LinkedIn 2024: Wie die B2B-Plattform algorithmisch tickt (Teil 1)

Sichtbarkeit, Engagement, Follower*innen, Company Pages: Der niederländische LinkedIn-Experte Richard van der Blom und sein Team beleuchten auf über 100 englischsprachigen Seiten den Algorithmus der B2B-Plattform. Einige der spannenden Ergebnisse habe ich für euch zusammengefasst.


Symbolbild LinkedIn-Algorithmus
Dieses Bild erstellte das KI-Tool Neuroflash anhand des Prompts "linkedin algorithm".

LinkedIn-Studie: Was wurde untersucht?

Die Analyse "Algorithm Insights 2024" (Link am Ende des Beitrags) untersuchte mehr als 1,5 Millionen Posts von über 34.000 Personenprofilen und 26.000 LinkedIn-Unternehmensseiten. Sie umfasst mehr als 50 Länder und 25 Sprachen.

In diesem ersten Teil meiner Blog-Serie über die LinkedIn-Algorithmus-Studie schauen wir uns folgende Punkte an:

  • Die LinkedIn-Algorithmus-Logik
  • LinkedIn-Nutzung: Smartphone vs. Desktop/Laptop
  • Zusammensetzung des LinkedIn-Newsfeeds
Auf geht's:

Umsatz durch Werbung & Recruiting: Die LinkedIn-Algorithmus-Logik

Bevor wir detailliert auf die Studienergebnisse blicken, abstrahiere ich den LinkedIn-Algorithmus hinsichtlich seiner grundsätzlichen, betriebswirtschaftlichen Logik (gilt leicht variiert für alle Social-Media-Plattformen):

➤ LinkedIn ist ein erwerbswirtschaftliches Unternehmen. Sein Hauptziel heißt somit: Gewinn erhöhen (= Umsatz steigern und Kosten senken).

➤ Die B2B-Plattform generiert ihre Umsätze hauptsächlich wie folgt:

  • als Werbeträger (Unternehmen schalten Werbung auf der Plattform) 
  • sowie über Personal- und Kundengewinnungs-Tools (Unternehmen und User*innen nutzen kostenpflichtige LinkedIn-Services, um Fachkräfte und Kunden über die Plattform zu akquirieren).

➤ 2023 machte LinkedIn einen geschätzten Jahresumsatz von rund 16 Milliarden US-Dollar: Davon entfielen rund 6 Milliarden auf Werbe-Erlöse durch Ads, die Unternehmen auf LinkedIn schalten. Rund 6,5 Milliarden wurden durch kostenpflichtige Premium-Accounts, die User*innen abgeschlossen hatten, erwirtschaftet (Quelle: statista.com).

➤ Um den Umsatz zu steigern, muss LinkedIn sicherstellen, dass möglichst viele und möglichst passende User*innen die Plattform regelmäßig besuchen und sich mit den dortigen Inhalten beschäftigen. Nur so wird LinkedIn als Werbeträger und Recruiting-/Akquise-Tool für Unternehmen interessanter.

➤ User*innen nutzen LinkedIn regelmäßig und intensiv, wenn sie die dortigen Inhalte als relevant empfinden (= als in einem bestimmten Zusammenhang bedeutsam, wichtig). 

➤ Deshalb sind die Algorithmen von Social-Media-Plattformen stets darauf ausgerichtet, zu erkennen, welche Inhalte für welche User relevant sind – um ihnen vorrangig solche Inhalte auszuspielen.

➤ Je relevanter die Inhalte in der Wahrnehmung der User*innen, desto häufiger und länger ihre Besuche auf LinkedIn.

➤ Je mehr User*innen auf LinkedIn, desto interessanter ist die Plattform für werbende und rekrutierende Unternehmen.

Alles, was nun und in den folgenden Teilen meiner Blog-Serie als Tipp folgt, könnt ihr immer und immer wieder auf diese Formel zurückführen. Schauen wir uns einige Ergebnisse der LinkedIn-Studie von Richard van der Blom an:

LinkedIn-Nutzung 2024: Smartphone oder großer Bildschirm?

Mobile first? Laut der Studie von Richard van der Blom steht aktuell die LinkedIn-Nutzung auf dem Smartphone bei 65 Prozent, an Desktop/Laptop bei 35 Prozent.

Detailliert nach Art der Nutzung:

➤ Geht es darum, durch den LinkedIn-Newsfeed zu scrollen und mit Posts zu interagieren, liegt die mobile Nutzung (Smartphone) bei 88 Prozent und die Desktop-/Laptop-Nutzung bei 12 Prozent.

➤ Werden Posts erstellt, liegt die Mobilnutzung bei 62 Prozent, Desktop/Laptop bei 38 Prozent.

➤ Passen User*innen ihr LinkedIn-Profil an, liegt die Smartphone-Nutzung bei 17 Prozent, Desktop/Laptop bei 83 Prozent.

User*innen, die LinkedIn auf dem Smartphone nutzen, tun dies …

  • … pro Sitzung durchschnittlich 1,39 Minuten,
  • pro Monat durchschnittlich 19 Minuten.
User*innen, die LinkedIn am Laptop/Desktop nutzen, tun dies …
  • ... pro Sitzung durchschnittlich 3,02 Minuten,
  • pro Monat durchschnittlich 24 Minuten.

LinkedIn-Newsfeed: So setzt er sich zusammen

Blicken User*innen auf ihren LinkedIn-Newsfeed, so besteht dieser laut Studie zu rund 40 % aus Werbung (Sponsored Posts) und LinkedIn-eigenem Content.

Die verbleibenden 60 % setzen sich aus organischen Inhalten zusammen (Inhalte der vom User abonnierten Seiten bzw. seiner Kontakte). Welche organischen Inhalte User*innen schlussendlich sehen, wird algorithmisch durch folgende Faktoren bestimmt:

Neue Kontakte: Vernetzt ihr euch mit einer Person auf LinkedIn, spielt euch der Algorithmus zirka zwei Wochen lang vorrangig Posts dieser Person aus. Je nachdem, wie stark oder schwach ihr auf diese Posts reagiert, bleibt die Person in eurem Feed sichtbar – oder verliert an Sichtbarkeit. 

Dauer der Rezeption eines Inhalts: Je länger ihr einen Post betrachtet, desto stärker geht der LinkedIn-Algorithmus davon aus, dass euch die Inhalte des Erstellers interessieren. Das gilt auch für die Content-Art: Betrachtet ihr Infografiken länger, wird euch der Algorithmus vorrangig Infografiken einblenden. Ignoriert ihr Umfragen, wird euch die Plattform weniger Umfragen einblenden.

Häufigkeit der Beschäftigung mit einem Inhaltsersteller: Je öfter ihr mit einem/einer Inhaltsersteller(in) interagiert (Nachrichten, Kommentare, Likes, etc.), desto öfter werdet ihr Inhalte dieser Person sehen.

 Profilbesuche: Besucht ihr das LinkedIn-Profil eines Kontaktes, werdet ihr Beiträge dieser Person in der Folgezeit öfter in eurem Feed sehen.

Sales-Navigator-Einsatz: Der Sales Navigator ist ein LinkedIn-Premium-Tool für Vertriebsmitarbeiter*innen. Nutzt ihr dieses, werdet ihr in eurem LinkedIn-Newsfeed öfter Beiträge von Personen sehen, die ihr im Sales Navigator als Lead definiert habt (= Person, die ein Kunde eures Unternehmens werden könnte, im Deutschen auch "qualifizierter Kontakt" genannt).

Interaktion mit Kommentaren: Antwortet ihr auf Kommentare eurer Kontakte oder likt diese, spielt euch der LinkedIn-Algorithmus in der Folgezeit verstärkt Beiträge dieser Person(en) aus.

Reziprokes (wechselseitiges) Reagieren: Je öfter ihr mit den Inhalten einer Person und diese Person mit euren Inhalten interagiert, desto öfter und regelmäßiger werdet ihr Beiträge dieser Person sehen (und die Person eure Beiträge).

LinkedIn-Algorithmus 2024: Das war Teil 1

Die beeindruckende Studie von Richard van der Blom und seinem Team bietet Tonnen von weiteren spannenden Informationen.

Im zweiten Teil von "LinkedIn 2024: Wie die B2B-Plattform algorithmisch tickt" blicken wir auf die verschiedenen Post- und Beitragsformate.

Bis dann!

Quelle:

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