B2B-Marketing: Welcher Content überzeugt Entscheider*innen?

Relevante Information statt platte Werbung: Das Content-Marketing hat sich fest im Marketing-Mix von Unternehmen etabliert. Eine englischsprachige LinkedIn-Analyse untersuchte 2023, mit welchen Content-Formaten B2B-Dienstleister am stärksten bei ihren Zielgruppen punkten. Die spannenden Ergebnisse habe ich für euch zusammengefasst.


Symbolbild einer B2B-Entscheiderin
Dieses Bild erstellte das KI-Tool Craiyon anhand des Prompts "business to business".

Vorab ein Hinweis: Aus dem LinkedIn-Beitrag geht leider nicht hervor, welche Unternehmen wo befragt wurden. Es ist anzunehmen, dass die genannten Ergebnisse globalen und/oder nordamerikanischen Studien entstammen. 

Ob sich die Ergebnisse 1:1 auf Europa im Allgemeinen und Deutschland im Speziellen übertragen lassen, kann nicht garantiert werden. Die tendenzielle Aussagekraft sollte jedoch auch für unsere Breitengrade gelten.

Was ist typisch für Kaufentscheidungs-Prozesse in B2B-Branchen?

Laut des LinkedIn-Beitrages gibt es in B2B-Branchen kaum Personen, die komplett alleine entscheiden: Vielmehr sind bei Kaufentscheidungen immer Mitarbeiter verschiedener Abteilungen involviert (Buying Center).

Eine weitere Erkenntnis: Der B2B-Kaufprozess (von der ersten Recherche bis zur Entscheidung) wird länger. Die Gründe laut LinkedIn: 

B2B-Entscheider*innen …

➤ nutzen mehr Recherche-Quellen,

➤ recherchieren länger auf Social-Media-Plattformen,

➤ prüfen Empfehlungen von Kollegen sowie Markt-Berichte,

➤ führen eine detaillierte ROI-Analyse durch (Return on Investment, das Verhältnis von Gewinn zum eingesetzten Kapital).

Wie nutzen B2B-Entscheider*innen Content?

72 % der B2B-Verantwortlichen beschäftigen sich mit mindestens drei Content-Angeboten, bevor sie einen Kauf abschließen.

Welches Content-Angebot am nützlichsten ist, hängt vom Stadium des Kaufprozesses ab. In späteren Stadien (kurz vor der Kaufentscheidung) scheint Content eine kleinere Rolle zu spielen.

Wie viel Prozent der B2B-Entscheider*innen empfinden welchen Content in welchem Kaufprozess-Stadium als nützlich?

Infografiken:

  • Kaufprozess-Anfang: 62 %
  • Kaufprozess-Mitte: 31 %
  • Kaufprozess-Ende: 07 %


Blog-Beiträge:

  • Anfang: 58 %
  • Mitte: 31 %
  • Ende: 10 %

Podcasts:

  • Anfang: 56 %
  • Mitte: 27 %
  • Ende: 17 %


Webinare:

  • Anfang: 41 %
  • Mitte: 48 %
  • Ende: 11 %

Whitepaper:
  • Anfang: 55 %
  • Mitte: 34 %
  • Ende: 11 %

Wenn Content nicht für den Kaufprozess-Abschluss entscheidend ist, was dann? Der LinkedIn-Beitrag nennt folgende Aspekte:

  • Kostenlose Test-Versionen
  • Produkt-Demos
  • vorherige Erfahrungen mit dem Angebot
  • Nutzer-Bewertungen
  • Berater-Empfehlungen

So sieht der typische B2B-Kaufprozess aus

LinkedIn identifiziert 7 Schritte im B2B-Kaufprozess:

➤ 1. Anonyme Recherche zu potenziellen Lösungen (Produkte/Dienstleistungen)

➤ 2. Erstellen einer formlosen Liste potenzieller Anbieter

➤ 3. Vorläufiges Sammeln von Informationen zu Preisen bzw. Kosten

➤ 4. Einbringen weiterer Team-Mitglieder, um beim Recherche-Prozess zu helfen

➤ 5. Abwägen potenzieller Lösungen (Produkte/Dienstleistungen)

➤ 6. Befragen von Kollegen bzw. bestehenden Nutzern

➤ 7. Konsultieren von Markt-Analysten bzw. Beratern

Es wird deutlich, dass die ersten Schritte des B2B-Kaufprozesses aus Eigenrecherche bestehen, während am Ende der Rat von Externen wichtig wird.

Wie stark beeinflussen Online-Werbeanzeigen den B2B-Kaufprozess?

"Haben Sie Online-Werbeanzeigen von dem Lösungsanbieter bemerkt, den Sie während ihrer Recherche-Phase ausgewählt haben?"

➤ 48 %: "Ja, wir haben Online-Werbeanzeigen bemerkt und es hat unser Bild von dem Anbieter positiv beeinflusst."

➤ 23 %: "Ja, wir haben Online-Werbeanzeigen bemerkt, aber es hat unser Bild von dem Anbieter nicht beeinflusst."

➤ 23 %: "Nein, wir haben keine Online-Werbeanzeigen bemerkt."

➤ 06 %: nicht sicher

Welche Content-Qualitäten überzeugen B2B-Entscheider*innen?

52 % der Befragten wünschen sich B2B-Content, der Lösungen für ihre Probleme aufzeigt. Ebenfalls rund 50 % sagten, sie wünschen sich branchenspezifischen B2B-Content.

Der Inhalt ist B2B-Entscheidern wichtiger als das Format bzw. Medium. Ein informativer Blog-Beitrag kann demnach wertvoller sein als aufwendig produzierte E-Books, Webinare oder Fallstudien.

Und: Der Inhalt sollte wenig vertrieblich, dafür kürzer sowie daten- und forschungsbasiert gestaltet sein.

Wie kann aus Sicht von B2B-Entscheidern die Content-Qualität von Dienstleistern verbessert werden?

➤ 39 %: Verkaufsphrasen deutlich reduzieren

➤ 37 %: kürzeren Content bieten

➤ 36 %: Content nicht zu textlastig gestalten

➤ 36 %: mehr Daten und Forschungsergebnisse nutzen

➤ 32 %: weniger die Produkt-Spezifikationen fokussieren, dafür mehr den Produkt-Nutzen

➤ 31 %: Content leichter zugänglich machen (keine langen Freischalt-Formulare)

➤ 30 %: mehr Erkenntnisse von Branchen-Vordenkern und -Analysten bieten

➤ 22 %: zusammengehörigen Content bündeln

Wo suchen B2B-Entscheider*innen nach Content für ihre Kaufentscheidungen?

Kurzum: im World Wide Web. Vorrangig via Google (51 %) und auf den Websites von B2B-Dienstleistern (36 %).

Damit ist die Online-Marketing-Marschroute klar: 

➤ Nur, wer seinen B2B-Zielgruppen relevante Online-Inhalte bietet,

➤ die deren Probleme und Painpoints lösungsorientiert adressieren, 

➤ und dabei für eine gute Sichtbarkeit in der unbezahlten Google-Suche sorgt, 

➤ wird von potenziellen Kunden entdeckt werden.

Deshalb: Content, Content, Content – und immer an die Zielgruppe denken. ;-)

Quelle:

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