SEO & Backlinks: Das 1x1 der Off-Page-Optimierung (Teil II)

Eure Webseiten brauchen Verlinkungen von hochwertigen Online-Auftritten, wenn sie gut in der unbezahlten Google-Suche ranken sollen. Was könnt ihr tun, um solche Qualitäts-Backlinks zu bekommen? Das schauen wir uns in diesem zweiten Teil meines SEO-Beitrages an.


SEO & Backlinks: Das 1x1 der Off-Page-Optimierung
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Der SEO-Tool-Anbieter ahrefs.com veröffentlichte einen sehr guten, englischsprachigen Ratgeberbeitrag zum Thema Off-Page-Optimierung. Im ersten Teil meiner ergänzten Zusammenfassung hatten wir uns folgende Punkte angeschaut:

  • Was ist SEO und was ist die Off-Page-Optimierung?
  • Welche Rolle spielen Backlinks in der Suchmaschinenoptimierung?
  • Wann ist ein Backlink hochwertig?

Jetzt soll es um die Frage gehen, wie ihr hochwertige Rückverlinkungen für eure Webseiten ergattern könnt. Auch in diesem Teil gilt: Spreche ich von Webseiten (engl. "webpages") sind damit einzelne Seiten eines Online-Auftrittes gemeint, nicht der gesamte Online-Auftritt (engl. "website").

Linkbuilding: 6 Möglichkeiten auf einen Blick

Linkbuilding bedeutet "Linkaufbau": Ihr versucht, für eure zu optimierenden Webseiten möglichst viele Rückverlinkungen von hochwertigen Online-Auftritten zu erhalten. Dabei gilt: Wenige hochwertige Backlinks sind besser als viele durchschnittliche.

Bei all dem bitte immer bedenken: Googles Backlink-Qualitätslogik beruht darauf, dass eine hochwertige Website freiwillig, aus Überzeugung und ohne Absprache in einem thematisch passenden Kontext auf euch verlinkt (das wäre ein natürlicher Backlink). 

Linkaufbau bewegt sich häufig in einer Grauzone: Sobald Google glaubt, dass eure Webseiten unnatürliche Backlinks aufweisen (durch Link-Kauf, Link-Tausch, Link-Spamming etc.), drohen Strafen (Rankingverluste bis hin zum Rausschmiss eurer Webseite aus der Google-Suche).

ahrefs.com nennt 6 Wege, über die Linkbuilding prinzipiell möglich ist:

  1. Backlinks eigenhändig auf anderen Online-Auftritten hinzufügen
  2. Um Backlinks bitten
  3. Backlinks kaufen
  4. Backlinks erarbeiten
  5. Bestehende Backlinks bewahren
  6. Gastbeiträge schreiben

Schauen wir uns das im Detail an:

➤ 1. Backlinks eigenhändig auf anderen Online-Auftritten hinzufügen:
Möglich ist dies zum Beispiel 

  • in Online-Unternehmensverzeichnissen, Webkatalogen oder Artikelverzeichnissen
  • in Blog-Kommentaren oder Online-Foren
  • als Online-Pressemeldung
  • als Online-Job-Inserat
  • auf euren Social-Media-Unternehmens-Profilen

Achtung, Vollbremsung! Solche Backlinks betrachtet Google als schwach bis spam-verdächtig.

Warum? Weil ihr selbst diese Links setzt und es sich somit nicht um eine objektive Empfehlung eurer Inhalte handelt. 

Manche Online-Unternehmensverzeichnisse versuchen euch abzukassieren, indem sie behaupten, eure Webseiten seien ohne einen kostenpflichtigen Online-Branchenbucheintrag nicht in der Google-Suche sichtbar. Das ist Blödsinn, lasst euch bitte nicht bequatschen. Ebenfalls in 9,9 von 10 Fällen minderwertig und nutzlos: sogenannte Webkataloge und Artikelverzeichnisse.

Der einzige Online-Branchenbucheintrag, den ihr immer braucht, ist der bei Google My Business – und den gibt es komplett kostenlos. 

Links in Blog-Kommentaren und Online-Foren ignoriert Google, sie bringen aus SEO-Sicht also auch nichts. Dasselbe gilt für Links in Online-Pressemeldungen und Job-Inseraten (auch hier werden euch Anbieter teils haarsträubenden Pseudo-SEO-Mumpitz erzählen).

Natürlich solltet ihr unabhängig von SEO-Aspekten von euren Social-Media-Unternehmensprofilen auf euren Online-Auftritt verlinken. Das ist eine Selbstverständlichkeit, losgelöst von irgendwelchen Google-Ranking-Fragen. 

➤ 2. Um Backlinks bitten:
Ihr könnt den Betreiber eines Online-Auftrittes fragen, ob er/sie einen Link auf eure Webseite setzt. Vorher solltet ihr euch aber selbst fragen: Warum sollte er/sie das tun? Ohne gute Argumente wird da nichts gehen. Und nein, Geld bieten sollt ihr ausdrücklich nicht (siehe Punkt 3).

Der klassische Link-Tausch ("Du verlinkst auf mich und ich auf dich") hebt einen positiven Ranking-Effekt wahrscheinlich auf, da Google von einer Absprache ausgehen wird.

➤ 3. Backlinks kaufen:
Tiefroter Bereich, Minenfeld, Russisch Roulette, dünnstes Eis...

...kurz gefasst: Lasst es bleiben

Es gibt leider immer wieder Fälle, in denen Unternehmen sich so tatsächlich gute Rankings erschleichen (weil der Google-Algorithmus noch zu doof ist, die Masche jedes Mal zu erkennen). 

Werdet ihr aber entlarvt, kracht es gewaltig: Verbannt euch Google auf die hinteren Suchergebnisseiten, ist das noch milde. Schlimmstenfalls fliegt euer Online-Auftritt komplett aus der Google-Suche (eine sogenannte De-Indexierung) und was das bedeutet, könnt ihr euch ausmalen, oder?

➤ 4. Backlinks erarbeiten
Das ist die Methode, welche Google wärmstens empfiehlt: 

Erstellt tollen Content und die Backlinks werden von alleine kommen…

...jein. Oftmals leider eher nein als ja. Wenn ihr nicht Wikipedia oder Spiegel Online heißt, den Flux-Kompensator erfunden habt, die Lottozahlen vom nächsten Samstag kennt oder ein Über-Experte / Mega-Promi seid, werden wenige Betreiber hochwertiger Websites freiwillig auf euch verlinken.

Und trotzdem sollte Qualität euer Hauptantrieb sein, wenn ihr Content erstellt. Einzig diese Art des Linkbuildings entspricht dem Qualitäts-Grundgedanken von Google: Eure Webseiten werden verlinkt, weil sie gut sind.

ahrefs.com nennt einige Content-Formate, die bereitwilliger verlinkt werden als andere:

  • Online-Tools & -Rechner
  • Infografiken
  • Auszeichnungen & Top-Listen ("Die 10 besten…")
  • Studien & Forschungsergebnisse
  • How-to-Anleitungen & Erklär-Content
  • Definitionen

➤ 5. Bestehende Backlinks bewahren:
Ihr habt bereits hochwertige Backlinks? Dann solltet ihr sicherstellen, sie auch zu behalten. Online-Auftritte ändern sich, alte Seiten verschwinden, neue entstehen. Da kann es passieren, dass Rückverlinkungen, die auf eure Seiten zeigen, plötzlich weg sind.

Eine Möglichkeit: Kontaktiert den Website-Betreiber und bittet ihn/sie darum, den verschwundenen oder kaputten Link wiederherzustellen.

➤ 6. Gastbeiträge schreiben:
Website-Betreiber sind mitunter offen für Beiträge von Außenstehenden. SEO-Experten witterten hier schnell die Chance, so an hochwertige Backlinks zu kommen:

  • Blog-Betreiber anschreiben
  • Deal aushandeln
  • Beitrag mit Link versehen
  • Beitrag veröffentlichen
  • Backlink bekommen

Hier gerät Google an seine Kontroll-Grenzen: Wenn ein Gastbeitrag auf einem Blog hochwertig ist und dem Leser echten Mehrwert bietet, wie soll man dann herausfinden, ob ein "Geschäft" im Hintergrund gelaufen ist?

Solltet ihr diese Taktik erwägen, so probiert es bitte ohne "Deal". Euer Versprechen sollte toller Content sein, der den Betreiber der Website inhaltlich interessiert. Geld zu bieten oder Geld anzunehmen wäre gleichbedeutend mit Link-Kauf (siehe oben): tiefroter Bereich, Minenfeld, Russisch Roulette, dünnstes Eis.

Stellt auf jeden Fall sicher, dass die Website, von der ihr einen Backlink wollt, thematisch passt und tatsächlich ein gutes Standing bei Google hat. Denn erzählen kann jeder Website-Betreiber viel... 

Drei Möglichkeiten, um herauszufinden, ob ein Online-Auftritt und somit eine Rückverlinkung von ihm in Googles Augen hochwertig sind:

➤ Googelt die für eure Themen relevanten Suchbegriffe und schaut, wie der Online-Auftritt, von dem ihr eventuell einen Backlink wollt, rankt: Dafür solltet ihr die Suchmaschine Startpage verwenden, sie nutzt die Google-Engine, dies jedoch komplett anonymisiert. So werden die euch angezeigten Rankings nicht verzerrt durch euren Standort oder eure individuelle Google-Suchhistorie.

➤ Nutzt die kostenlose Browser-Erweiterung LRT Power*Trust (für Chrome & Firefox).

➤ Nutzt das kostenlose Xovi-Domain-Value-Tool.

SEO & Backlinks: Die Zukunft der Off-Page-Optimierung

Soweit mein Überblick zum Thema Off-Page-Optimierung. Während ich diesen Zweiteiler schrieb, wurde mir wiedermal bewusst, wie weit sich diese SEO-Disziplin vom eigentlichen Google-Grundgedanken entfernt hat:

Statt der Logik zu folgen, dass hochwertige Inhalte von alleine Backlinks bekommen, ist es ein Ziehen und Zerren, das nur noch selten etwas mit "natürlichen Verlinkungen" zu tun hat.

Tatsächlich gibt es die Perspektive, dass Google eines Tages nur noch anhand der Inhalte (On-Page) einschätzen wird, wie gut oder schlecht eine Webseite ist. Dies vor allem dank der Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (Maschinelles Lernen).

Im Jahr 2021 ist der Suchmaschinenriese aber nach wie vor darauf angewiesen, Rückverlinkungen als Qualitätsmesser zu nutzen. Inklusive der traurigen Nebenwirkung, dass mitunter inhaltlich hervorragende Webseiten ein Google-Schattendasein fristen, während durchschnittliche Content-Angebote teils Spitzenplätze belegen.

Quelle & Link-Tipps:

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