SEO: Wie ihr User Signals positiv beeinflussen könnt

Stichwort Nutzersignale: Inwieweit misst Google das User-Verhalten, um diese Erkenntnisse in seine Ranking-Kalkulation einfließen zu lassen? In SEO-Kreisen ist das umstritten – die Optimierung der dazugehörigen Aspekte lohnt sich aber auf jeden Fall.


KI-erstelltes Symbolbild der Google-Suche
Dieses Bild erstellte das KI-Tool "Stable Diffusion".

Es gibt Ranking-Faktoren, die Google offiziell bestätigt. Und es gibt Ranking-Faktoren, die Google zwar nicht verifiziert, bei denen es aber wahrscheinlich ist, dass sie existieren.

Zu letzteren gehört das Feld der sogenannten User Signals (Nutzersignale): Es wird vermutet, dass Google das User-Verhalten auf Suchergebnisseiten und Webseiten misst, um es in seine Ranking-Berechnungen einfließen zu lassen.

Zwei SEO-Experten*innen, drei Meinungen: Manche sehen User Signals als gesicherte Ranking-Faktoren, andere verneinen dies. Warum Google zu dem Thema schweigt? Weil eine offizielle Bestätigung SEO-Dienstleister und Website-Betreiber dazu verleiten könnte, diese Faktoren unnatürlich zu beeinflussen.

Was auf jeden Fall gilt: Selbst wenn User Signals kein Ranking-Faktor sein sollten, erhöht die Optimierung dieses Bereichs trotzdem die Klickwahrscheinlichkeit eurer Suchtreffer und die Qualität eurer Inhalte. Es lohnt sich also auf jeden Fall.

SEO: Welche User Signals gibt es?

Googles Suchmaschine kann nur diejenigen Nutzersignale messen, welche entstehen, wenn User mit den Treffern auf den Suchergebnisseiten interagieren. Was nach dem Klick eines Suchtreffers auf der jeweiligen Zielseite passiert, "sieht" die Suchmaschine nicht ... 

... es sei denn, die Website arbeitet mit dem Webcontrolling-Tool Google Analytics: Dann könnte der Suchmaschinenriese theoretisch über diese Daten Nutzersignale der Website mit dem dazugehörigen Suchtreffer abgleichen. Manche munkeln auch, Google gebrauche Daten aus seinen Produkten Chrome (Browser) oder Android (Smartphone-Betriebssystem) dafür ... 

… euer Blogger bezweifelt jedoch, dass Google dies tut. Aus einem einfachen Grund: Nicht alle Online-Auftritte nutzen Google Analytics. Und nicht alle User nutzen Chrome oder haben ein Android-Smartphone. Diese Daten wären nicht repräsentativ. Ganz abgesehen davon, dass Google sich mit solchen "geheimen" bereichsübergreifenden Datenverknüpfungs-Praktiken auf ganz dünnes DSGVO-Eis begeben würde.

Manche SEO-Ratgeber nennen als Nutzersignale Aspekte wie "Verweildauer auf der Website" (Time-on-Site) oder "Scrolltiefe" (wie viel Prozent einer Seite User betrachtet haben). Aus den oben genannten Gründen würde ich diese hier ausklammern.

Deshalb konzentriere ich mich im Folgenden auf zwei User-Signal-Kennzahlen, die Google für alle Webseiten erheben könnte – und das einzig über das User-Verhalten auf den Suchergebnisseiten:

  1. Click-Through-Rate
  2. Return-to-SERP-Rate

1. Click-Through-Rate (CTR, Klickrate):

Diese User-Signal-Kennzahl fragt, wie viele User, die einen Suchtreffer sahen, auch darauf klickten. Logik hinter diesem möglichen Ranking-Faktor: Je öfter ein eingeblendeter Suchtreffer geklickt wird, desto stärker scheinen Suchende den Eindruck zu haben, dass er ihre Suchanfrage beantworten kann. 

Wie hoch die CTR eurer Webseiten in der Google-Suche ist, sagt euch die Google Search Console. Ein Beispiel meines Blogs (für eine größere Ansicht bitte in das Bild klicken):

Google Search Console: Auswertung der Click-Through-Rate von Suchtreffern
Google Search Console: Auswertung der Click-Through-Rate von Suchtreffern 

Erläuterung des obigen Bildes: Für die Suchanfrage "instagram algorithmus 2023" wurde mein Blog-Beitrag "Instagram 2023: So tickt der Algorithmus" in den letzten 28 Tagen 1137-mal in der unbezahlten Google-Websuche eingeblendet. Diese 1137 Impressionen brachten 90 Klicks durch suchende User. Das ergibt eine Click-Through-Rate (CTR, Klickrate) von 7,9 Prozent. 

Soweit das Beispiel der Click-Through-Rate als Nutzersignal-Kennzahl. Schauen wir uns die zweite User-Signal-Metrik an:

2. Return-to-SERP-Rate: 

SERP steht für "Search Engine Result Page". Die Kennzahl bedeutet sinngemäß "Rückkehr zur Suchergebnisseite": Sie misst pro Suchtreffer, wie viele User zunächst den Suchtreffer klickten, dann aber auf der Zielseite den Zurück-Button ihres Browsers betätigten, um auf die Google-Suchergebnisseite zurückzukehren. 

Logik hinter diesem möglichen Ranking-Faktor: Ist die Return-to-SERP-Rate eines Suchtreffers hoch, scheint die Zielseite die Suchanfrage nicht relevant beantwortet zu haben. Die User kehren zur Suchergebnisseite zurück, um alternative Suchtreffer zu prüfen.

SEO: Wie ihr User Signals optimieren könnt

Ein typischer Google-Suchtreffer besteht aus drei Komponenten, die ihr in eurem Content-Management-System (CMS) bzw. im Website-Code pflegen könnt (für eine größere Ansicht bitte in das Bild klicken): 

Google-Suche: Beispiel eines angereicherten Suchtreffers (Rich Snippet)

  1. Title-Tag: der klickbare blaue Link
  2. Meta-Description: der schwarze Text darunter
  3. Strukturierte Daten: Zusatzinformationen (Bewertungssterne, Bilder, u.v.m.)

Eure Webseiten befinden sich in den Google-Suchergebnissen in direkter Konkurrenz zu weiteren Suchtreffern (unbezahlt und bezahlt). User entscheiden in wenigen Sekunden, welchen Treffer sie in der Google-Suche klicken. Je ansprechender und aussagekräftiger euer Suchtreffer wirkt, desto eher bekommt ihr den Klick. 

Über die drei Hebel (1) Title-Tag, (2) Meta-Description und (3) Suchtreffer-Anreicherung könnt ihr die User-Signal-Kennzahl Click-Through-Rate positiv beeinflussen:

1. Title-Tag optimieren: Setzt das Keyword, auf das ihr eure Seite optimieren wollt, stets an den Anfang des Title-Tags (wichtiger Ranking-Faktor). Setzt dann einen Doppelpunkt oder Gedankenstrich und nutzt die verbleibenden Zeichen für einen aktivierenden und aussagekräftigen Text. Achtung: 60 Zeichen sollte euer Title-Tag nicht überschreiten.

2. Meta-Description optimieren: Zaubert einen Text mit optimalerweise 135 Zeichen, der Usern das Gefühl gibt, auf eurer Seite das zu finden, was sie suchen.

3. Strukturierte Daten nutzen: Mit strukturierten Daten könnt ihr einzelne Informationen auf euren Webseiten so auszeichnen, dass Google sie zusätzlich im Suchtreffer anzeigen kann (sog. "Rich Snippets", "angereicherte Suchtreffer"). Im obigen Bananenbrot-Beispiel sind dies ein Bild, Bewertungssterne sowie die Backdauer. Dies ist kein (!) Ranking-Faktor, kann eure Suchtreffer aber in den Suchergebnissen optisch hervorheben. Auf developers.google.com findet ihr eine Übersicht zum Thema strukturierte Daten. Wichtig: Es gibt keine Garantie, dass Google eure strukturierten Daten in Suchtreffern anzeigt. Dies entscheidet der Algorithmus fallweise von Suchanfrage zu Suchanfrage.

Das waren die drei Optimierungs-Möglichkeiten der Nutzersignal-Kennzahl Click-Through-Rate. Die zweite User-Signal-Metrik Return-to-SERP-Rate könnt ihr nur dadurch positiv beeinflussen (= verringern), dass ihr auf euren Webseiten den bestmöglichen Content für eure Zielgruppe bietet. Dann haben User keinen Grund, nach Besuch eurer Webseite zur Google-Suchergebnisseite zurückzukehren.

Fazit: User Signals als Ranking-Faktor

Soweit ein Überblick zum Thema "SEO und Nutzersignale". 

Bitte immer daran denken: Die beste Suchergebnisseiten-Performance bringt euch nichts, wenn nach dem Klick auf den Suchtreffer die User auf euren Seiten nicht konvertieren (= die gewünschte Handlung durchführen, z. B. kaufen, abonnieren, Kontaktdaten abgeben, etc.). 

Deshalb: Buttert auch stets in die Conversion-Rate-Optimierung eures Online-Auftritts.

Viel Erfolg!

Link-Tipps:

Kommentare

Hier bloggt Mathias Sauermann:

NEWSLETTER:

Erhalte die besten Beiträge meines Blogs >gratis und freibleibend!

Vernetze dich mit mir auf LinkedIn Xing FacebookInstagram.

Weitere spannende Beiträge dieses Blogs findest du in den Rubriken:
Online-Marketing-Tipps
Digitalisierung

Meinung!
Onliner-Allerlei


Titelbild: Digital Art unter CC0 1.0