SEO: So optimiert ihr eure interne Verlinkung

Der SEO-Tool-Anbieter SEMrush legt eine spannende Studie zum Thema interne Verlinkung vor. Viele Website-Betreiber vernachlässigen diesen wichtigen Aspekt der Suchmaschinenoptimierung, obwohl er großes Ranking-Potenzial besitzt. Schauen wir uns das genauer an.


Die interne Verlinkung aus SEO-Sicht
(Link / Pixabay-Lizenz)

SEMrush untersuchte 150.000 Websites mit 175 Millionen Einzelseiten und 15 Milliarden Links. Bevor wir die Ergebnisse betrachten, klären wir zunächst, warum die interne Verlinkung aus SEO-Sicht wichtig ist.

SEO: Welche Arten von Links gibt es?

1. Interne Links: Innerhalb eines Online-Auftritts verweisen einzelne Seiten aufeinander. Beispiel: buero-zeug.com/schreibtische verlinkt auf buero-zeug.com/stuehle.

2. Externe Links: Ein Online-Auftritt verweist nach außen auf einen anderen Online-Auftritt. Beispiel: buero-zeug.com/schreibtische verlinkt auf moebel-express.org/transporte.

3. Backlinks: zu Deutsch "Rückverweise" oder "eingehende Links" – eine fremde Webseite verlinkt auf eure Webseite. Ihr bekommt einen Backlink.

4. Nofollow-Links: Ergänzt man einen Link auf HTML-Ebene mit dem Attribut rel="nofollow" (zu Deutsch "nicht folgen"), ist dies für Google das Signal, dieser Verlinkung nicht zu folgen. Dadurch distanziert ihr euch von der verlinkten Seite. Sinnvoll sind nofollow-Links bei Verweisen, welche ihr setzen müsst, die aber keinen inhaltlichen Mehrwert bieten (z. B. werbliche Links).

Das Gegenteil eines nofollow-Links ist ein dofollow-Link ("ausdrücklich folgen"), der aber kein eigenes Attribut braucht, da jeder Link, der nicht mit "nofollow" gekennzeichnet ist, automatisch "dofollow" ist.

Achtung: Stellt sicher, dass ihr Links nicht versehentlich auf "nofollow" setzt. Ob das Attribut gesetzt ist, sagt euch ein Klick mit der rechten Maustaste auf den Link und ein anschließender Klick mit der linken Maustaste auf "Untersuchen" (Chrome) bzw. "Element untersuchen" (Firefox):

"nofollow"-Attribut innerhalb eines Links

Die Verlinkungen eines Online-Auftritts aus SEO-Sicht

Blicken wir zunächst auf das Thema EXTERNE VERLINKUNG.

Googles Logik: Wenn ein hochwertiger Online-Auftritt A thematisch passend auf Online-Auftritt B verlinkt, muss letzterer auch hochwertig sein. Online-Auftritt A "empfiehlt" Online-Auftritt B. Achtung: Diese Rechnung geht nur auf, wenn die Verlinkung thematisch passend ist. Links, die zusammenhanglos im Footer-Bereich einer Webseite versteckt sind, wertet Google nicht als Empfehlung. Und: Der Link darf nicht "nofollow" sein, andernfalls wird keine Empfehlung ausgesprochen.

Je mehr hochwertige Webseiten thematisch passend und "dofollow" auf eure Webseite verlinken, desto besser rankt eure Seite in den unbezahlten Google-Suchtreffern: Die Suchmaschine geht dann davon aus, dass ihr Qualität bietet.

An dieser Stelle ein Appell: Versucht es gar nicht erst mit SEO-Tricks der Sorte "Link-Kauf" und "Link-Spamming". Google straft das gnadenlos ab und es würde euch viel Zeit kosten, die durch eine Google-Sanktion verlorengegangenen Rankings zurückzuerobern. Die oben genannte Verlinkungs-Logik geht nur auf, wenn eine fremde hochwertige Webseite aus Überzeugung, thematisch passend und ohne Hintergedanken auf euch verlinkt.

Kommen wir zur INTERNEN VERLINKUNG. Sie fragt: Wie verlinkt ihr die einzelnen Seiten eures Online-Auftrittes untereinander? Dies ist aus SEO-Sicht aus zwei Gründen relevant:

1. Die interne Verlinkung beeinflusst eure Crawlbarkeit: "to crawl" heißt "kriechen" oder "krabbeln". Suchmaschinen wie Google nutzen Programme, um das World Wide Web nach Webseiten zu durchforsten. Diese Programme heißen "Bots" (kurz für "Robots") oder auch "Spiders" (zu Deutsch "Spinnen"). Diese "Spinnen" "krabbeln" ("crawl") durch das Web, um Webseiten zu finden.

Nur so kann Google eure Webseiten in sein Register (Index) aufnehmen und nur dann können eure Seiten über die Google-Suche gefunden werden.

Die Crawlbarkeit fragt, wie leicht oder schwer es Google fällt, eure Webseiten zu erfassen. Über eine durchdachte interne Verlinkung eures Online-Auftritts stellt ihr sicher, dass Google leicht euren gesamten Web-Auftritt durchforsten kann – und entsprechend in den Suchergebnis-Seiten auffindbar macht.

Das sogenannte Crawl-Budget legt fest, wie häufig und wie umfassend Google euren Online-Auftritt erfassen kann oder will. Gradmesser sind dabei zwei Fragen: Wie beliebt sind eure Inhalte (= wie stark und wie regelmäßig ist euer Online-Auftritt besucht)? Und wie oft aktualisiert ihr eure Inhalte?

Schlagen wir wieder den Bogen zur internen Verlinkung: Je durchdachter ihr die Seiten eures Online-Auftritts untereinander verlinkt, desto leichter fällt es Google, eure Inhalte zu erfassen und desto besser wird euer Crawl-Budget genutzt.

2. Die interne Verlinkung gibt PageRank-Werte weiter: Der PageRank ist ein Google-Algorithmus (Namensgeber ist Larry Page, einer der beiden Google-Gründer). Er bemisst sich anhand von zwei Fragen: Wie viele andere Webseiten verlinken auf eure Webseite? Und wie hochwertig sind die Seiten, die auf euch verlinken?

Stellt euch vor, Spiegel Online verlinkt ("dofollow") in einem redaktionellen Bericht über Büromöbel-Innovationen auf buero-zeug.com/schreibtische. Aus SEO-Sicht wäre das der Jackpot, da Spiegel Online in Googles Augen äußerst hochwertig und vertrauenswürdig ist.

Ein Teil der hohen Spiegel Online PageRank-Werte wird durch die Verlinkung an buero-zeug/schreibtische weitergegeben. Hier wird nun die interne Verlinkung relevant: Verlinkt buero-zeug.com/schreibtische intern weiter auf buero-zeug.com/stuehle, erhält letztgenannte Seite auch einen Teil der Spiegel Online PageRank-Werte. SEO-Experten sprechen von "Link-Juice" ("Link-Saft"), der "weiterfließt".

Soweit die Verlinkungs-Basics aus SEO-Sicht. Schauen wir uns jetzt die spannenden Ergebnisse der 2019er SEMrush-Studie an:

SEO-Studie 2019: Potenziale der internen Verlinkung

1. Defekte interne Links: Viele Website-Betreiber versäumen es, regelmäßig zu checken, ob die intern gesetzten Links noch funktionieren. Sogenannte "Broken Links" wertet Google negativ, da sie nicht von einem gepflegten Online-Auftritt zeugen.

2. Defekte externe Links: Siehe oben, auch hier senkt Google den Daumen, wenn eure nach außen gesetzten Links nicht funktionieren. Einen Tool-Tipp, mit dem ihr kaputte interne und externe Links auf eurem Online-Auftritt ganz einfach ausfindig macht, gibt es am Ende des Beitrags.

3. Zu viele Links auf der Seite: Manche Website-Betreiber übertreiben es mit der Verlinkung und setzen zu viele Links. In Googles Augen wirkt das wie Spam, was euch Ranking-Plätze kosten kann. Auch dünnt ihr die PageRank-Weitergabe ("Link-Juice", siehe oben) aus, da zu viele Links den Wert zerfasern.

4. Weiterleitungs-Chaos: Weiterleitungen (auch Redirects genannt) entstehen, wenn eine alte Web-Adresse auf eine neue Web-Adresse weiterverweist.

Beispiel: buero-zeug.com/schreibtische und buero-zeug.com/stuehle werden zu einer Seite zusammengefasst: buero-zeug.com/schreibtische-stuehle. Folglich gibt es die beiden vorherigen Einzelseiten nicht mehr. Damit User auf der neuen Seite rauskommen, wenn sie eine der alten ansteuern, richtet man eine Weiterleitung ein. buero-zeug.com/schreibtische und buero-zeug.com/stuehle führen bei Eingabe oder Klick direkt auf buero-zeug.com/schreibtische-stuehle.

Es gibt permanente (Server-Status-Code 301) und vorübergehende (Server-Status-Code 302) Weiterleitungen. Prinzipiell sind Weiterleitungen für Google ok: Ein 301-Redirect stellt sicher, dass die neue Seite dasselbe Google-Standing und -Ranking bekommt wie die alte Seite. Achtung: Das gilt nur, wenn beide Seiten zum selben Thema informieren.

Problematisch wird es, wenn Weiterleitungsketten entstehen, also eine Weiterleitung auf weitere Weiterleitungen führt. Das kann Google verwirren. Deshalb der Tipp: Nutzt maximal eine Weiterleitung. Dann ist aus SEO-Sicht alles gut.

Wichtig: Im Zweifelsfall immer eine 301er-Weiterleitung ("dauerhaft") nutzen und auf 302er ("vorübergehend") verzichten. Bei letzterer glaubt Google, dass die alte Seite wieder auftauchen wird. Tut sie das nicht, weil ihr sie eigentlich dauerhaft weiterleiten wollt, kann es zu Ranking-Irritationen kommen.

5. Crawl-Tiefe zu groß: Die Crawl-Tiefe fragt, wie viele Klicks ein User auf eurer Website braucht, um von der Startseite eine bestimmte Unterseite zu erreichen. Je weiter dieser Weg ist, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Suchmaschinen diese Seite erreichen.

Heißt für die Praxis: Stellt auf eurem Online-Auftritt sicher, dass eure wichtigsten Inhalte mit möglichst wenigen Klicks von eurer Startseite aus erreichbar sind.

Fazit: Die interne Verlinkung ist ein wichtiger SEO-Faktor

Die SEMrush-Studie zeigt eindrucksvoll, wie viel Potenzial die interne Verlinkung für die Suchmaschinenoptimierung bietet – und wie oft Website-Betreiber dieses Potenzial vergeuden.

Holt das Beste aus eurer internen Verlinkung heraus. Für den Start möchte ich euch zwei kostenlose Tools ans Herz legen:
  • Dead Link Checker: Er identifiziert kaputte Links auf eurer Website.
  • Screamingfrog: Er analysiert die interne Verlinkung eures Online-Auftritts tiefergehend.

Lasst es mich wissen: Wie nutzt ihr die interne Verlinkung?

Quelle & Link-Tipps:

Kommentare

Hier bloggt Mathias Sauermann:

NEWSLETTER:

Erhalte die besten Beiträge meines Blogs >gratis und freibleibend!

Vernetze dich mit mir auf LinkedIn Xing FacebookInstagram.

Weitere spannende Beiträge dieses Blogs findest du in den Rubriken:
Online-Marketing-Tipps
Digitalisierung

Meinung!
Onliner-Allerlei


Titelbild: Digital Art unter CC0 1.0