IT-Beratung 2019: Das sind die Top-Themen im Tech-Consulting

Die Marktforscher der Lünendonk & Hossenfelder GmbH blicken in einer aktuellen Studie auf Gegenwart und Zukunft des IT-Consultings. Vorhang auf für einige spannende Ergebnisse.


Studie zur IT-Beratung 2019
(Anzug / Pixabay-Lizenz)

"Lünendonk-Studie 2019: Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland" – so lautet der volle Titel der 74-seitigen Branchenanalyse. Die Macher spezialisieren sich seit 1983 auf Marktforschung und Beratung für IT- und Professional-Services-Unternehmen. Sitz von Lünendonk ist das bayerisch-schwäbische Mindelheim.

Themen, Geschäftszahlen, Prognosen – die Studie befragte Anfang 2019 über 70 deutsche IT-Dienstleistungsunternehmen. Die betrachteten Marktsegmente:

1. IT-Beratung: Individualsoftware-Entwicklung und Systemintegration.

2. IT-Service: Betrieb von Rechenzentren und Anwendungsumgebungen sowie Wartungs- und Support-Leistungen.

IT-Consulting 2019: Kernergebnisse der Studie

IT-Beratung stark nachgefragt: Unternehmen investieren anhaltend intensiv in ihre digitale Transformation, entsprechend offen sind sie für externe Unterstützung. Für 2020 erwartet die deutsche IT-Beratungsbranche einen Umsatzanstieg von knapp elf Prozent. Ein Problem bleiben die fehlenden Fachkräfte: Zwölf Prozent aller Projektanfragen mussten die untersuchten IT-Dienstleister 2018 ablehnen. Es fehlte an qualifiziertem Personal.

Wo IT-Berater ihre Umsätze erzielen: Platz 1 geht mit rund 34 Prozent Umsatzanteil an das Kundensegment "Industrie" (Anteil der Automobil-Industrie: 16,4 Prozent). Platz 2 sichert sich mit 25,2 Prozent das Kundensegment "Finanzdienstleister" (mit dem Bankensektor als wichtigster Einzelbranche). Auf Platz 3 folgen der öffentliche Sektor und Behörden.

Beratung aus einer Hand (End-to-End): Ob Data Management, agile Software-Entwicklung, IT-Implementierung/-Betrieb, Prozessoptimierung, Strategieberatung oder Kreation/Design – Digitalprojekte brauchen fachübergreifendes Knowhow. Klassisches Silodenken hat ausgedient. Entsprechend haben IT-Beratungen Digitalagenturen gekauft und Managementberatungen Digitalisierungs-Knowhow aufgebaut.

Cloud first: Cloud-Computing bedeutet, IT-Services und -Lösungen online zu "mieten" (as-a-Service) statt sie vor Ort (on-premises) zu installieren. Viele Unternehmen investieren in die Cloud, um ihre IT zu modernisieren sowie neue Geschäftsmodelle zu verwirklichen. Multi- und Hybrid-Cloud-Modelle liegen vor, wenn getrennte cloudbasierte IT-Services untereinander und mit den vor Ort installierten IT-Anwendungen vernetzt werden. Diese komplexen Cloud-Strukturen müssen wiederum gemanagt werden, was externe Berater auf den Plan ruft.

Agile first: Software-Entwicklung ist agil, wenn sie in vielen kleinen und abgeschlossenen Zyklen (iterativ) schnell einsatzbereite Lösungen liefert und sich schrittweise einem optimalen Ergebnis nähert. Moderne Business-Anwendungen und digitale Produkte erfordern oft solche agilen Ansätze wie Scrum oder DevOps.

Alles KI, oder was? Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist verglichen mit 2018 deutlich wichtiger geworden, auch wenn Unternehmen es bislang nur durchschnittlich stark bei den IT-Beratungen nachfragen.

Microservices auf dem Vormarsch: Microservices sind kleine entkoppelte Prozesse, die einzelne Funktionen für eine Software bereitstellen. Sie ermöglichen es, Programme modular aufzubauen. Ziel ist es, IT-Prozesse integrationsfähiger und kundenorientierter zu gestalten. Dies lässt die vernetzten Systeme nahtlos miteinander kommunizieren, auch Tools von Drittanbietern können angebunden werden.

Robotic Process Automation (RPA): RPA will mittels KI menschliche Eingaben in Benutzeroberflächen automatisieren – zum Beispiel im Backoffice, um eingehende Zahlungen den richtigen Rechnungen zuzuordnen. Standardisierte Prozesse, die wenig wertschöpfend sind, sollen so ohne menschliches Einwirken schneller und weniger fehleranfällig ablaufen.

SAP S/4HANA ruft: Es handelt sich um die neue Generation des Kernprodukts des deutschen Business-Softwarehauses SAP (S = simple, 4 = vierte Produktgeneration, HANA = ursprünglich "High Performance Analytic Appliance", heute eine Datenbanktechnologie). SAP-Lösungen sind weltweit führend im ERP-Bereich. ERP steht für Enterprise-Resource-Planning, welches softwarebasiert und datengetrieben Unternehmens-Ressourcen planen und steuern will – zum Beispiel Beschaffung, Produktion, Finanzwesen, Personal oder Sales & Marketing. Für Unternehmen, die SAP anwenden, wird der Schritt zu S/4HANA (und damit in die Cloud) immer relevanter.

Die Digitalisierung begünstigt und fordert die IT-Beratung

Das Thema digitale Transformation wird deutsche Unternehmen auch in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen. Für die IT-Beratungsbranche ergeben sich dadurch lukrative Auftragsperspektiven.

Jedoch steckt das IT-Consulting selbst inmitten einer Umwandlung: Es fehlen vielerorts Fachkräfte (Daten-Analysten, KI-Experten, Software-Entwickler, Digitalprojekt-Manager), was es noch schwerer macht, dem Kunden die gewünschte End-to-End-Beratung bieten zu können.

Die Grenzen traditioneller Consultant-Rollen verschwimmen: Bislang kam der klassische Managementberater mit wenig IT-Knowhow aus, während der IT-Consultant nicht strategisch beraten oder Prozesse optimieren musste. Kreativ- und Designleistungen wurden von beiden nicht erwartet.

Der neue End-to-End-Beratungswunsch auf Unternehmensseite fordert jetzt das Komplettpaket von Consulting-Unternehmen. Während große Beratungshäuser fehlendes Knowhow zukaufen können, wird diese Transformation für mittelständische Beratungen deutlich schwieriger. Neuer Wettbewerb entsteht durch Digitalagenturen und den massiven Aufbau von Digital-Consulting-Kompetenz bei den Big 4 der Wirtschaftsprüfung (EY, Deloitte, PwC, KPMG).

Fest steht: Der IT-Beratungsmarkt bewegt sich – und die kommenden Jahre werden die IT-Consulting-Landschaft spürbar verändern.

Lasst es mich wissen: Wie wird sich der IT-Beratungsmarkt eurer Meinung nach entwickeln?

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