IT-Beratung 2019: Das sind die Top-Themen im Tech-Consulting
Die Marktforscher der Lünendonk & Hossenfelder GmbH blicken in einer aktuellen Studie auf Gegenwart und Zukunft des IT-Consultings. Vorhang auf für einige spannende Ergebnisse.
"Lünendonk-Studie 2019: Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland" – so lautet der volle Titel der 74-seitigen Branchenanalyse. Die Macher spezialisieren sich seit 1983 auf Marktforschung und Beratung für IT- und Professional-Services-Unternehmen. Sitz von Lünendonk ist das bayerisch-schwäbische Mindelheim.
Themen, Geschäftszahlen, Prognosen – die Studie befragte Anfang 2019 über 70 deutsche IT-Dienstleistungsunternehmen. Die betrachteten Marktsegmente:
1. IT-Beratung: Individualsoftware-Entwicklung und Systemintegration.
2. IT-Service: Betrieb von Rechenzentren und Anwendungsumgebungen sowie Wartungs- und Support-Leistungen.
➤ Wo IT-Berater ihre Umsätze erzielen: Platz 1 geht mit rund 34 Prozent Umsatzanteil an das Kundensegment "Industrie" (Anteil der Automobil-Industrie: 16,4 Prozent). Platz 2 sichert sich mit 25,2 Prozent das Kundensegment "Finanzdienstleister" (mit dem Bankensektor als wichtigster Einzelbranche). Auf Platz 3 folgen der öffentliche Sektor und Behörden.
➤ Beratung aus einer Hand (End-to-End): Ob Data Management, agile Software-Entwicklung, IT-Implementierung/-Betrieb, Prozessoptimierung, Strategieberatung oder Kreation/Design – Digitalprojekte brauchen fachübergreifendes Knowhow. Klassisches Silodenken hat ausgedient. Entsprechend haben IT-Beratungen Digitalagenturen gekauft und Managementberatungen Digitalisierungs-Knowhow aufgebaut.
➤ Cloud first: Cloud-Computing bedeutet, IT-Services und -Lösungen online zu "mieten" (as-a-Service) statt sie vor Ort (on-premises) zu installieren. Viele Unternehmen investieren in die Cloud, um ihre IT zu modernisieren sowie neue Geschäftsmodelle zu verwirklichen. Multi- und Hybrid-Cloud-Modelle liegen vor, wenn getrennte cloudbasierte IT-Services untereinander und mit den vor Ort installierten IT-Anwendungen vernetzt werden. Diese komplexen Cloud-Strukturen müssen wiederum gemanagt werden, was externe Berater auf den Plan ruft.
➤ Agile first: Software-Entwicklung ist agil, wenn sie in vielen kleinen und abgeschlossenen Zyklen (iterativ) schnell einsatzbereite Lösungen liefert und sich schrittweise einem optimalen Ergebnis nähert. Moderne Business-Anwendungen und digitale Produkte erfordern oft solche agilen Ansätze wie Scrum oder DevOps.
➤ Alles KI, oder was? Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist verglichen mit 2018 deutlich wichtiger geworden, auch wenn Unternehmen es bislang nur durchschnittlich stark bei den IT-Beratungen nachfragen.
➤ Microservices auf dem Vormarsch: Microservices sind kleine entkoppelte Prozesse, die einzelne Funktionen für eine Software bereitstellen. Sie ermöglichen es, Programme modular aufzubauen. Ziel ist es, IT-Prozesse integrationsfähiger und kundenorientierter zu gestalten. Dies lässt die vernetzten Systeme nahtlos miteinander kommunizieren, auch Tools von Drittanbietern können angebunden werden.
➤ Robotic Process Automation (RPA): RPA will mittels KI menschliche Eingaben in Benutzeroberflächen automatisieren – zum Beispiel im Backoffice, um eingehende Zahlungen den richtigen Rechnungen zuzuordnen. Standardisierte Prozesse, die wenig wertschöpfend sind, sollen so ohne menschliches Einwirken schneller und weniger fehleranfällig ablaufen.
➤ SAP S/4HANA ruft: Es handelt sich um die neue Generation des Kernprodukts des deutschen Business-Softwarehauses SAP (S = simple, 4 = vierte Produktgeneration, HANA = ursprünglich "High Performance Analytic Appliance", heute eine Datenbanktechnologie). SAP-Lösungen sind weltweit führend im ERP-Bereich. ERP steht für Enterprise-Resource-Planning, welches softwarebasiert und datengetrieben Unternehmens-Ressourcen planen und steuern will – zum Beispiel Beschaffung, Produktion, Finanzwesen, Personal oder Sales & Marketing. Für Unternehmen, die SAP anwenden, wird der Schritt zu S/4HANA (und damit in die Cloud) immer relevanter.
Jedoch steckt das IT-Consulting selbst inmitten einer Umwandlung: Es fehlen vielerorts Fachkräfte (Daten-Analysten, KI-Experten, Software-Entwickler, Digitalprojekt-Manager), was es noch schwerer macht, dem Kunden die gewünschte End-to-End-Beratung bieten zu können.
Die Grenzen traditioneller Consultant-Rollen verschwimmen: Bislang kam der klassische Managementberater mit wenig IT-Knowhow aus, während der IT-Consultant nicht strategisch beraten oder Prozesse optimieren musste. Kreativ- und Designleistungen wurden von beiden nicht erwartet.
Der neue End-to-End-Beratungswunsch auf Unternehmensseite fordert jetzt das Komplettpaket von Consulting-Unternehmen. Während große Beratungshäuser fehlendes Knowhow zukaufen können, wird diese Transformation für mittelständische Beratungen deutlich schwieriger. Neuer Wettbewerb entsteht durch Digitalagenturen und den massiven Aufbau von Digital-Consulting-Kompetenz bei den Big 4 der Wirtschaftsprüfung (EY, Deloitte, PwC, KPMG).
Fest steht: Der IT-Beratungsmarkt bewegt sich – und die kommenden Jahre werden die IT-Consulting-Landschaft spürbar verändern.
Lasst es mich wissen: Wie wird sich der IT-Beratungsmarkt eurer Meinung nach entwickeln?
Quelle & Link-Tipp:
(Anzug / Pixabay-Lizenz) |
Themen, Geschäftszahlen, Prognosen – die Studie befragte Anfang 2019 über 70 deutsche IT-Dienstleistungsunternehmen. Die betrachteten Marktsegmente:
1. IT-Beratung: Individualsoftware-Entwicklung und Systemintegration.
2. IT-Service: Betrieb von Rechenzentren und Anwendungsumgebungen sowie Wartungs- und Support-Leistungen.
IT-Consulting 2019: Kernergebnisse der Studie
➤ IT-Beratung stark nachgefragt: Unternehmen investieren anhaltend intensiv in ihre digitale Transformation, entsprechend offen sind sie für externe Unterstützung. Für 2020 erwartet die deutsche IT-Beratungsbranche einen Umsatzanstieg von knapp elf Prozent. Ein Problem bleiben die fehlenden Fachkräfte: Zwölf Prozent aller Projektanfragen mussten die untersuchten IT-Dienstleister 2018 ablehnen. Es fehlte an qualifiziertem Personal.➤ Wo IT-Berater ihre Umsätze erzielen: Platz 1 geht mit rund 34 Prozent Umsatzanteil an das Kundensegment "Industrie" (Anteil der Automobil-Industrie: 16,4 Prozent). Platz 2 sichert sich mit 25,2 Prozent das Kundensegment "Finanzdienstleister" (mit dem Bankensektor als wichtigster Einzelbranche). Auf Platz 3 folgen der öffentliche Sektor und Behörden.
➤ Beratung aus einer Hand (End-to-End): Ob Data Management, agile Software-Entwicklung, IT-Implementierung/-Betrieb, Prozessoptimierung, Strategieberatung oder Kreation/Design – Digitalprojekte brauchen fachübergreifendes Knowhow. Klassisches Silodenken hat ausgedient. Entsprechend haben IT-Beratungen Digitalagenturen gekauft und Managementberatungen Digitalisierungs-Knowhow aufgebaut.
➤ Cloud first: Cloud-Computing bedeutet, IT-Services und -Lösungen online zu "mieten" (as-a-Service) statt sie vor Ort (on-premises) zu installieren. Viele Unternehmen investieren in die Cloud, um ihre IT zu modernisieren sowie neue Geschäftsmodelle zu verwirklichen. Multi- und Hybrid-Cloud-Modelle liegen vor, wenn getrennte cloudbasierte IT-Services untereinander und mit den vor Ort installierten IT-Anwendungen vernetzt werden. Diese komplexen Cloud-Strukturen müssen wiederum gemanagt werden, was externe Berater auf den Plan ruft.
➤ Agile first: Software-Entwicklung ist agil, wenn sie in vielen kleinen und abgeschlossenen Zyklen (iterativ) schnell einsatzbereite Lösungen liefert und sich schrittweise einem optimalen Ergebnis nähert. Moderne Business-Anwendungen und digitale Produkte erfordern oft solche agilen Ansätze wie Scrum oder DevOps.
➤ Alles KI, oder was? Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist verglichen mit 2018 deutlich wichtiger geworden, auch wenn Unternehmen es bislang nur durchschnittlich stark bei den IT-Beratungen nachfragen.
➤ Microservices auf dem Vormarsch: Microservices sind kleine entkoppelte Prozesse, die einzelne Funktionen für eine Software bereitstellen. Sie ermöglichen es, Programme modular aufzubauen. Ziel ist es, IT-Prozesse integrationsfähiger und kundenorientierter zu gestalten. Dies lässt die vernetzten Systeme nahtlos miteinander kommunizieren, auch Tools von Drittanbietern können angebunden werden.
➤ Robotic Process Automation (RPA): RPA will mittels KI menschliche Eingaben in Benutzeroberflächen automatisieren – zum Beispiel im Backoffice, um eingehende Zahlungen den richtigen Rechnungen zuzuordnen. Standardisierte Prozesse, die wenig wertschöpfend sind, sollen so ohne menschliches Einwirken schneller und weniger fehleranfällig ablaufen.
➤ SAP S/4HANA ruft: Es handelt sich um die neue Generation des Kernprodukts des deutschen Business-Softwarehauses SAP (S = simple, 4 = vierte Produktgeneration, HANA = ursprünglich "High Performance Analytic Appliance", heute eine Datenbanktechnologie). SAP-Lösungen sind weltweit führend im ERP-Bereich. ERP steht für Enterprise-Resource-Planning, welches softwarebasiert und datengetrieben Unternehmens-Ressourcen planen und steuern will – zum Beispiel Beschaffung, Produktion, Finanzwesen, Personal oder Sales & Marketing. Für Unternehmen, die SAP anwenden, wird der Schritt zu S/4HANA (und damit in die Cloud) immer relevanter.
Die Digitalisierung begünstigt und fordert die IT-Beratung
Das Thema digitale Transformation wird deutsche Unternehmen auch in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen. Für die IT-Beratungsbranche ergeben sich dadurch lukrative Auftragsperspektiven.Jedoch steckt das IT-Consulting selbst inmitten einer Umwandlung: Es fehlen vielerorts Fachkräfte (Daten-Analysten, KI-Experten, Software-Entwickler, Digitalprojekt-Manager), was es noch schwerer macht, dem Kunden die gewünschte End-to-End-Beratung bieten zu können.
Die Grenzen traditioneller Consultant-Rollen verschwimmen: Bislang kam der klassische Managementberater mit wenig IT-Knowhow aus, während der IT-Consultant nicht strategisch beraten oder Prozesse optimieren musste. Kreativ- und Designleistungen wurden von beiden nicht erwartet.
Der neue End-to-End-Beratungswunsch auf Unternehmensseite fordert jetzt das Komplettpaket von Consulting-Unternehmen. Während große Beratungshäuser fehlendes Knowhow zukaufen können, wird diese Transformation für mittelständische Beratungen deutlich schwieriger. Neuer Wettbewerb entsteht durch Digitalagenturen und den massiven Aufbau von Digital-Consulting-Kompetenz bei den Big 4 der Wirtschaftsprüfung (EY, Deloitte, PwC, KPMG).
Fest steht: Der IT-Beratungsmarkt bewegt sich – und die kommenden Jahre werden die IT-Consulting-Landschaft spürbar verändern.
Lasst es mich wissen: Wie wird sich der IT-Beratungsmarkt eurer Meinung nach entwickeln?
Quelle & Link-Tipp:
- luenendonk.de: Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland
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