" href="https://beispiel.com/de"/>

➤ Österreichisches Deutsch:
<link rel="alternate" hreflang="de-AT" href="https://www.beispiel.com/at"/>

➤ Schweizerisches Deutsch:
<link rel="alternate" hreflang="de-CH" href="https://www.beispiel.com/ch"/>

Für alle Beispiele gilt:

➤ link öffnet das Link-Tag.

➤ rel="alternate" zeigt, dass es eine alternative Version dieses Inhalts gibt.

➤ hreflang="..." benennt die Sprache in Form des jeweiligen ISO 639-1-Codes. In unserem Deutschvarianten-Beispiel gibt der Bestandteil nach dem Bindestrich zusätzlich die Länderkennung an ("de-DE" für Deutschland, "de-AT" für Österreich, "de-CH" für die deutschsprachige Schweiz).

Warum ist hreflang aus SEO-Sicht wichtig?

Google erkennt meist auch ohne hreflang-Attribut die Sprachversion einer Website (zum Beispiel anhand der auf der Website genutzten Sprache oder der Top-Level-Domain). Auch ist das hreflang-Attribut kein direkter Google-Ranking-Faktor. 

Jedoch stellt ihr mit dem hreflang-Einsatz sicher, dass Google nicht versehentlich den Usern eines Landes die falsche Sprachversion eures Online-Auftritts in der Suche ausspielt.

Das gilt vor allem für Sprachvarianten derselben Sprache: So kann ein Online-Shop mögliche Umsätze verpassen, wenn deutschsprachige schweizerische Nutzer über die Google-Suche auf der bundesdeutschen Website herauskommen. Sie sehen dann Euro- statt Schweizerfranken-Preise oder lesen Begriffe wie "Frühstück" (statt "Morgenessen"), "Leitungswasser" (statt "Hahnenwasser") oder "Fahrrad" (statt "Velo"). Fühlt sich der User in Sachen Währung und Wording nicht "zu Hause", wird er mit einer Bestellung zögern.

Zweites wichtiges Argument für den hreflang-Einsatz: Bietet ihr eure Website in Sprachvarianten derselben Sprache an, sind die Texte in vielen Bereichen identisch. Ohne hreflang-Auszeichnung könnte Google dies als Duplicate Content werten und nur eine der Sprachvarianten in seinem Such-Index aufnehmen. hreflang macht Google deutlich, dass es sich nicht um duplizierte Inhalte, sondern um Varianten derselben Sprache handelt, die alle im Such-Index enthalten sein sollten.

Kurzum: Mit hreflang stellt ihr sicher, dass Google den Nutzern stets die passende Sprachversion der Suche ausspielt – und das ist aus User-Experience-Sicht äußerst wichtig.

Wie wird hreflang implementiert?

Für alle Implementierungs-Varianten gilt:

Jede Seite eures Online-Auftritts, die mehrsprachig ist, muss die hreflang-Tags aller existierenden Sprachversionen dieser Seite enthalten.

Im Falle des internationalen Musikinstrumente-Händlers thomann.de sieht das so aus (für eine größere Ansicht bitte in das Bild klicken):

hreflang-Attribute auf thomann.de
hreflang-Attribute auf thomann.de


Ihr solltet außerdem festlegen, welche Sprachversion diejenigen User in der Google-Suche sehen sollen, die sich in keiner der angebotenen Sprachregionen befinden: Welche Sprachversion soll Google zum Beispiel einem User aus Rumänien ausspielen, wenn es den Online-Auftritt nicht auf Rumänisch gibt? 

➤ Hierfür müsst ihr ein Tag namens "x-default" setzen:
<link rel="alternate" hreflang="x-default" href="https://beispiel.com/Zielseite"/>

Die Web-Adresse, die ihr hier unter "href" setzt, ist die Seite, welche Google demjenigen User ausspielt, dessen Sprache nicht unterstützt wird: zum Beispiel die englischsprachige Version für rumänische Nutzer.

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Schauen wir uns die grundsätzliche Implementierung des hreflang-Attributes an.

➤ Es gibt drei Möglichkeiten, hreflang-Attribute zu implementieren:

Laut Google ist keine der drei Implementierungs-Optionen besser oder schlechter. Auch bringt es keinen Vorteil, alle drei parallel zu nutzen.

1. hreflang über HTML implementieren:
Siehe obiges thomann.de-Beispiel: Ihr fügt jede Variante als <link>-Element in den Head-Bereich der jeweiligen Seite eures Online-Auftritts ein. Wichtig: einschließlich der Seite selbst. Die bundesdeutsche Seite braucht also auch das hreflang-Attribut für "de-DE". Eine Anleitung findet ihr auf developers.google.com.

2. hreflang über die XML-Sitemap implementieren:
Eine XML-Sitemap ist ein Inhaltsverzeichnis aller Seiten eures Online-Auftritts. Auch hierüber könnt ihr hreflang realisieren. Eine Anleitung findet ihr ebenfalls auf developers.google.com

3. hreflang über den HTTP-Header implementieren:
Enthält euer Online-Auftritt mehrsprachige Nicht-HTML-Dokumente (z. B. PDF-Dateien), könnt ihr diese Implementierungs-Variante nutzen, um Sprachversionen auszuzeichnen. Details findet ihr auf developers.google.com.

Was sind gängige Stolperfallen bei der hreflang-Nutzung?

Ihr dürft hreflang nur auf indexierbaren Seiten einsetzen. Das Attribut macht keinen Sinn ...

  • ... auf Seiten mit Weiterleitungen (Statuscode 301/302), 
  • auf Seiten, die einen 404-Fehler produzieren ("Seite nicht gefunden"),
  • auf Seiten, die via noindex von der Indexierung ausgeschlossen sind,
  • auf Seiten, die via Canonical Tag auf eine andere URL verweisen.

Wie überprüft man die hreflang-Implementierung?

Ob das hreflang-Attribut fehlerfrei verbaut ist, sagt euch der kostenlose hreflang-Checker auf technicalseo.com.

Habt ihr die HTML-Implementierungs-Variante gewählt, kann euch das Tool Screaming Frog SEO Spider sagen, ob sich die hreflang-Links auf allen Seiten befinden. Die dafür nötige benutzerdefinierte Suche ist leider nur in der kostenpflichtigen Version verfügbar.

Fazit: hreflang für mehrsprachige Online-Auftritte

Auch wenn hreflang-Attribute kein direkter Ranking-Faktor sind: Mit ihrem Einsatz stellt ihr sicher, dass User, die über die unbezahlte Google-Suche auf eure Website kommen, immer die passende Sprachversion vorfinden.

Ihr bietet euren Online-Auftritt in mehr als nur einer Sprache an? Dann ist der hreflang-Einsatz ein Muss.

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