Digitale Geschäftsmodelle: Vom Produkt-Blech zum Daten-Gold

Wie gelingt die digitale Transformation? Ein wichtiger Baustein: Statt sich auf physische Produkte zu konzentrieren, müssen Unternehmen künftig in Dimensionen von Daten denken. Hier kommen einige Denkanstöße für eine moderne Wertschöpfung.


Umsetzung der digitalen Transformation
(Digital / Pixabay-Lizenz)

Digitale Transformation ist ein ewig fortlaufender Prozess. Wer in die richtige Richtung marschieren will, muss sich orientieren. Eine Hilfe können die folgenden drei Dimensionen sein.

1. Daten als unternehmerische Kernkompetenz

Alte produktzentrierte Sichtweise: Das Unternehmen bietet physische Produkte und kombiniert diese mit produktnahen Dienstleistungen.

Neue datenzentrierte Sichtweise: Daten als unternehmerische Kernkompetenz. Wert entsteht durch datengetriebene Services, das Produkt tritt in den Hintergrund. Statt klassische "Pipeline"-Geschäftsmodelle aufzubauen, investiert das Unternehmen in Plattform-Business-Models.

➧ Beispiel 1: Statt ein Auto als Eigentum zu vermarkten, ermöglichen Mobilitätsplattformen wie Flinkster datengetriebenes Carsharing. Ein schnell verfügbarer fahrbarer Untersatz zur richtigen Zeit am richtigen Ort – wer von A nach B kommen will, nutzt zeitlich begrenzt einen Wagen und zahlt nur für die Nutzung.

➧ Beispiel 2: Statt Hotels zu bauen und eigene Zimmer anzubieten, matcht Airbnb datengetrieben den bereits vorhandenen Wohnraum vermietungswilliger Privatpersonen mit der Nachfrage nach temporären Unterkünften.

2. Offene Wertschöpfung

a) Als kundengetriebene Wertschöpfung:

Alte produktzentrierte Sichtweise: Das Produkt wird von Herstellerseite vorgegeben, die Kunden sind vom Wertschöpfungsprozess ausgeschlossen.

Neue datenzentrierte Sichtweise: Das Unternehmen bindet seine Kunden unmittelbar in den Wertschöpfungsprozess mit ein.


b) ...und ausgebaut zu einem Öko-System:

Alte produktzentrierte Sichtweise: Unternehmen schöpfen Wert schrittweise und pipelineartig entlang einer linearen Kette (Idee > Entwicklung > Produktion > Marketing/Vertrieb > Aftersales).

Neue datenzentrierte Sichtweise: Unternehmen erfassen, verarbeiten und analysieren Daten, um sie in einen permanenten Wertschöpfungskreislauf einfließen zu lassen. Dieser ist eingebettet in ein Öko-System bestehend aus Anbietern, Nachfragern, evtl. auch Mitarbeitern, Mitbewerbern und weiteren Akteuren.

➧ Beispiel 1: Statt nur ein Ladengeschäft digital abzubilden, bietet Amazon ein Öko-System aus Anbietern und Nachfragern, welche auf der Plattform permanent Wert schöpfen. Die gewonnen Daten wiederum helfen Amazon, die Plattform-Bedingungen weiter zu optimieren.

➧ Beispiel 2: Der Fahrdienstvermittler Uber betreibt keine eigene Flotte, sein "Fuhrpark" entsteht durch Tausende seiner Kunden, die sich als Privatpersonen als Uber-Fahrer registrieren.

3. Datengetriebenes Marketing

Alte produktzentrierte Sichtweise: Unternehmen bewerben ihre Produkte breit streuend über etablierte Offline- und Online-Kanäle.

Neue datenzentrierte Sichtweise: Unternehmen nutzen datengetriebenes Marketing, um ihrer Zielgruppe das richtige Angebot zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu machen.

➧ Beispiel: Statt auf streuverlustreiche Print-Anzeigen oder ineffiziente Online-Banner-Werbung zu setzen, investiert das Unternehmen unter anderem in datengetriebenes Targeting in sozialen Netzwerken, in eine fundierte Keywordanalyse für die Suchmaschinenoptimierung sowie in datengetriebenes E-Mail-Marketing,...

...um seine Zielgruppen entlang der Customer Journey (Kundenreise) an den jeweiligen Touchpoints (Kontaktpunkten) mit den passenden Angeboten zu erreichen und sie eine Conversion (Umwandlung eines Interessenten in einen Kunden) durchlaufen zu lassen.

Alle Daten, die hierbei entstehen, fließen in ein leistungsstarkes Customer-Relationship-Managementsystem (CRM), von wo aus sie wiederum die datengetriebene Geschäftsmodellierung unterstützen können.

Digitale Transformation: Am Anfang steht der Wille

Eine Garantie für eine erfolgreiche digitale Transformation gibt es nicht. Das sollte aber kein Argument dafür sein, gar nicht erst damit anzufangen,

Natürlich sollen etablierte Unternehmen ihr Brot-und-Butter-Geschäft nicht über Nacht einstellen und sich kopflos in digitale Geschäftsmodell-Abenteuer stürzen. Was aber ausnahmslos jedes Unternehmen tun kann: den Weg der digitalen Dualität beschreiten.

➤ Auf der einen Seite das etablierte Kerngeschäft weiterhin optimieren und innovieren, auf der anderen Seiten entkoppelt davon parallel neue digitale Geschäftsmodelle erproben.

Erfolgreich verpennt oder gar intern bewusst torpediert haben das Firmen wie Kodak oder Nokia – die Folge waren beispiellose Abstürze.

Also: Herz in die Hand nehmen und digital Gas geben!

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