KI-Tool-Nutzung 2024: Sind ChatGPT & Co. ein reines Tech-Bubble-Phänomen?

"What does the public in six countries think of generative AI in news?": So lautet eine 2024er-Studie des Reuters Institute for the Study of Journalism. Sie dreht sich auch um die Frage, wie viele "Normalsterbliche" tatsächlich KI-Tools kennen und nutzen. Die Antworten zeigen: Was die Tech-Szene seit Beginn des ChatGPT-Booms (Ende 2022) fiebrig feiert, lässt Max und Erika Mustermann als Nutzer im Jahr 2024 mehrheitlich kalt.


KI-Tools: Bekanntheit und Nutzung 2024 in den USA, Japan, Frankreich, UK, Argentinien und Dänemark
KI-Tools: Bekanntheit und Nutzung 2024 in den USA, Japan, Frankreich, UK, Argentinien und Dänemark

Wer steht hinter der KI-Tool-Studie?  

Wikipedia, übernehmen Sie:

"Das Reuters Institute for the Study of Journalism (RISJ) ist eine britische Denkfabrik, eine mit viel Drittmitteln finanzierte Forschungseinrichtung der Universität Oxford. Forschungsgebiet sind weltweit die Nachrichtenmedien."

Was untersuchte die KI-Tool-Studie?

Das Reuters Institute beauftragte den britischen Marktforschungs-Dienstleister YouGov. Letzterer erhob daraufhin, wie Menschen generative KI nutzen und was sie über KI-Anwendungen im Journalismus und in anderen Arbeits- und Lebensbereichen denken.

Argentinien, Dänemark, Frankreich, Japan, USA, Vereinigtes Königreich (UK): Im März und April 2024 wurden in diesen sechs Ländern jeweils rund 2.000 Personen online befragt – repräsentativ entlang der Kriterien Altersgruppe, Geschlecht, Region und politische Ausrichtung.  

Im Folgenden will ich die Frage fokussieren, wie viele der befragten Personen in welchem Land generative KI-Tools kennen und nutzen. Die darüberhinausgehenden Studien-Ergebnisse klammere ich aus, da mich aus Online-Marketing-Sicht vorrangig interessiert, wie stark oder schwach die breite Masse KI-Tools kennt bzw. nutzt (für Interessierte: Einen Link zur Gesamt-Studie findet ihr am Beitrags-Ende).

Auch wenn Deutschland nicht zu den untersuchten Ländern gehört: Von den Ergebnissen für UK, Frankreich und Dänemark sollte man auf die Nutzung in unseren Breitengraden rückschließen dürfen.

Bekanntheit und Nutzung von KI-Tools 2024: Die Kernergebnisse der Studie

➤ ChatGPT ist laut der Studie das mit Abstand bekannteste generative KI-Tool: Rund 50 Prozent der Online-Bevölkerung in den sechs untersuchten Ländern haben bereits davon gehört. 

➤ Gleichzeitig wissen 20 bis 30 Prozent der Online-Bevölkerung in den sechs untersuchten Ländern nicht, was ChatGPT oder die anderen abgefragten KI-Tools sind.

➤ ChatGPT ist zwar das relativ betrachtet am häufigsten verwendete generative KI-Tool, wird aber absolut betrachtet nur selten genutzt (Ergebnisse nach Ländern siehe unten).

➤ Jüngere Menschen (18-24 Jahre) nutzen generative KI-Tools deutlich häufiger und regelmäßiger als ältere Semester.

➤ Fakt laut der Studie: Generative KI-Tools gehören 2024 nicht zur routinemäßigen Internet-Nutzung der breiten Masse.

Bekanntheit von KI-Tools nach Ländern

Wie viele der Befragten 2024 von generativen KI-Tools gehört haben:

ChatGPT:

  • Dänemark: 61 %
  • UK: 58 %
  • Japan: 56 %
  • Frankreich: 55 %
  • USA: 53 %
  • Argentinien: 41 %

Google Gemini (ehemals Google Bard):

  • USA: 24 %
  • Japan: 17 %
  • UK: 15 %
  • Dänemark: 15 %
  • Argentinien: 15 %
  • Frankreich: 13 %

Microsoft Copilot:

  • USA: 22 %
  • UK: 17 %
  • Argentinien: 15 %
  • Japan: 14 %
  • Frankreich: 13 %
  • Dänemark: 13 %

Midjourney:

  • UK: 08 %
  • Frankreich: 08 %
  • USA: 07 %
  • Dänemark: 06 %
  • Argentinien: 04 %
  • Japan: 02 %

Perplexity.ai:

  • USA: 03 %
  • UK: 02 %
  • Frankreich: 02 %
  • Argentinien: 02 %
  • Japan: 01 %
  • Dänemark: 01 %

Anteil derer, auf die die Aussage "Ich kenne kein einziges der abgefragten KI-Tools" zutrifft:

  • UK: 30 %
  • Frankreich: 24 %
  • Argentinien: 22 %
  • Dänemark: 21 %
  • USA: 19 %
  • Japan: 19 %

ChatGPT, Google Gemini & Microsoft Copilot: Nutzung nach Ländern

Wie viele der Befragten ChatGPT, Google Gemini und Microsoft Copilot 2024 nutzen:

ChatGPT (täglich – wöchentlich – monatlich):

  • USA: 07 % – 11 % – 04 %
  • Argentinien: 05 % – 07 % – 05 %
  • Dänemark: 03 % – 08 % – 09 %
  • UK: 02 % – 07 % – 06 %
  • Frankreich: 02 % – 07 % – 05 %
  • Japan: 01 % – 05 % – 04 %

Google Gemini (täglich – wöchentlich – monatlich):

  • USA: 03 % – 04 % – 02 %
  • Argentinien: 02 % – 03 % – 02 %
  • Japan: 01 % – 02 % – 01 %
  • Frankreich: 01 % – 02 % – 01 %
  • Dänemark: 01 % – 01 % – 01 %
  • UK: 00 % – 01 % – 01 %

Microsoft Copilot (täglich – wöchentlich – monatlich):

  • USA: 02 % – 04 % – 02 %
  • Argentinien: 02 % – 02 % – 01 %
  • Frankreich: 01 % – 02 % – 02 %
  • UK: 01 % – 01 % – 01 %
  • Dänemark: 01 % – 02 % – 02 %

Studie zur KI-Tool-Nutzung: Was bedeuten die Ergebnisse für das Online-Marketing 2024?

Bezogen auf den Bereich der Online-Suche deuten diese Zahlen nicht daraufhin, dass bald niemand mehr googeln wird. Im Gegenteil: Die klassische Suchmaschinen-Optimierung (SEO) ist und bleibt Pflichtprogramm für Unternehmen, die online sichtbar sein und Kunden gewinnen wollen.

Aber auch wenn die Nutzungszahlen von KI-Chatbots 2024 noch überschaubar sind, empfehle ich euch: Diversifiziert euren Online-Marketing-Mix und richtet eure Content-Strategie bereits heute auf die Sichtbarkeit in KI-Antwortmaschinen aus. Unten habe ich zwei meiner Ratgeber-Artikel dazu verlinkt.

Google hat Mitte 2024 damit begonnen, in der US-Suche KI-Antworten in seine Suchergebnisse zu integrieren ("AI Overviews"). KI wird in den kommenden Jahren ein fester Bestandteil unserer alltäglichen Internet-Nutzung werden. Je früher ihr dies auf eurem Online-Marketing-Radar habt, desto besser.

Quelle:

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