Zukunft der Google-Suche [Teil 5]: Warum ihr 2024 euren Online-Marketing-Mix prüfen solltet

Ausführliche KI-Antworten ("AI Overviews") werden Teil der Google-Suche. Website-Betreiber*innen müssen einkalkulieren, deshalb weniger Besucher*innen über die unbezahlte (organische) Suche zu bekommen. Auch wenn "AI Overviews" Mitte 2024 noch nicht in der deutschen Google-Suche erscheinen: Ihr solltet frühzeitig euren Online-Marketing-Mix checken und gegebenenfalls anpassen. Hier kommen meine Tipps.


Googles neue KI-Suche: Maßnahmen gegen möglichen Website-Traffic-Verlust
Googles neue KI-Suche: Maßnahmen gegen möglichen Website-Traffic-Verlust

➤ Die Themen des ersten Teils meiner Artikelreihe zur Zukunft der Google-Suche (Link am Beitragsende):

  • Google-Suche 2024: Vom Disruptor zum Disruptierten?
  • Die US-Medienresonanz zu "AI Overviews" Anfang Juni 2024
  • Googles "AI Overviews": Die Ängste der Medien


➤ Die Punkte des zweiten Teils (Link am Beitragsende):

  • Googles Milliarden-Umsatz: So setzt er sich zusammen
  • Wie Google bislang Werbeflächen in seiner Suche platziert
  • Generative KI: Googles bislang größte Challenge
  • Wie wird Google in KI-Antworten Werbeflächen platzieren?


➤ Die Aspekte des dritten Teils (Link am Beitragsende):

  • Das "Innovator's Dilemma" nach Clayton M. Christensen
  • Warum Google 2024 in keinem "Innovator's Dilemma" steckt


➤ Die Inhalte des vierten Teils (Links am Beitragsende):

  • Search intent – Mit welcher Absicht googeln Menschen?
  • Die gängige Klassifikation von Suchanfragen durch SEO-Expert*innen
  • Googles offizielle Klassifikation von Suchanfragen
  • KI-Antworten in der Google-Suche: Welche Websites werden Traffic-Verluste erleben?


➤ Dieser vorliegende fünfte und (vorläufig) letzte Teil meines Specials zur Zukunft der Google-Suche fokussiert folgende Themen:

  • Was das Klumpenrisiko mit Online-Marketing zu tun hat
  • Website-Traffic generieren: 4 leistungsstarke Online-Marketing-Disziplinen
  • Website-Traffic im Zeitalter der Google-KI-Suche: Vorsorge ist besser als Nachsorge

Was das Klumpenrisiko mit Online-Marketing zu tun hat

Der Begriff "Klumpenrisiko" stammt aus dem Finanzwesen und beschreibt folgende Gefahr: Investiert ihr euer Geld mehrheitlich oder gar ausschließlich in Wertpapiere ...

  • ... eines einzigen Unternehmens, 
  • oder einer einzigen Branche, 
  • oder einer einzigen Region
  • etc.

... drohen euch hohe Verluste, sollte die jeweilige Anlageklasse in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Ein historisches Beispiel ist der Absturz der Telekom-Aktie ("Volksaktie") um die Jahrtausendwende. 

Verbraucherschützer empfehlen deshalb die Diversifikation, auch Risikostreuung genannt: Verteilt ihr euer Investment über viele Unternehmen, viele Branchen, viele Regionen, etc., minimiert ihr das Risiko eines Absturzes.

Bezogen auf die Google-Suche bedeutet ein Klumpenrisiko: Habt ihr bislang eure Website-Besucher*innen großteils über die unbezahlte Google-Suche gewonnen, solltet ihr frühzeitig diversifizieren. Es ist davon auszugehen, dass künftige KI-Antworten in der Google-Suche die User*innen seltener Suchtreffer klicken lassen.

Um das zu veranschaulichen, ein AI-Overview-Beispiel aus der US-Google-Suche entlang der Suchanfrage "how to get into harvard":

AI-Overview-Beispiel aus der US-Google-Suche zur Suchanfrage "how to get into harvard"
AI-Overview-Beispiel aus der US-Google-Suche zur Suchanfrage "how to get into harvard".

Es besteht die Gefahr, dass solche KI-Antworten künftig weniger User*innen auf Suchtreffer klicken lassen. Deshalb empfehle ich euch eine Diversifikation über vier Online-Marketing-Bausteine, um Website-Besucher*innen zu gewinnen:

Website-Traffic generieren: 4 leistungsstarke Online-Marketing-Disziplinen

➤ 1. SEO & Content sind und bleiben äußerst wichtig:

Das Schädlichste, was ihr angesichts der bevorstehenden Änderungen in der Google-Suche tun könnt: SEO und Content als weniger wichtig erachten.

Auch KI-Antworten in Google ("AI Overviews") werden klickbare organische (unbezahlte) Suchtreffer enthalten (siehe obiges Harvard-Beispiel). In einer KI-Antwortbox mit solch einem Treffer sichtbar zu sein, ist unabhängig von der Klickwahrscheinlichkeit Gold wert.

Unbezahlte Platzierungen in solchen Google-KI-Boxen werdet ihr nur ergattern, wenn ihr hochwertigen Content bietet, der ganzheitlich und relevant die Suchanfragen eurer Zielgruppe beantwortet – und wenn ihr euren Online-Auftritt technisch optimiert.

Es ist auch davon auszugehen, dass Google bei vielen Suchanfragen keine KI-Antworten einblenden wird, sondern seine bekannten Suchtrefferlisten. Für diese Fälle gelten wie bisher die bekannten SEO-Best-Practices.  

Kurzum: Im Online-Marketing-Mix ist und bleibt SEO ein absolutes Muss.

➤ 2. SEA (Google Ads):

Google verdient seine Milliarden maßgeblich als Werbeträger – indem es unter anderem Werbeflächen für bezahlte Suchanzeigen (Google Ads) in den Suchergebnissen anbietet.

Es ist wahrscheinlich, dass solche Werbeflächen auch innerhalb von KI-Antworten buchbar sein werden – und/oder darüber. Für Websites, die anlässlich der AI-Overviews-Einführung bemerken, dass ihr organischer Google-Traffic einbricht, kann SEA (Search Engine Advertising) eine Diversifikations-Option sein.

➤ 3. Newsletter (E-Mail-Marketing):

Der Aufbau eines hochwertigen Newsletters ist immer zu empfehlen: Er bindet Interessenten und Kunden, lässt sich personalisieren, sichert euch First-Party-Data (unternehmenseigene Daten) und bietet eine exzellente Kosteneffizienz. Gleichzeitig sorgt er für regelmäßige Besuche euer Zielgruppe auf euer Website.

➤ 4. Social Media:

LinkedIn, Facebook, Instagram & Co. sind als Diversifikations-Option ein zweischneidiges Schwert, wenn es darum geht, Website-Besucher*innen zu gewinnen. Grund: Social-Media-Plattformen sehen es algorithmisch nicht gerne, wenn ihr in organischen (unbezahlten) Posts externe Links setzt (zum Beispiel auf eure Website). Soziale Netzwerke wollen aus Umsatzgründen die Nutzer*innen auf ihrer Plattform halten, jeder externe Link wird als "Fluchtmöglichkeit" gesehen.

In Sponsored Posts – also bezahlten Social-Media-Beiträgen – sind externe Links jedoch unkritisch. Weiterer Pluspunkt: Per Targeting könnt ihr entlang solcher Kriterien wie (im B2B-Fall) Branche, Ort, Job-Titel, Tätigkeitsbereich oder (im B2C-Fall) Interessen, Alter, Wohnort festlegen, wer diese Sponsored Posts mit Link auf eure Website sehen soll. Deshalb kann euch dieser Kanal helfen, Website-Traffic-Einbußen in der unbezahlten Google-Suche abzufedern.

Website-Traffic im Zeitalter der Google-KI-Suche: Vorsorge ist besser als Nachsorge

Der Stand Anfang Juli 2024:

Ungewiss: Wann es in der deutschen Google-Suche "AI Overviews" geben wird.

Ungewiss: Bei welchen Suchanfragen Google die KI-Antworten einblenden wird.

Ungewiss: Wo und wie viele organische Suchtreffer in Googles KI-Antworten erscheinen.

Ungewiss: Wie stark sich Googles KI-Antworten auf Suchtreffer-Klickraten auswirken werden.

Ungewiss: Wann Google die bislang teils unterirdische Qualität seiner AI-Overviews-Antworten in den Griff bekommt.

Garantiert: KI-Antworten werden fester Bestandteil der Google-Suche.

Angesichts der KI-Offensive neuer Mitbewerber (ChatGPT-Anbieter OpenAI) und alter Konkurrenten (Microsoft) ist Google gezwungen, seine Suche um generative KI-Antworten zu erweitern – andernfalls drohen spürbare Marktanteil-Verluste bei der Online-Suche.

So sehr "AI Overviews" die organische Google-Suche verändern werden, so sehr können sie sich auch als Umsatz-Booster für den Suchmaschinenriesen entpuppen: Google Ads in bzw. oberhalb von KI-Antworten zu schalten, könnte sich als neue "Premium-Werbefläche" entpuppen. 

Bitte immer bedenken: Knapp 80 Prozent seines Milliarden-Umsatzes generiert Google dadurch, dass es buchbare Werbeflächen bereitstellt. Die implizite Botschaft könnte lauten: "Wenn ihr auch im Zeitalter der KI-Online-Suche sichtbar sein wollt, dann schaltet Werbung in AI Overviews."

Bei allen offenen Fragen steht fest: In Sachen Google-Suche stehen uns 2024 äußerst spannende Monate bevor. Aus Online-Marketing-Sicht könnt ihr gar nicht früh genug damit beginnen, euch zu wappnen.

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