SEO: So optimiert ihr eure Webseiten für die DACH-Region

Die Zielgruppe eures deutschsprachigen Online-Auftritts befindet sich gleichermaßen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region)? Dann müsst ihr sicherstellen, dass Google dies erkennt und eure Webseiten im jeweiligen Such-Index gut rankt (google.de, google.at, google.ch). Wie das gelingt, schildere ich euch in diesem Beitrag.


Symbolbild DACH-Region
Bildquelle: Wikimedia Commons


Deutschland, Österreich, Schweiz – identische Sprache? Nope, das österreichische und das schweizerische Deutsch sind eigenständige Sprachvarietäten des Deutschen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Wortschatz, Grammatik und Schreibweise teils deutlich vom Bundesdeutschen Hochdeutsch.

Solltet ihr euch fragen, wie die Schweiz zu dem Länderkürzel CH kommt: Dieses steht für "Confoederatio Helvetica" (Schweizerische Eidgenossenschaft) und wurde als lateinische Bezeichnung bewusst gewählt, um keine der vier schweizerischen Amtssprachen zu benachteiligen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch).

Österreichs Länderkürzel AT steht für "Austria", was zurückgeht auf das althochdeutsche "austar-" ("östlich", "im Osten").

Beispiele für deutsche Wortschatz-Sprachvarietäten:

  • Kartoffel (DE) – Erdapfel (AT)
  • Januar (DE) – Jänner (AT)
  • Tomate (DE) – Paradeiser (AT)
  • Hackfleisch (DE) – Faschiertes (AT)
  • Schornstein (DE) – Rauchfang (AT)
  • Treppe (DE) – Stiege (AT)
  • Frühstück (DE) – Morgenessen (CH)
  • Abendbrot (DE) – Nachtessen (CH)
  • Leitungswasser (DE) – Hahnenwasser (CH)
  • Fahrrad (DE) – Velo (CH)
  • die E-Mail (DE) – das E-Mail (CH) 
  • Führerschein (DE) – Führerausweis/Fahrausweis (CH)

Zudem gibt es im Schweizer Hochdeutsch kein Eszett (ß, scharfes S).

Technical SEO für die DACH-Region

Unabhängig von sprachlichen Besonderheiten müsst ihr technisch dafür sorgen, dass Google eure Webseiten als relevante Suchtreffer für Nutzer*innen in AT und CH einstuft.

Google berücksichtigt stets den Standort der Person, die sucht. Googelt ihr in Deutschland auf Deutsch, wird euch die Suchmaschine vorrangig Webseiten-Treffer ausspielen, von denen sie glaubt, dass sie sich an deutsche User*innen richten. In Österreich und der Schweiz entsprechend Webseiten-Treffer mit erkennbarer österreichischer bzw. schweizerischer Zielgruppen-Ausrichtung.

Es kommt vor, dass zum Beispiel österreichische Nutzer DE-Webseiten auf google.at sehen. Dies vor allem dann, wenn der Google-Algorithmus die Suchanfrage als überregional einstuft und es gleichzeitig wenig österreichische Webseiten zu dem Thema gibt. 

Hier wird aber das Thema User Experience (UX) relevant: Österreichische und schweizerische User werden sich oft mit einem Suchtreffer wohler fühlen, bei dem sie den Eindruck haben, dass er sich vorrangig an ihr Heimatland richtet (und nicht ans Nachbarland).

SEO: Wie ermittelt Google das Zielland eines Online-Auftritts?

Die geografische Ausrichtung einer Webseite versucht Google anhand von vier Kriterienklassen zu erkennen:

1. Anhand länderspezifischer URLs 
Diese gibt es in drei Varianten:

a) länderspezifische Top-Level-Domains: beispiel.de, beispiel.at, beispiel.ch

b) Subdomains mit generischer Top-Level-Domain (gTLD): de.beispiel.com, at.beispiel.com, ch.beispiel.com

c) Unterverzeichnisse mit gTLD: beispiel.com/de/, beispiel.com/at/, beispiel.com/ch/

2. Anhand des HTML-Attributes hreflang: Details folgen unten.

3. Anhand des Server-Standortes (IP-Adresse): Hinfällig wird dieses Signal, wenn ihr ein über mehrere Länder verteiltes Content Delivery Network (CDN) nutzt. Dann spielt immer der Server die Seite aus, der sich geografisch am nächsten zum User befindet – unabhängig davon, wo der Hauptsitz eures Unternehmens ist.

4. Anhand sonstiger Webseiten-Signale: Dazu gehören Adressen, Telefonnummern und Währungen, die auf den Webseiten erscheinen, sowie natürlich die verwendete Sprache.

SEO für die DACH-Region: hreflang & länderspezifische URLs … 

… stellen sicher, dass Google eure Seiten als relevante Suchtreffer sowohl für Deutschland als auch für Österreich und die Schweiz einstuft.

hreflang steht für "hyper reference language" (Verweiszielsprache) und ist ein HTML-Attribut, das mittels einer Länderkennung der Suchmaschine signalisiert, für welches Land die Webseite gedacht ist. So sieht das auf Code-Ebene aus:

<link rel="alternate" hreflang="xx-XX" href="URL" />

"xx" ist der Sprachcode und "XX" der Ländercode.

Am DACH-Beispiel:

  • DE: <link rel="alternate" hreflang="de-DE" href="https://beispiel.com/de"/>
  • AT: <link rel="alternate" hreflang="de-AT" href="https://www.beispiel.com/at"/>
  • CH: <link rel="alternate" hreflang="de-CH" href="https://www.beispiel.com/ch"/>

Neben einer geografisch passenden Ausrichtung stellt hreflang auch sicher, dass es bei gleichen Inhalten für de-DE, de-AT und de-CH keine Probleme mit Duplicate Content gibt: 

Ihr könnt dieselben Texte unter verschiedenen URLs für DE, AT und CH verwenden, ohne dass es zu Indexierungs- oder Ranking-Irritationen kommt. Google "versteht" dank des hreflang-Attributs, welche Version es für welchen Such-Index aufnehmen soll (google.de, google.at oder google.ch).

Zumindest im B2C-Bereich solltet ihr jedoch auch die sprachlichen Besonderheiten im Content berücksichtigen (siehe oben): Schweizerische User*innen werden sich für ein "Velo" mehr interessieren als für ein "Fahrrad", österreichische Nutzer*innen eher für "Faschiertes" als für "Hackfleisch". 

Und wenn ihr Preise auf euren Webseiten nennt (Online-Shop), werden schweizerische User sich mit CHF-Angaben wohler fühlen als mit Euro-Informationen.

So implementiert ihr hreflang

Für alle Implementierungs-Optionen müsst ihr zwingend Folgendes beachten:

➤ Auf jeder (!) eurer Seiten muss jedes (!) hreflang-Tag enthalten sein (also für alle existierenden Sprachversionen inklusive derer, die gerade angezeigt wird).

Über das hreflang-Attribut "x-default" definiert ihr zusätzlich, welche Sprachversion User*innen sehen sollen, die sich in keiner der von euch bedienten Sprachregionen befinden.

Beispiel: Ihr bietet euren Online-Auftritt für de-DE, de-AT und de-CH an sowie zusätzlich auf Englisch (en-GB oder en-US). Über "x-default" legt ihr fest, dass z. B. jemand, der in Rumänien eure Website in der Google-Suche angezeigt bekommt, die englische Version sieht.

Die Website des internationalen Musikhändlers thomann.de ist ein Beispiel für eine vollumfängliche hreflang-Implementierung bei über 20 berücksichtigten Sprachregionen (für eine größere Ansicht bitte in das Bild klicken):

hreflang-Implementierung am Beispiel des Musikhändlers thomann.de


Ob zwei oder (wie oben im Falle von thomann.de) über 20 hreflang-Attribute: Eine Implementierung eines jeden hreflang-Attributes ist auf jeder Seite eures Online-Auftritts notwendig. 

Es gibt 3 Implementierungs-Optionen für hreflang: a) über HTML, b) über die XML-Sitemap oder c) über den HTTP-Header. Eine Beschreibung findet ihr in meinem Beitrag "hreflang: SEO für mehrsprachige Websites".

Technische Suchmaschinen-Optimierung …

… folgt dem gesunden Menschenverstand:

Je besser Google "versteht", an welche Länder sich eure Webseiten richten, und je besser es eure Inhalte erfassen (crawlen) kann, desto besser werdet ihr in der unbezahlten Google-Suche ranken. 

Vorausgesetzt, ihr bietet Inhalte, die eure Zielgruppen als relevant einstufen und die von Expertise, Erfahrung, Autorität und Vertrauenswürdigkeit (Trustworthiness) zeugen (E-E-A-T-Werte).

Alles andere wäre Quark – in Österreich allerdings Topfen. ;-)

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