Amazon Web Services: Jeff Bezos' profitables Cloud-Geschäft

Wer den Namen Amazon hört, denkt an Online-Shopping, E-Reader, Streaming-Dienste und sprechende Digital-Assistenten. Gewinnbringender arbeitet der Konzern aus Seattle aber im B2B-Bereich: Mit seinem Cloud-Computing-Angebot "Amazon Web Services" (AWS) ist er die Nr. 1 in der Rechnerwolke.


Das Cloud-Computing-Angebot von Amazon
(Cloud Computing unter CC0 1.0)

Amazon gründete die AWS-Sparte 2006 als Tochterunternehmen, um Entwicklern eine IT-Infrastruktur zu bieten. Zielgruppe waren von Anfang an nicht Privatpersonen (B2C), sondern Unternehmen (B2B).

Auslöser war Amazons Eigenbedarf: Der Online-Versandhändler benötigte weltweit verteilte Rechenzentren, um seine E-Commerce-Plattform betreiben zu können. Deutscher Hauptstandort ist Frankfurt am Main, hier befinden sich drei Rechenzentren des Unternehmens.

Die AWS-Cloud-Services umfassen:
  • Server
  • Speicher
  • Netzwerke
  • Datenbanken
  • Entwicklung
  • Verzeichnisse
  • Verwaltung

Die Nr. 1 im B2B-Cloud-Geschäft

Laut aktuellen Studien nutzen weltweit rund 44 Prozent der Unternehmen "Infrastructures as a Service" (IaaS), die auf der AWS-Plattform laufen. Auf den Plätzen folgen:
  • Microsoft Azure (ca. 7 %) 
  • Alibaba Cloud (ca. 3 %)
  • Google Cloud Platform (ca. 2 %) 

Die Rechnerwolke ist für Amazon ein profitables Geschäft: Während die Marge im E-Commerce-Bereich gering ausfällt, läuft der Cloud-Sektor gewinnträchtig. Mitte 2017 steuerte AWS zwar nur zehn Prozent zum Gesamtumsatz von Amazon bei – machte dabei aber 90 Prozent des operativen Gewinns des Gesamtunternehmens aus.

Infografik: Cloud-Geschäft treibt Amazon-Wachstum Mehr Statistiken findet ihr bei Statista.

AWS: Vielfalt, die überfordern kann

Großes Plus der Amazon-Cloud ist die Angebotsvielfalt: Anwender können aus rund 100 Angeboten wählen. Die virtuellen AWS-Server EC2 ("Elastic Compute Cloud") bieten sowohl Windows- als auch Linux-Instanzen, die kombinierbar sind. Nachteil: IT-Abteilungen ohne Cloud-Erfahrung fühlen sich schnell überfordert.

Eine weitere Stärke von AWS ist das lebendige Ökosystem: Die Amazon-Cloud-Plattform steht Drittanbietern offen, Anfang 2017 bot der AWS-Marketplace mehrere tausend Applikationen.

Wer nutzt AWS?

Zum einen große Namen wie Zalando, Soundcloud, Netflix, Adobe, Bayer, Philips oder Siemens. Zum anderen aber auch Start-ups sowie öffentliche und kulturelle Einrichtungen (z. B. die Universität Heidelberg oder die Berliner Philharmoniker).

Dass diese Marktmacht auch Schattenseiten hat, zeigte eine AWS-Störung Anfang 2017: Stark nachgefragte Services und Online-Auftritte wie Slack, Trello, Quora, Business Insider oder Coursera waren stundenlang nicht oder nur schwer erreichbar.

Knackpunkt Datenschutz

Amazon ist ein US-amerikanisches Unternehmen, entsprechend kritisch werden seine Cloud-Services beäugt: Datenschutzrechtlich ist es äußerst relevant, ob personenbezogene Daten auf US- oder auf EU-Servern gespeichert werden.

AWS-User können ihre Daten ausschließlich in den deutschen Rechenzentren speichern und bearbeiten. Mitbewerber Microsoft geht mit seinem Cloud-Angebot Azure datenschutzrechtlich einen Schritt weiter: Einzig die Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems kann als Treuhänder auf die Daten von Azure-Kunden zugreifen. US-Behörden bleiben so in jedem Fall draußen.

Cloud-Computing: Die IT-Zukunft ist wolkig

Der Rechnerwolken-Markt ist hart umkämpft: Experten gehen davon aus, dass Unternehmen aller Größen ihre IT-Services und -Lösungen immer stärker in die Cloud verlagern werden. Für die Tech-Riesen ein profitables Geschäft, wie das Amazon-Beispiel zeigt.

Lasst es mich wissen: Wie schätzt ihr den Amazon-Konzern ein?

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