SEO 2023/2024: Die große Rankingfaktor-Checkliste (Teil 3)

Was ist ein Rankingfaktor in der unbezahlten Google-Suche und was nicht? In diesem dritten Teil meiner Artikelreihe präsentiere ich euch die Ergebnisse der Search-Engine-Journal-Analyse für die Faktoren 21-30 (von über 80).


Symbolbild Checkliste
Dieses Bild erstellte das KI-Tool Craiyon.

Teil 1 meiner Artikelreihe (Link folgt unten) beleuchtete unter anderem diese Faktoren hinsichtlich ihrer Relevanz für die unbezahlte Google-Suche: 301-Weiterleitungen, 404- und Soft-404-Fehler, Alt-Texte, Anker-Texte, Breadcrumb-Navigation.

Teil 2 (Link ebenfalls unten) schloss unter anderem mit diesen Punkten an: Canonical Links, Klick-Tiefe, Click-Through-Rate, Code-zu-Text-Verhältnis, Content, Core Web Vitals.

Dieser vorliegende dritte Teil blickt nun auf folgende echte, mögliche und unechte Rankingfaktoren:

  • Crawling-Fehler & Crawl-Budget
  • Deep Link Ratio
  • Direkter Traffic
  • Disavow-Tool
  • Domain-Alter
  • Domain-Autorität
  • Domain-Historie
  • Domain-Name
  • Verweildauer (Return-to-SERP-Rate)
  • E-E-A-T-Werte

Erneut der wichtige Hinweis: Einzig Google weiß definitiv, was ein Rankingfaktor ist und was nicht. Faktoren, die Google nicht offiziell bestätigt hat, sind stets diskussionswürdig.

Search Engine Journal nutzt das folgende Bewertungssystem, um die Frage zu beantworten, ob es sich um einen Rankingfaktor handelt oder nicht:

  • bestätigter Rankingfaktor (offiziell durch Google verifiziert)
  • wahrscheinlicher Rankingfaktor (aber nicht offiziell bestätigt)
  • möglicher Rankingfaktor (aber nicht offiziell bestätigt)
  • unwahrscheinlicher Rankingfaktor
  • kein Rankingfaktor mehr (war früher einer)
  • definitiv kein Rankingfaktor (war nie einer)

Hier kommen die Ergebnisse der Search-Engine-Journal-Analyse für die Faktoren 21-30:

SEO: Was ein Rankingfaktor ist – und was nicht (Teil 3)

21. Crawling-Fehler & Crawl-Budget: definitiv kein Rankingfaktor

"to crawl" heißt "kriechen" oder "krabbeln". Im SEO-Kontext bedeutet es, dass Suchmaschinen-Programme (sog. Web-Crawler, auch  "Bots" oder "Spiders" genannt) wie eine Spinne ("Spider") über eine Webseite "krabbeln", um deren Inhalt zu erfassen.

Dieses Crawling ist die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass eure Seiten in der unbezahlten Google-Suche erscheinen. Ohne erfolgreiches Crawling keine Indexierung, ohne Indexierung keine Suchtreffer.

Crawling-Fehler zu vermeiden und Googles Crawl-Budget optimal zu nutzen, sind zwei sehr wichtige Aspekte der technischen Suchmaschinen-Optimierung. Stichworte sind Seitenladezeiten, Indexierungsgrad (wie viele eurer Seiten sind im Google-Index vorhanden?) und XML-Sitemap.

➤ Ein Crawl-Fehler tritt auf, wenn der Googlebot den Inhalt einer Webseite nicht erfassen und infolgedessen nicht indexieren kann.

➤ Das Crawl-Budget bemisst, wie lange und wie intensiv sich der Googlebot damit beschäftigt, die Seiten eures Online-Auftritts zu erfassen (crawlen).

Beide Aspekte sind sehr wichtige SEO-Kennzahlen, aber laut Search Engine Journal keine direkten Rankingfaktoren. Google sagt dazu offiziell: Eine erhöhte Crawl-Rate führt nicht zwangsläufig zu besseren Positionen in den Suchergebnissen.

Heißt für euch (und mich): Stellt auf jeden Fall sicher, dass Google eure Seiten sauber und einwandfrei crawlen kann (Prüf-Tool: Google Search Console). Überoptimieren müsst ihr hier aber nichts.

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22. Deep Link Ratio: definitiv kein Rankingfaktor

Search Engine Journal versteht unter einem Deep Link eine Verlinkung von außen, die tief (deep) auf eine Unterseite eures Online-Auftritts führt (und nicht oberflächlich auf eure Startseite).

Manche SEO-Experten*innen munkeln, dass es ein ideales Verhältnis ("ratio") gibt  zwischen Links, die von außen auf die Startseite verweisen, und Links, die von außen auf eine Unterseite verweisen.

Search Engine Journal geht davon aus, dass dem faktisch nicht so ist.

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23. Direkter Traffic: definitiv kein Rankingfaktor

Das Web-Controlling unterscheidet vier Quellen, über die Besucher*innen auf eure Website kommen: 

➤ Direct Traffic: Besucher, die eine eurer Seiten direkt über die Browser-Zeile oder als Lesezeichen aufrufen.

➤ Organic Search: User, die über die unbezahlten Suchergebnisse einer Suchmaschine kommen (organische Suche).

➤ Referral: User, die über einen Link auf eine eurer Seiten kommen.

➤ Organic Social: User, die über Social Media auf eine eurer Seiten kommen.

Manche Suchmaschinen-Optimierer folgten in der Vergangenheit dieser Logik: Je öfter eine Seite direkt aufgerufen wird, desto höherwertig muss sie in Googles Augen sein. 

Google hat dies nie bestätigt und auch Search Engine Journal schließt aus, dass es sich bei Direct Traffic um einen Rankingfaktor handelt.

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24. Disavow-Tool: definitiv kein Rankingfaktor

"to disavow" heißt "leugnen" oder "sich von etwas distanzieren". 

Wenn eine andere Webseite auf euch verlinkt, ihr aber mit dieser Seite nicht in Verbindung gebracht werden möchtet, habt ihr zwei Möglichkeiten: Entweder ihr bittet den Website-Betreiber, den Link zu entfernen. Oder ihr nutzt Googles Disavow-Tool (das Bestandteil der Google Search Console ist).

Das Disavow-Tool sagt Google in Form einer Liste, von welchen Links, die auf euch zeigen, ihr euch distanzieren wollt. Dann lässt die Suchmaschine diese nicht in ihre Bewertung eurer Seite einfließen.

Wichtig: Nutzt das Disavow-Tool mit Bedacht. Ihr solltet nur Backlinks entwerten, die nachweislich schädlich für euch sind. Vorher solltet ihr stets den Webmaster der verlinkenden Seite kontaktieren und bitten, diesen Link zu entfernen. Erst, wenn dieser das nicht tut, kommt ein Disavow-Tool-Einsatz in Frage.

Zurück zur Ausgangsfrage: Ist das Disavow-Tool bzw. sein Einsatz ein Rankingfaktor? Nein, ist es nicht. Was jedoch ein Rankingfaktor ist: eine Backlink-Struktur, die frei von schädlichen Spam-Links ist.

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25. Domain-Alter: definitiv kein Rankingfaktor

Wie lange gibt es eine Domain (z. B. spiegel.de) schon? Und ist das Alter einer Domain ein Rankingfaktor in der unbezahlten Google-Suche?

Manche Suchmaschinen-Optimierer*innen gehen davon aus, dass Google einer älteren Domain mehr vertraut als einer jüngeren.

Google hat dieser These offiziell widersprochen: Das Domain-Alter ist demnach kein Rankingfaktor. Domains können ge- und verkauft werden und auch eine 20 Jahre alte Domain kann minderwertige Inhalte bieten.

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26. Domain-Autorität: definitiv kein Rankingfaktor

Die Autorität einer Domain (z. B. wikipedia.org) beschreibt, ob es sich bei dem Online-Auftritt um eine anerkannte Experten-Instanz im Web handelt. 

Google hat immer wieder verneint, dass es Metriken nutzt, die ein mögliches Autoritäts-Level eines Online-Auftritts erfassen. 

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27. Domain-Historie: bestätigter Rankingfaktor

Anders als das Alter oder eine (vermeintliche) Autorität, betrachtet Google sehr wohl die Historie einer Domain.

Kauft ihr eine freigewordene Domain, die einst von Google abgestraft wurde, weil sie Spam oder Malware verbreitete, werdet ihr kaum gut mit ihr ranken – unabhängig davon, was ihr dort veröffentlicht.

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28. Domain-Name: kein Rankingfaktor mehr

Eine Zeit lang brachte es tatsächlich einen Ranking-Vorteil in der unbezahlten Google-Suche, wenn eure Domain das jeweilige Keyword im Namen trug (z. B. www.fahrradladen-ortsname.de).

Das führte zu sehr viel Spam: Website-Betreiber kauften alle möglichen (und unmöglichen) Domains entlang von Keyword-Varianten, um sich gute Rankings zu sichern.

Deshalb begann Google vor über zehn Jahren damit, Keywords im Domain-Namen zu entwerten. Mittlerweile ignoriert der Suchmaschinenriese diese gänzlich. Heißt: Es bringt euch weder einen Vorteil noch einen Nachteil, einen keywordorientierten Domain-Namen zu nutzen.

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29. Verweildauer (Return-to-SERP-Rate): definitiv kein Rankingfaktor (euer Blogger widerspricht)

Ein User googelt, bekommt eine Liste mit Suchtreffern, wählt einen aus, klickt – und landet auf der jeweiligen Zielseite.

Findet er dort, was er sucht, bleibt er auf der Seite. Findet er nicht, was er sucht, klickt er eventuell den Zurück-Button seines Browsers, um zur Google-Suchergebnisseite zurückzukehren.

Das, was Search Engine Journal in seiner Analyse "Verweildauer" (dwell time) nennt, ist genauer formuliert die Return-to-SERP-Rate (SERP steht für "search engine result page”, also Suchergebnisseite). Das Urteil von Search Engine Journal lautet "definitiv kein Rankingfaktor" – was in meinen Augen so nicht haltbar ist. 

Korrekt ist, dass Google bislang stets verneint hat, die Return-to-SERP-Rate sei ein Rankingfaktor. Euer Blogger hält dieses Nutzsignal (User Signal) dennoch für einen ganz heißen Kandidaten, wenn es um das Thema "Offiziell kein Rankingfaktor, inoffiziell schon" geht.

Warum? Weil es eine der ganz wenigen User-Signal-Metriken ist, die Google für ausnahmslos alle Webseiten problemlos und DSGVO-unkritisch erheben kann:

Googelt ein User und klickt einen Suchtreffer, um nach kurzer Zeit von der Zielseite zurück auf die Suchergebnisseite zu gehen, zeigt das: Er/sie hat auf der zunächst angeklickten Zielseite keine zufriedenstellende Antwort auf die Suchanfrage bekommen. 

Studien gehen davon aus, dass weltweit auf Google pro Sekunde (!) 65.000 Suchanfragen gestellt werden. Die Return-to-SERP-Rate wäre demnach ein immens aussagekräftiges Nutzersignal, um die Relevanz einer Webseite bezogen auf eine Suchanfrage zu erheben.

Aber wie gesagt: Offiziell verneint Google dies – und Search Engine Journal schließt sich dieser Einschätzung an. Ich dagegen sehe das deutlich diskussionswürdiger.

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30. E-E-A-T: definitiv kein Rankingfaktor (euer Blogger widerspricht erneut)

E-E-A-T steht für Expertise (wie fachkundig ist der Inhalts-Ersteller einer Webseite), Experience (wie erfahren ist er/sie?), Authoritativeness (welche fachliche Reputation hat er/sie?) und Trustworthiness (wie vertrauenswürdig ist er/sie?).

Wichtig: Die E-E-A-T-Werte sind außerordentlich relevant für gute Rankings in der unbezahlten Google-Suche – und werden in Zukunft noch relevanter.

Warum kommt Search Engine Journal zu der Einschätzung, E-E-A-T sei "definitiv kein Rankingfaktor"? Weil man hier leider missverständliche Haarspalterei betreibt:

Richtig ist, dass Googles Algorithmen aktuell noch (!) nicht fähig sind, die E-E-A-T-Werte einer Webseite so einschätzen zu können wie ein menschlicher Gutachter. Aber genau da geht die algorithmische Reise hin.

Richtig ist auch, dass die E-E-A-T-Werte sich über mehrere Rankingfaktoren erstrecken, also kein in sich geschlossener Rankingfaktor sind.

Grob fahrlässig ist aber, SEO-Laien plakativ vor den Latz zu knallen, E-E-A-T sei "definitiv kein Rankingfaktor".

Deshalb mit Ausrufezeichen: Je besser es euch gelingt, euren Content so zu gestalten, dass er von Fachkenntnis (Expertise), Erfahrung (Experience), Reputation (Authoritativeness) und Vertrauenswürdigkeit (Trustworthiness) zeugt, desto wahrscheinlicher wird es, dass eure Seiten gut ranken.

Google-Rankingfaktoren 2023/2024: Das war Teil 3

Das waren die Faktoren 21-30 (von über 80). Im vierten Teil von "SEO 2023/2024: Die große Rankingfaktor-Checkliste" geht es spannend weiter mit den Faktoren 31-40.

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