Digitale Transformation in der Praxis (3): Die Daten

Im 21. Jahrhundert gelten Daten als das neue Gold oder Öl. Wie sie gewinnbringend eingesetzt werden können, zeigen Appelfeller und Feldmann in ihrem Buch "Die digitale Transformation des Unternehmens". Hier kommen einige ausgewählte Erkenntnisse.

Das digitale Unternehmen (angelehnt an Appelfeller/Feldmann)
Das digitale Unternehmen (angelehnt an Appelfeller/Feldmann)

Digitale Transformation in der Praxis: In Teil 1 meiner Artikelreihe beleuchtete ich die Unternehmensprozesse, in Teil 2 folgte die Unternehmens-IT. Welche Rolle spielen die Daten? Das schauen wir uns im vorliegenden dritten und letzten Teil an.

Eigenschaften von Daten

Appelfeller/Feldmann unterscheiden unter anderem folgende Daten-Kriterien:

Eigenschaften von Daten
1. Zeichenart: Daten bestehen aus (a) Ziffern (numerisch) oder (b) Buchstaben (alphabetisch) oder (c) einer Kombination aus Ziffern, Buchstaben und Sonderzeichen (alphanumerisch).

2. Struktur: (a) Unstrukturierte Daten sind digitalisierte Informationen, die nicht formalisiert sind. Dazu gehören Text-Dokumente, Videos und Bilder. Die in ihnen enthaltenen Daten (z. B. Personen-Namen, Mengenangaben) liegen in "freier", unspezifischer Form vor. Formate wie .pdf, .jpeg, .docx oder auch HTML-Dokumente können nicht in einer Datenbank abgelegt werden. Der Dateityp ist bekannt, jedoch erscheint der Inhalt nicht in voneinander abhängigen Datenfeldern.

Ein Beispiel für (b) semistrukturierte Daten sind E-Mails: Sie haben eine formalisierte Grundstruktur (Absender, Empfänger, Betreff), während der eigentliche Inhalt aus "freiem", nicht formalisiertem Text besteht, somit nicht in voneinander abhängigen Datenfeldern vorliegt.

Dagegen haben (c) strukturierte Daten ein Format, in das sich alle Informationen einordnen lassen. Innerhalb einer relationalen Datenbank (mit einer Datenbanksprache wie z. B. SQL, Structured Query Language, "Strukturierte Abfrage-Sprache") haben strukturierte Daten eine Zeilen- und Spaltenposition.

3. Position im Verarbeitungsprozess: Handelt es sich um (a) Eingabedaten oder (b) Ausgabedaten?

4. Verwendungszweck: Handelt es sich um (a) Stammdaten (z. B. Produkt-, Lieferanten-, Kunden- und Mitarbeiterdaten) oder um (b) Bewegungsdaten (z. B. Bestands-, Bestellungs- oder Rechnungsdaten)?

5. Personenbezug: Es gibt (a) personenbezogene Daten und (b) nicht personenbezogene Daten. [personenbezogene Daten sind Informationen, die sich auf eine natürliche Person beziehen oder zumindest beziehbar sind – und etwas über die Persönlichkeit aussagen]

Daten-Quellen im Unternehmen

Hier nennen Appelfeller und Feldmann vier Wege, über die Daten entstehen können:
  • durch Direkteingabe (via Mitarbeiter)
  • durch Übernahme (aus IT-Systemen via Schnittstellen)
  • durch Digitalisierung (von analogen Daten, z. B. aus Aktenordnern)
  • durch Extraktion (das Herausziehen von Daten z. B. aus Maschinen oder von Online-Plattformen)
Soweit zur Frage, wie Daten beschaffen sind und wo sie entstehen. Weiter geht es mit einem allseits bekannten Buzzword.

Massendaten: Was ist Big Data?

Die fortschreitende Digitalisierung führt dazu, dass sich immer mehr Daten in Unternehmen anhäufen. Laut Appelfeller/Feldmann liegen Massendaten (Big Data) vor, wenn eine Terabyte-Größenordnung erreicht wurde:

1 Terabyte 
= 1.000 Gigabyte
= 1.000.000 Megabyte
= 1.000.000.000 Kilobyte
= 1.000.000.000.000 Byte
= 8.000.000.000.000 Bit

Das 5V-Modell umschreibt Big Data wie folgt:

Big Data 5V: Volume, Variety, Velocity, Value, Veracity
Ein Datenberg schöpft noch keinen Wert. Hierfür braucht es die Daten-Analyse.

Analyse von Daten (Data Analytics)

Daten zu analysieren kann auf vier zeitlichen bzw. qualitativen Ebenen geschehen:

Daten-Analyse: deskriptiv, diagnostisch, prädiktiv und präskriptiv

Auch die Daten-Analyse darf nicht zum Selbstzweck werden. Ziel muss immer sein, Mehrwert für die jeweilige Zielgruppe zu schaffen.

Datengetriebene Wertschöpfung wird zum Muss

Eine wertschöpfende Daten-Strategie, entsprechende Tools sowie fähige Daten-Analysten sind kriegsentscheidend für Unternehmen geworden.

Ohne geschulte Mitarbeiter geht es nicht: Sicherlich wird es eines Tages sich selbst steuernde Data-Analytics-Programme geben. Aktuell jedoch braucht es noch sehr viel menschliches Know-how.

Die Daten sind da, die Tools auch und die Konkurrenz schläft nicht. Neben disruptiven Start-ups droht jeder Branche auch der asymmetrische Wettbewerb: Tech-Riesen wie die Google-Mutter Alphabet oder Microsoft marschieren mit ihrer Milliarden- und Daten-Macht in etablierte Branchen ein, was disruptive Auswirkungen haben kann.

Vor allem der Mittelstand ist gefordert, sein Daten-Potenzial auszuschöpfen und die digitale Transformation zum Top-Thema zu machen.

Worauf also noch warten?

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